© Alexander Hahn

Luminous Point, 2006
interaktive Video-Projektion


Alexander Hahn
Werke 1976 bis 2006



Das Kunstmuseum Solothurn widmet dem Videokünstler Alexander Hahn (*1954 in Rapperswil) die erste grosse Übersichtsausstellung mit Werken der Jahre 1976 bis 2006. Der Schweizer Künstler mit Wohnsitz in New York und Zürich gilt als Pionier der Neuen Medien. Einzelausstellungen richteten ihm das Kunsthaus Zürich (1995), das Kunstmuseum Bern (1997) und das Musée Jenisch, Vevey (2002) aus. Seine Werke befinden sich in so bedeutenden Sammlungen wie dem Centre Pompidou Paris oder dem ZKM Karlsruhe.

Alexander Hahn hat für seine Übersichtsschau eine repräsentative Auswahl aus dem Gesamtschaffen getroffen, in der alle von ihm verwendeten Medien (Arbeiten auf Papier, Filme und Videos, Objekte, Videoskulpturen und -installationen) vertreten sind, auch seine kaum bekannten Frühwerke, Aquarelle und Pastelle sowie die sog. "Cyborgs" (aus Elektroschrott hergestellte Maschinen) der siebziger und achtziger Jahre. Das Frühwerk weist Wesenszüge auf, die bis heute die Wirkung seiner Arbeiten bestimmen: Zum einen zeigt sich anhand der ersten Aquarelle und Computer-Prints sein Interesse für das Malerische von Farbe, Licht und Stimmung sowie für surreale und traumhafte Inhalte, zum andern wird in den frühen Filmen seine Verbindung zu Theater und Performance spürbar. Obwohl er heute nicht mehr mit Schauspielern zusammenarbeitet, ist das Moment des Dramaturgischen und Narrativen bis zu den neuesten, interaktiven Arbeiten erhalten geblieben.


In der bei seinen Videos auftretenden Verbindung zu Klang und Sprache rundet sich das Schaffen zum Gesamtkunstwerk. Die gedankliche Komplexität, die sich bei näherer Betrachtung auf allen Ebenen öffnet, wird durch eine auffallende Sinnlichkeit vermittelt, die einen ersten Zugang über die rätsel- und zauberhafte Wirkung erleichtert. Zwar kann schon bei Hahns ersten Werken nie die Rede von einer herkömmlichen Erzählung sein, doch entwickelt sich der Bilder-Strom formaler Analogien und inhaltlicher Assoziationen so stringent, dass er den Betrachter mitzieht und ihn in steter Spannung und Erwartung hält. In vieler Hinsicht gleicht Hahns Kunst der Zauberei, die sich um das Sehen, Übersehen und Entdecken dreht.


Viele Werke von Alexander Hahn wirken traumhaft. Seine Nähe zu Science Fiction, in der sich Utopie und Alptraum, zuweilen aber auch Witz und Ironie begegnen, ist sprechend. Wird mit Science Fiction zumeist das Zukünftige verbunden, ist für Hahn die Geschichte ebenso wichtig. Diese tritt etwa in Form von Zitaten aus der Kunst- und Architekturgeschichte auf. Erwähnenswert sind seine Referenzen an Vermeer und Friedrich, deren Ausrichtung ihm entspricht: die Suche und Darstellung des Lichts, die Existenz als Reise, das Interesse für den Kosmos. Vergangenheit und Zukunft fliessen bei Hahns assoziativen Bilderströmen zusammen; verbindendes Hauptelement bleibt die Zeit. Mit dem Themenkreis der Zeit ist in Hahns nachdenklich-existentiellem Schaffen die Beschäftigung mit der Vergänglichkeit zwingend verbunden.


Als Pionier der Videokunst hat Alexander Hahn Computer und Fernseher als Ausdrucksmittel bewusst eingesetzt, nicht aber aus einer einseitigen Faszination für alles Technische (dessen Unmenschlichkeit er gerade in seinen frühen Videofilmen entlarvt), sondern aus seinem konsequenten Interesse für das Licht. Videokünstler sind nicht selten eigentliche Lichtkünstler. Hahns Ausstellung im Kunstmuseum Solothurn verspricht denn auch, ein sinnliches Ereignis grosser Eindringlichkeit zu werden.


Christoph Vögele


Zur Ausstellung erscheint ein umfangreiches Buch im Kehrer-Verlag Heidelberg, mit Aufsätzen von Konrad Bitterli, Yvonne Volkart, Margit Zuckriegl, Sabine Rusterholz und Christoph Vögele, Kunstmuseum Solothurn.


Die Ausstellung wird übernommen vom Museum der Moderne, Salzburg.


Ausstellungsdauer 20.1. - 9.4.2007

Oeffnungszeiten Di-Fr 11 - 17 Uhr, Sa/So 10 - 17 Uhr
Montag geschlossen


Kunstmuseum Solothurn
Werkhofstrasse 30
4500 Solothurn
Telefon 032 624 40 00
Fax 032 622 50 01
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