André Bucher

André Bucher


André Bucher
Das Feuer vom Himmel holen



Auf dem Landenberg ob Sarnen sind ab 20. September Skulpturen und Bilder von André Bucher zu sehen. Der in Genf lebende Künstler mit Heimatort Kerns zeigt eine Auswahl der wichtigsten Werke der letzten 20 Jahre.


"Bucher, der Mann ungemessener Initiative, titanenhafter Schaffenskraft, jedes Hindernis im Sturm nehmend, der Typus des Nietzscheschen Übermenschen". Nein, das Zitat eines Sarner Arztes umschreibt nicht den Künstler André Bucher, sondern dessen Grossvater Franz Josef Bucher, den sogenannten Hotelkönig. Der Kernser zählte Ende des 19. Jahrhunderts zu den erfolg- und einflussreichsten Unternehmern der Schweiz. Gewisse Ähnlichkeiten zwischen Grossvater und Enkel lassen sich jedoch durchaus erkennen. Denn ohne "ungemessene Initiative" und "titanenhafte Schaffenskraft" wäre der 79jährige André Bucher nicht jenen künstlerischen Weg gegangen, der ihn an den Rand des Abgrundes geführt hat - an den Rand der Vulkane.


1976 wagte sich der Künstler zum erstenmal in die nächste Nähe des Ätna, des aktiven Vulkans in Sizilien. Dieses Erlebnis prägte ihn so sehr, dass seither die Lava, der "flüssige Stein", sein Wirken prägte. Bucher ging im Schutzanzug und unter schwersten äusseren Bedingungen während Jahrzehnten regelmässig auf die Vulkane, um dort direkt die Lava zu bearbeiten. Im Atelier fügte der Künstler dann die Lavaformen in Bronzevolumen ein.


Das einmalige Material und der aussergewöhnliche Umgang mit demselben machte André Bucher zu einem bekannten und international anerkannten Künstler. Seine Werke befinden sich in wichtigen Museen, Stiftungen und privaten Sammlungen der Schweiz, aber auch in Belgien, Holland, Deutschland, Japan oder den USA. Im kommenden Jahr ergänzt zudem das Buch "Think Lava Art" die zahlreichen Publikationen zum Schaffen von André Bucher.


Intensive Beziehung zu Obwalden
André Bucher wurde 1924 in Mosambik geboren. Seine Jugend verlebte er in Ascona, wo er dank seiner Mutter Zugang zu den Künstlerateliers von Jawlensky, Macke, Giacometti und Marino Marini hatte. Nach dem Besuch der Kunstgewerbeschule in Zürich trat er 1946 in Paris in die "Grande Chaumière" ein, wo ihn Ossip Zadkine in die Bildhauerei einführte. Es folgten Ausbildungen in London, Berlin, Rom und den Vereinigten Staaten.


Seit mehr als 50 Jahren lebt André Bucher in Genf. Trotz der räumlichen Distanz zu seinem Heimatkanton war er in den 1970er Jahren als Künstler in Obwalden äusserst präsent. Er zeigte in der damaligen Galerie "Rotwysse Schlissel" und auf dem Landenberg in Sarnen mehrere Male seine Kunstwerke. Und sowohl beim Berufs- und Weiterbildungszentrum in Sarnen als auch beim Gemeindehaus in Kerns sind seine künstlerischen Spuren zu finden.


André Bucher unterstreicht immer wieder, wie wichtig ihm seine Obwaldner Wurzeln sind. Er freut sich daher besonders, eine Auswahl seiner wichtigsten Kunstwerke der letzten 20 Jahre auf dem Landenberg in Sarnen zeigen zu können. Kunstwerke, die gleichsam das Feuer vom Himmel holen, indem die Lava künstlerisch geformt zum Sinnbild des Lebens und der Naturgewalten wird. Ähnlich vielleicht der Abenteuer seines Grossvaters Franz Josef Bucher, der mit Hotelgründungen auf dem Bürgenstock, in Mailand oder Kairo sowie mit dem Bau mehrerer Drahtseilbahnen feurige Leidenschaft und unternehmerische Cleverness zu verbinden wusste.


Ausstellungsdauer: 20.9. - 12.10.2003
Oeffnungszeiten: Samstag 14 - 17 Uhr, Sonntag 11 - 17 Uhr


Zeughaus Landenberg
6060 Sarnen
Kontakt: Christian Sidler-Giannini,
Kulturbeauftragter Kanton Obwalden
Telefon 041 666 64 07
Fax 041 660 27 27
E-Mail kulturabteilung@ow.ch