© Ana Roldan


Ana Roldan
komisch, magisch, musikalisch



"Dies alles bin ich, will ich sein, Taube zugleich, Schlange und Schwein". Die nur durch ihre schillernde Oberfläche transparenten Linien sind als umgedrehte Superserifen impliziter Teil einer auf die Installation herab fallenden Schrift. Diese Kombination disparater, verschwiegener Elemente wird in einem gewohnten Akt fiktiver Sinngabe an die Dekodiermaschine weitergereicht.


Die Wiederspiegelung - mit dem Spiegel als unmöglichen Ort, an dem nichts ist und das hier immer schon ein dort ist - findet sich in Theorie, Text und Anschauung, die einzuholen suchen oder antizipierend Medaillen anheften an das, was verschwindend und unkommunizierbar Taube ist, Schlange und Schwein.


Die eine Fussangel auslegen oder einen Beitrag leisten wollen an dem Unbestimmten, das sich schon in der Wiederkehr innerhalb der einfachen Repräsentation gewohnter Bild-Text-Kopplungen paradox entzwei geschnitten verschiebt. Statt der unendlichen Diffusion eines umstrittenen Sinns die Geste einer Aneignung, über die sich der Betrachter oder die Sprache nur selbst spiegelnd im Abgrund sehen, dem Boden, zwischen sich und der Wiederkehr des Gespiegelten auf der reflektierenden Materie lediglich ein Haar breit Zwischenraum, der den Unterschied macht.


Texte sind Listungen des Sagbaren, nicht des Sichtbaren, in ihrer Trivialität und dezisionistischen Schliessung Verlautbarungen irgendeines Jargons der sich stabilisierend anhängt und vielleicht nichts beizutragen hat. Dennoch ist keine Rede von einem Rückfall in die ästhetische Präsenz des Objekts, genauso wenig aber in einen Glauben an die Offenbarung des Wortes oder jegliche Theorie der Entsprechung, sondern von einer Zurücknahme.


Zu finden ist ein illustriertes Portrait an die Abwesenheit, den abgenagten Zahn der verstrichenen Zeit - in Kenntnis der Plumpheit des Metaphorischen und Anekdotischen - gleich selbst darnieder gelegt und daneben die Schuhe des lichterloh verbrannten Zündholzmädchens, dem der letzte kurze Schein der Erkenntnis verloschen ist.


Die Betrachter kommen zu spät. Es bleiben die Requisiten eines vielleicht nie aufgeführten, unmöglichen Stückes, das sich in der subjektiven Anschauung instanziiert. Was auch immer im unbeleuchteten Dunkel schlummert, "komisch, magisch, musikalisch" zeigt sich stets nur wieder als kurze Dunkelheit, als Ausdruck einer anders gearteten Rationalität an der Grenze zum Mystizismus.


Ana Roldan


Ausstellungsdauer 10. - 20.5.2007

Oeffnungszeiten Do 19 - 21 Uhr


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