© Minsa Burri Estate

Cellotex, 1983/84
acrylic and vinavil on cellotex, 70.5 x 101 cm


Alberto Burri
Palm Springs Cycle on View for the first Time
in 26 Years
13 Works from the Minsa Burri Estate



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de Pury & Luxembourg freut sich, die erste Einzelausstellung des italienischen post-war Künstler Alberto Burri (1915-1995) ankündigen zu können.


Zum ersten Mal seit 1982 wird die vollständige Gruppe der zwölf monumentalen Cellotex Bilder zu sehen sein, die Alberto Burri anlässlich der Ausstellung im Palm Springs Desert Museum in Kalifornien geschaffen hat. Burri hat diese Werkfolge als geschlossene Gruppe angelegt, bei der die Einzelbilder miteinander interagieren und die als Ganzes eine spirituelle und kontemplative Kraft vergleichbar mit einer Mark Rothko Chapel ausstrahlt.


Die Gruppe ist kennzeichnend für einen Entwicklungsprozess in Burri's Schaffen, der schon einige Jahre vor der Entstehung des Palm Springs Cycle begonnen hat. Schon seit den späten 50er Jahren hat Burri Cellotex verwendet, jedoch meist als Auflage für seine Acryl- und Azetatarbeiten. In den 70er Jahren entstanden die ersten Cellotex Multiplex Werke, aber erst mit dem Palm Springs Cycle reduzierte Burri die Arbeiten auf die pure Materialität und schöpfte die volle visuelle Kraft des Cellotex aus.


Sowohl durch die strenge Komposition als auch die konzentrierte Farbpalette strahlen die Bilder eine klassische Aura aus. Sich in die Geschichte der Malerei einbindend hat Burri sich auf drei kompositorische Gestaltungsformen konzentriert: die Dreiteilung der Fläche, die Halbierung der Dimensionen und die monumentale Platzierung eines einzelnen Objekts, wobei die Form des romanischen Bogens häufig das zentrale Element bildet. Die Einzigartigkeit der Gruppe liegt in der Spannung zwischen ihrer klassischen Anmutung und der visuellen Sprache und Technik eines wahrhaft zeitgenössischen Künstlers.


Auch wenn Burri in der Folge weitere herausragende Cellotex Arbeiten geschaffen hat, macht die kompositorische Ausgewogenheit und spirituelle Kraft den Palm Springs Cycle zu einem Meilenstein innerhalb seines Werks.


In Kooperation mit Mitchell-Innes & Nash, New York zeigen wir weiterhin exzeptionelle Werke aus dem Nachlass von Minsa Burri, die erstmalig in Europa zu sehen sind, Zusammen mit ausgewählten Werken aus privaten Sammlungen liefert die Ausstellung einen Überblick über Burri's gesamtes Schaffensspektrum über fünf Jahrzehnte. Sie verdeutlicht die revolutionären Experimente des Künstlers mit so unorthodoxen Materialien wie Sackleinen, Rupfen, Bimsstein, Teer, Plastik, Cellotex, Keramik und Leim, die er mit seinen Techniken Brennen, Nähen, Schneiden und Kollagieren traktiert.


Eine frühe Schlüsselfigur der Arte Povera Bewegung gilt Burri als wichtiger Einflussfaktor für die postmoderne Kunst sowohl in Europa als auch den USA. Robert Rauschenberg nannte seine Besuche in Burri's Atelier in 1953 das auslösende Momentum für seine eigene Combine Serie.


Zur Ausstellung ist ein farbiger Katalog mit einem Text des italienischen Kunsthistorikers Germano Celant erschienen.


Alberto Burri wurde am 12. März 1915 in Città di Castello, Italien, geboren. Seine Karriere begann er als Arzt. Nach seinem Medizinabschluss 1940 an der Universität von Perugia, diente er als Arzt im Zweiten Weltkrieg. Nachdem er in Nordafrika in Gefangenschaft geraten war, wurde er 1944 in ein Kriegsgefangenenlager in Hereford, Texas überführt, wo er anfing auf Sackleinen, dem einzig verfügbaren Material, zu malen. Nach seiner Freilassung 1946 zog Burri nach Rom, wo seine erste Einzelausstellung bei der Galleria La Margherita stattfand.


Wie viele italienische Künstler seiner Generation, die gegen den politischen Realismus in der Kunst der späten 40er Jahre rebellierten, wandte sich Burri bald der Abstraktion zu und wurde um 1949/1950 zu einem Befürworter der Art Informel. Er experimentierte mit unterschiedlichen unorthodoxen Materialien, aus denen er mit Bimsstein, Teer und Sackleinen taktile Collagen schuf. In dieser Zeit begann er ebenfalls mit den "Schimmel-" und "Buckel-" Serien, wobei die letztere durch Aufwölbungen auf der Leinwand die Zweidimensionalität des Bildes durchbrachen. Seine Beschäftigung mit den Möglichkeiten der Bildoberfläche und "unkünstlerischen" Materialien führten Burri dazu. die "Gruppo Origine" aktiv zu unterstützen, die 1950 von einigen italienischen Künstlern als Opposition zum zunehmend dekorativen Charakter der Abstraktion gegründet worden war. Gemeinsam mit der Gruppo Origine zeigte Burri seine Arbeiten 1951 in der Galleria dell'Obelisco in Rom.


1953 erlangte Burri erstmals in den USA grössere Aufmerksamkeit, als seine Arbeiten in der Gruppenausstellung "Young European Painters" im Solomon R. Guggenheim Museum in New York gezeigt wurden sowie in der Frumkin Gallery in Chicago und der Stable Gallery in New York. Mitte der 50er Jahre begann Burri seine Materialien zu anzubrennen, eine Technik, die er "Combustione" nannte. Diese verkohlten Holz- und Sackleinenarbeiten wurden erstmals 1957 in der Galleria dell'Obelisco ausgestellt.


1958 wurden seine geschweissten Eisenbleche bei der Mailänder Galleria Blu gezeigt, und Burri erhielt den dritten Preis bei der "Carnegie International" in Pittsburgh. 1959 gewann er den Premio dell'Ariete in Mailand und den UNESCO Preis der São Paulo Biennale. Auf der Venedig Biennale 1960 waren Burri's Arbeiten in einer Einzelausstellung zu sehen, wofür er den Kritikerpreis erhielt.


Im nächsten Schritt der "combustione" Technik begann Burri in den frühen 60ern damit, Plastik für die Brennungen zu verwenden. Die daraus resultierenden Arbeiten wurden 1962 in der Marlborough Galleria in Rom ausgestellt. Burri's erste Retrospektive in den USA war 1963 im Museum of Fine Arts in Houston zu sehen. Burri's Arbeiten wurden für die Wanderausstellung "Premio Marzotto" 1964-1965 ausgewählt, für die er den Preis 1965 gewann, im gleichen Jahr, in dem er den Grand Prize der São Paolo Biennale erhielt. Der Kunsthistoriker Maurizio Calvesi schrieb eine Monografie über Burri in 1971. Im folgenden Jahr widmete ihm das Musée National d'Art Moderne in Paris eine Retrospektive.


In den frühen 70er Jahren begann Burri mit den "gespaltenen" Bildern, erdähnliche gerissene Oberflächen, die mit dem Thema des trompe l'oeil spielen. Die zweite Retrospektive mit Burri's Arbeiten in den USA fand 1977 in der University of California's Frederick S. Wight Gallery in Los Angeles und 1978 in dem Solomon R. Guggenheim Museum in New York statt. In den 80er und 90er Jahren wandte sich Burri verstärkt einem weiteren industriellen Material, dem Cellotex, zu. 1982 zeigte Burri eine Gruppe von zwölf monumentalen Cellotex Bildern im Palm Springs Desert Museum in California. 1994 erhielt Burri den "Order of Merit" in Italien. Der Künstler starb am 15. Februar 1995 in Nizza.


Ausstellungsdauer 16.2. - 29.3.2008

Oeffnungszeiten Di-Fr 12 - 18 Uhr, Sa 11 - 17 Uhr


de Pury & Luxembourg
Limmatstrasse 264
CH-8005 Zurich
Telephone +41 44 276 80 20
Fax +41 44 276 80 21
Email info@dplzh.com

www.depuryluxembourg.com





Alberto Burri
Palm Springs Cycle on View for the first Time
in 26 Years
13 Works from the Minsa Burri Estate



de Pury & Luxembourg is proud to present the first solo show in Switzerland of Italian post-war artist Alberto Burri (1915-1995).


For the first time in 26 years, we display the full cycle of 12 monumental Cellotex paintings that Alberto Burri was commissioned to produce in 1982 for an exhibition at the Palm Springs Desert Museum, California. This cycle of work was composed by Burri as a group, and each work interacts with the other resembling the spiritual and contemplative power of a Mark Rothko chapel.


This cycle of work belongs to a transformation process that began several years earlier. Burri used Cellotex as early as the 1950's, although mostly as a support for his acrylic and acetate works. In the 1970's he started creating the Cellotex Multiplex works, but it was only within the Palm Springs Cycle that we find him reducing the material to its pure essence and simultaneously exploiting it to its full visual power. Characterised by simple compositional devices and basic colouring, these works are inherently classical. Visually referring to the history of painting, Burri has applied three specific compositional devices: a tripartite division of space, a dual or equal division and the single placement, with the Roman arch curve building the main form. The strength of this cycle of work lies in the tension between the sense and feel of an old master painting combined with the means and language of a truly contemporary artist. Although Burri continued to produce Cellotex works of no less formal and pictorial power, it is this group's unique compositional balance and stability that places the Palm Springs Cycle so prominently within his oeuvre.


In cooperation with Mitchell-Innes & Nash New York, we are also showing 13 multimedia works from the estate of Minsa Burri. Providing the first public display of the Minsa Burri estate in Europe, together with a selection of works from private collections, this exhibition surveys Burri's entire output, covering five decades and highlighting his provocative experiments with unorthodox materials, including burlap, sack, cloth, pumice, tar, plastic, Cellotex, ceramic and glue. The artistic techniques he has forced upon his selected materials range from burning to stitching, cutting and collage.


An early key figure of the Arte Povera movement, Burri is considered an important influence on post-modern art both in Europe and the United States. Indeed Robert Rauschenberg has cited his two visits to Burri's studio in 1953 as an important catalyst to his own Combine series.


The exhibition is accompanied by a fully illustrated catalogue with an essay by renowned Italian art historian Germano Celant.


Alberto Burri was born March 12, 1915, in Città di Castello, Italy. Burri began not as an artist but as a doctor, earning his medical degree in 1940 from the University of Perugia and serving as a physician during World War II. Following his unit's capture in northern Africa, he was interned in a prisoner-of-war camp in Hereford, Texas, in 1944, where he started to paint on the burlap that was at hand. After his release in 1946, Burri moved to Rome, where his first solo show was held at the Galleria La Margherita the following year.


Like many Italian artists of his generation who reacted against the politicized realism popular in the late 1940s, Burri soon turned to abstraction, becoming a proponent of Art Informel around 1949-50. He experimented with various unorthodox materials, fabricating tactile collages with pumice, tar and burlap. At this time, he also commenced the "mould" series and the "hunchback" series; the latter were humped canvases that broke with the traditional two-dimensional plane. His preoccupation with the ambiguity of the pictorial surface and with non-art materials led Burri to help start "Gruppo Origine", founded by Italian artists in 1950 in opposition to the increasingly decorative nature of abstraction. The artists in "Gruppo Origine" exhibited their work together in 1951 at the Galleria dell'Obelisco, Rome.


In 1953, Burri garnered attention in the United States: his work was included in the group exhibition "Young European Painters" at the Solomon R. Guggenheim Museum, New York, and was shown as well at the Frumkin Gallery, Chicago, and the Stable Gallery, New York. In the mid-1950s, Burri began burning his mediums, a technique he termed combustione. These charred wood and burlap works were first exhibited in 1957 at the Galleria dell'Obelisco. In 1958, his welded iron sheets were shown at the Galleria Blu, Milan. In this same year, Burri was awarded Third Prize at the "Carnegie International", Pittsburgh. In 1959, he won the Premio dell'Ariete in Milan and the UNESCO Prize at the São Paulo Bienal. There was a solo show of Burri's art in 1960 at the Venice Biennale, where he was awarded the Critics'Prize.


Persevering with the "combustione" technique, Burri started to burn plastic in the early 1960s. These works were exhibited in 1962 at the Marlborough Galleria, Rome. Burri's first retrospective in the United States was presented by the Museum of Fine Arts, Houston, in 1963. His art was selected for the travelling "Premio Marzotto" exhibition of 1964-65, for which he won the prize in 1965, the same year in which he was awarded the Grand Prize at the São Paolo Bienal. The art historian Maurizio Calvesi wrote a monograph on Burri in 1971. The subsequent year, the Musée National d'Art Moderne, Paris, dedicated a retrospective to Burri. In the early 1970s, Burri embarked upon the "cracked" paintings series, creviced earth like surfaces that play with notions of trompe l'oeil. A retrospective of Burri's work was inaugurated at the University of California's Frederick S. Wight Gallery, Los Angeles, in 1977; it travelled to the Marion Koogler McNay Art Institute, San Antonio, and the Solomon R. Guggenheim Museum, New York, in 1978. Burri turned to another industrial material, Cellotex, in the 1980's, and continued to use it throughout the 1990's. A group of twelve large Cellotex paintings was commissioned by the Palm Springs Desert Museum in California in 1982. In 1994, the Italian Order of Merit was bestowed upon Burri. The artist died February 15, 1995, in Nice.


Exhibition 16 February - 29 March 2008

Gallery hours Tues-Fri 12 - 6 pm, Sat 11 am - 5 pm