© Alexej von Jawlensky

Abstrakter Kopf. Sonne - Farbe - Leben, 1926
Oel auf Karton, 52,8 cm x 46,4 cm
Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main


Alexej von Jawlensky
Magische Bilder. Die Retrospektive



Alexej von Jawlensky (1864-1941) zählt neben Wassily Kandinsky und Kasimir Malewitsch zu den bedeutendsten russischen Künstlern des 20. Jahrhunderts. Die Kunsthalle Krems präsentiert in der bislang umfassendsten Retrospektive in Österreich rund 120 Gemälde und Arbeiten auf Papier. Die Ausstellung führt vom Russland des ausgehenden 19. Jahrhunderts, dem realistischen Frühwerk, über die Reifezeit in München, dem "Rausch der Farbe" im Umfeld des "Blauen Reiter", bis hin zu den Jahren im Schweizer Exil und den "Meditationen" der Spätzeit.


Am Beginn des 20. Jahrhunderts wurde mit der Zertrümmerung der akademischen Bildauffassung auch das traditionelle Wertegefüge und damit die gesamte christliche Bildwelt verworfen. Jawlensky stellt hier die wohl bedeutendste Ausnahme dar. Er allein vermochte es, das Bild als Bedeutungsträger in eine zeitgemässe Sprache – jene der Moderne - zu übersetzen. Ausgehend von der Faszination russischer Ikonenmalerei findet Jawlensky zu einer magischen Bildwelt, die den Betrachter bis heute fesselt.


Alexej von Jawlensky wurde in der Kleinstadt Torschok, östlich von Moskau geboren und schlug, der Familientradition folgend, die Militärlaufbahn ein. Als junger Leutnant liess er sich von Moskau nach St. Petersburg versetzen, um nach dem Dienst die Kunstakademie besuchen zu können. Geprägt von der russischen Kunst, Vincent van Gogh, Paul Gauguin und Henri Matisse übte sein Lehrer und Förderer Ilja Repin grossen Einfluss auf den "Malersoldaten" aus. Kurz nach dem Tod des Vaters 1896 übersiedelte Jawlensky nach München, wo er sich zu einem der wichtigsten Künstler der frühen Moderne entwickelte und gemeinsam mit Kandinsky die "Neue Künstlervereinigung München" gründete.

Mit dem Kriegsjahr 1914, in dem Russland und Deutschland Gegner geworden waren fand Jawlenskys künstlerische Anerkennung ein jähes Ende; es folgten Jahre des Exils in der Schweiz. "In harter Arbeit und mit grösster Spannung" entstanden "Variationen", die Malerei der Serie begann und ein Bildprogramm, das den malerischen Weg nach Innen vorsah, eröffnete sich. Bis 1937 entstanden insgesamt fünf grosse Serien: Variationen, Mystische Köpfe, Heilandsgesichter, Abstrakte Köpfe und Meditationen. Aus der desolaten Wirtschaftslage der Weimarer Republik resultierte die Idee eine Künstlergruppe zu gründen, um in den USA den Kunstmarkt zu erschliessen. So entstand "The Blue Four" (Wassily Kandinsky, Alexej von Jawlensky, Lyonel Feininger und Paul Klee). Unter grössten Schmerzen, verursacht durch fortgeschrittene Arthritis, krönte er mit den "Meditationen" sein Gesamtwerk. Das menschliche Gesicht in seiner besonderen Darstellung erreicht einen äussersten Abstraktionsgrad. Horizontale und vertikale Bildstruktur verweisen gleichzeitig auf das orthodoxe Kreuz und rücken das Bild in die Nähe moderner Ikonen.


Die Ausstellung in der Kunsthalle Krems vereinigt Werke aller Schaffensperioden und zeigt Exponate der rund 40 Leihgeber (Museen und Privatsammlungen aus Europa und den USA), von denen zahlreiche erstmals einem breiteren Publikum zugänglich sind.


Ausstellungsdauer: 27.4. - 21.9.2003
Öffnungszeiten: täglich 10 - 18 Uhr


Kunsthalle Krems
KUNSTMEILE KREMS
Franz Zeller Platz 3
A-3500 Krems-Stein
Telefon +43 2732 90 80 10
E-mail office@kunsthalle.at

www.kunsthalle.at