© Bettina Disler

Bettina Disler: Twilight, 2005


F

Bettina Disler
, Katharina Rippstein, Jenny Rova


Zur Saisoneröffnung zeigt White Space eine Ausstellung mit drei Frauen. Die drei Künstlerinnen beschäftigen sich in ihren Arbeiten mehr oder weniger intensiv mit Frauen, Frauenbildern und -rollen.


Über "Twilight" von Bettina Disler schreibt die freie Kuratorin Verena Formanek: "Bettina Disler erzeugt Verwirrung mit einem scheinbar anspruchsvollen kunsthistorisch besetzten Motiv (Leda und der Schwan), initiiert mit ihrem filmischen Vokabular emotional intensive Situationen. Sie verflechtet die Psychologie ihrer subjektiven Welt mit sozialem und historischen Gewebe, die aus ihrer Infragestellung der Rolle als Frau stammen. Es sind Träume, Ängste und Wünsche, Projektionen im psychologischen Sinne, die wiederum durch das reale, technische Medium der Projektion auf der Leinwand auftauchen. (...). Disler erreicht eine sehr theatralische Künstlichkeit, die, obwohl sie scheinbar als tableau vivant erzählt wird, eine Verschlüsselung beinhaltet, die nicht decodierbar ist im kunsthistorischen Sinne. Doch wenn die einzelnen Figuren in den Bildern betrachtet werden, so haben sie eine symbolische Bedeutung, vielleicht aus der Tiefe der Seele kommend."


Jenny Rova fotografiert seit längerem sich selbst. Sie macht ihren eigenen Körper zum Objekt ihrer fotografischen Studien. Über "Study of Pregnant Woman with Open Mouth" schreibt die Kunsttheoretikerin Evelyne Baumberger: "Sobald ein Babybauch sichtbar ist, wird eine schwangere Frau ganz anders wahrgenommen. Manche Menschen haben plötzlich das Bedürfnis, einer selbstständigen Frau Ratschläge zu geben, ungebeten ihren Ansichten zum Thema Erziehung Luft zu machen oder sogar ihren Bauch zu berühren. (...) Rova zeigt sich auf den neun Fotografien bewusst als verletzlich, nackt, ausgestellt in der Mitte eines hellen Raumes. Sie verbirgt nichts und versucht auch nicht, ihren Babybauch vor den Blicken zu schützen. Trotz ihrer Nacktheit wirkt sie natürlich; ohne Scham lässt sie sich von allen Seiten fotografieren und als Studienobjekt anschauen."


Katharina Rippsteins Fotografie "Frau im Badezimmer" und das Video "Landschaft im Nebel" verbinden zwei klassische Motive der Kunstgeschichte: den Frauenakt und die Landschaftsmalerei. Auf ästhetischer Ebene erinnern sowohl Foto wie Video stark an Malerei. Durch die feuchte Luft im Badezimmer wird die Frau weichgezeichnet. Sie scheint sich - in Venus-Pose - in einem beschlagenen Spiegel zu betrachten. "Landschaft im Nebel" ist eine Kamerafahrt durch den Jura. Der Blick scheint in Gedanken versunken in die Ferne zu schweifen, die Landschaft regt zu einer Denkpause an. Wie im Spielfilm, wenn nach viel Action der Rhythmus verlangsamt wird.


Ausstellungsdauer: 24.8. - 10.9.2005
Öffnungszeiten: Mi-Fr 18.30 - 21 Uhr, Sa 14 - 18 Uhr


White Space
Raum für aktuelle Kunst
Militärstrasse 76
8004 Zürich
Telefon +41 (0)44 273 13 31
Email info@whitespace.ch

www.whitespace.ch