© Albert Oehlen

Song X , 2004
Courtesy Galerie Max Hetzler, Berlin


Albert Oehlen


Click for English text


Albert Oehlen hat das Medium Malerei über dessen Hype in den späten 70er und 80er Jahren hinaus in einem internationalen Kontext neu definiert. Sein Anliegen ist nicht die Verteidigung und Fortführung eines traditionellen Bereichs; vielmehr geht es ihm darum, das Tafelbild gegenüber den neuen Medien und auch gegenüber seiner eigenen Geschichte immer wieder zu hinterfragen. Mit Witz, inszeniertem Desinteresse an der Form der Darstellung und überraschenden Bedeutungsverschiebungen kommentiert er die Wertvorstellungen und Ideologien innerhalb der Kunst und die Rolle des klassischen Bildbegriffs. Seine Arbeiten nutzen dabei zu gleichen Teilen figurative und abstrakte Elemente.


In der Secession wird Albert Oehlen 24 gross- und mittelformatige Gemälde zeigen, die eigens für diese Ausstellung geschaffen wurden. Sein neuer Werkkomplex gliedert sich in zwei Gruppen, die miteinander in einen vielschichtigen Dialog treten.


In einer Reihe von alltäglichen bis kuriosen Innenraumdarstellungen entwickelt Albert Oehlen ein neues Verfahren, um durch die Mischung von Fotografie und Malerei die Grenzen dieser Medien und ihre Ethik aufzubrechen. Zurückgreifend auf ein Bildrepertoire, das die unterschiedlichsten Quellen vereinigt und über Jahre hinweg von ihm zusammengetragen wurde, klebt er Fotos und Fotosegmente direkt auf die Leinwand und integriert sie in seine durch eine grossflächige Pinselgestik bestimmte Malerei. Der Vorgang des Einklebens referiert dabei nicht nur auf eine prinzipielle Verfügbarkeit von Bildvorlagen sondern stellt in seiner kalkulierten Unprofessionalität und der bewusst frechen Abkürzung der handwerklich-malerischen Umsetzung zugleich einen Angriff auf das traditionellen Reinheitsgebot der Malerei dar. Der Kontrast des Materials auf der Bildoberfläche bei gleichzeitiger Einheit des dargestellten Motivs verleiht den Bildern ihr besonderes Spannungsverhältnis.


In einer anderen Gruppe von Bildern führt Albert Oehlen jene seit 1997 entstandene Serie fort, die das farbige Spektrum von Grau auslotet. Im schemenhaften Aufscheinen und Untergehen der Figuren formulieren sie einen Dualismus des Strebens nach Auflösung bei gleichzeitigem Willen zur Gestalt. In seiner Malerei untersucht Albert Oehlen so in immer neuen Versuchsanordnungen die Frage, welche Bedeutung und Funktion der Bildgegenstand jenseits von Stil und mystifizierenden Erklärungen haben kann.


Zur Ausstellung erscheint ein umfassender Katalog mit den Bildern der Ausstellung sowie weiteren Collagen der jüngsten Zeit und einem Text von Albert Oehlen.


Ausstellungsdauer: 26.11.2004 - 30.1.2005
Oeffnungszeiten: Di-So 10 - 18 Uhr, Do 10 - 20 Uhr


Wiener Secession (Hauptraum)
Vereinigung bildender KünstlerInnen
Friedrichstrasse 12
A-1010 Wien
Telefon +43 1 587 53 07
Fax +43 1 587 53 07 34
Email office@secession.at

www.secession.at





Albert Oehlen


Albert Oehlen has redefined the medium of painting in an international context beyond the hype of the late seventies and eighties. The artist is not concerned with continuing and defending a traditional field of art; he rather intends to open a discourse on the panel painting vis-à-vis the new media and also vis-à-vis his personal history. Jokingly and with assumed indifference towards the form of presentation as well as with surprising shifts of meaning, he comments on predominant values and ideologies within the world of art and on the classic concept of the picture. In this process, he employs both figurative and abstract elements.


In the Secession, Albert Oehlen will present 24 paintings of middle and large size, created especially for this occasion. His new body of work can be divided into two groups, which communicate with each other in the form of a complex dialogue.


In a series ranging from the everyday to strange-looking interior depictions, Albert Oehlen develops a new procedure by mixing photography and painting in order to break up the limits of these media and their ethics. He employs an iconoclastic repertoire from very different sources having been assembled by him over the course of many years. These photographs and photographic segments are glued directly on the canvas and are integrated by the artist's large-scale brushwork. Here, the process of gluing refers not only to a basic availability of picture models, but it also represents by its deliberate unprofessionalism and by the cheeky shortage of the painterly translation a criticism of the traditional purity rule within painting. The contrast of the material on the picture surface with the unity of the presented motif endows the pictures with their specific tension.


In a different group of paintings, Albert Oehlen continues his series developed in 1997, where he examined the spectrum of the colour grey. By their shadowy emerging and loss, the figures formulate a dualism of the striving towards dissolution and the simultaneous wish for form. In changing test arrangements, Albert Oehlen thus raises the question, what meaning and function the picture object might be able to carry beyond style and mystifying explanations.


The exhibition is accompanied by a comprehensive catalogue including the pictures of the exhibition as well as other recent collages and a text by Albert Oehlen.


November 26, 2004 - January 30, 2005