© Wim Delvoye

Wim Delvoye: Donata, 2007
stuffed tattooed pig, life size


Aggression of Beauty

Erik Boulatov
, Jonas Burgert, Sophie Calle, Wim Delvoye, Natalie Frank, Bjarne Melgaard, Randy Moore, Muntean/Rosenblum, Keith Tyson, Tommy White, Thomas Zipp


Click for English text


"Wer die Schönheit angeschaut mit Augen, ist dem Tode schon anheimgegeben." (August Graf von Platen-Hallermünde, 1796-1835)


In seinem Gedicht "Tristan" beschreibt der Dichter August Graf von Platen-Hallermünde im frühen 19. Jahrhundert ein Gefühl, das ich mit "The Aggression of Beauty" umschreiben möchte.


Unter gleichnamigem Titel habe ich bereits 1996 die aggressive Seite der Schönheit in einer ersten Ausstellung zu fassen gesucht. Die darin versammelten künstlerischen Positionen reflektierten solche Momente, in denen wir die Erfüllung unserer tiefsten Wünsche und Sehnsüchte, unser Streben nach Vervollkommnung letzten Endes aufgeben oder wir gar bereit sind zu zerstören, was wir lieben, nur um dem möglichen Verlust dieser Liebe und dem damit verbundenen Schmerz zu entgehen.


Unglücklich zwischen Dichter- und Soldatendasein stehend, lebt Platen-Hallermünde im frühen 19. Jahrhundert als musisch Begnadeter und Liebender in einer Welt der Krisen und Konflikte. Seine Zerrissenheit zwischen der Poesie und den Kriegen Preussens kann stellvertretend für die Befindlichkeit einer Generation stehen, wie wir sie zum Beginn des 21. Jahrhunderts auf einer anderen Ebene wieder finden.


Während ein grosser Teil der Weltbevölkerung in Angst, Leid oder Krieg lebt, scheint der andere - jenseits von existenzieller Not - seine ganze Aufmerksamkeit auf das Streben nach Perfektion, Schönheit und Vollendung zu richten. Doch fehlen heute die Leitbilder oder grosse Gesten. Weder Politik noch Religion können ihm bei seiner Suche helfen, so dass er, ähnlich dem Renaissance-Menschen angesichts der Entdeckung der Wissenschaften und in erster Anzweiflung der Gottesexistenz, auf sich allein gestellt ist. So sucht er nach inneren Werten, begibt sich auf den Weg in eine neue Spiritualität, bis hin zu Sekten und Kulten. Auch herrscht Sehnsucht allerorts nach äusserer Schönheit: man sucht kurzweilige Befriedigung in der Welt des Luxus, der Mode oder des Glamours und neigt zu einem neuen Körperbewusstsein mit Trend zum Körperkult.


In unserem Suchen und Streben bedroht uns die Aussenwelt mit Realitäten, denen wir uns so gerne verschliessen. Aber auch das Ende der Suche und oder gar das Finden der Liebe wird zur Bedrohung, weil wir nicht fähig sind oder nicht den Mut haben, das Wertvollste in seiner Schönheit und Vergänglichkeit anzunehmen und zu leben. Hiervon und von dem schmalen Grat zwischen Schönheit und Schmerz handelt "The Aggression of Beauty II".


Matthias Arndt


Ausstellungsdauer 15.5. - 23.6.2007

Oeffnungszeiten Di-Sa 11 - 18 Uhr


Galerie Arndt & Partner
Zimmerstrasse 90-91
D-10117 Berlin
Telephone +49 (0)30 280 81 23
Fax +49 (0)30 283 37 38
Email berlin@arndt-partner.com

www.arndt-partner.com








Aggression of Beauty

Erik Boulatov
, Jonas Burgert, Sophie Calle, Wim Delvoye, Natalie Frank, Bjarne Melgaard, Randy Moore, Muntean/Rosenblum, Keith Tyson, Tommy White, Thomas Zipp


"He who hath set his eyes on beauty has already committed himself to death." (August Graf von Platen-Hallermünde, 1796-1835)


In his poem "Tristan", the poet August Graf von Platen-Hallermünde describes a feeling that I would like to describe as "The Aggression of Beauty".


In 1996, I already tried to grasp the aggressive aspect of beauty in an exhibition of that title - as a moment when we actually fear the possible fulfilment of our deepest wishes and longings, and are willing to destroy what we love, or to give up the struggle for beauty and perfection in order to avoid the loss of this love, or escape from the pain.


Platen-Hallermünde's inner conflict, unhappily moving between being a poet and a soldier - as an artistically gifted man and lover in a world of crises and conflicts, oscillating between poetry and Prussia's warmongering - he can be read as a representative for an entire generation at the beginning of the nineteenth century, which on another level also exists in the twenty-first century.


While a large part of the world's population suffers from hunger and poverty and is faced by existential crisis, the other part, wealthy, strives for perfection and beauty. This gap cannot be bridged by politics or religion - nobody has confidence anymore that they can fulfil hopes and wishes, and thus human beings see themselves thrown back on themselves, alone.


They look inward, long for beauty everywhere and seek diverting satisfaction in the world of luxury, or seek the path of a new spirituality. The felt threat to happiness is not just based on the external circumstances of reality, but the idea of a possible fulfilment of that happiness by itself becomes a threat. The courage to accept what is valuable and beautiful in all its transience seems to be lacking.


This is what "The Aggression of Beauty II" is about, and about the fine line between beauty and pain.


Matthias Arndt


Exhibition 15 May - 23 June 2007

Gallery hours Tues-Sat 11 am - 6 pm