Angela Bulloch im Kunsthaus Glarus

Angela Bulloch
Z Point

Seit Ende der achtziger Jahre thematisiert Angela Bulloch mit ihrem Werk, so unterschiedlich die einzelnen Werke aussehen mögen, den Umgang mit und die Projektionen auf die Regelhaftigkeit und Ordnungsstrukturen unserer historischen und aktuellen Lebenssysteme.

Parallele Werkgruppen, die sie nicht chronologisch weiterentwickelt, zu Zeiten fallen lässt, um sie zu anderer Gelegenheit wieder aufzugreifen, umfassen Zeichenmaschinen, die auf Bewegung, Druck oder Geräusche des Publikums reagieren, Wandgemälde, Fotoserien, Videoarbeiten, Ton- und Lichtarbeiten, die zuweilen interaktiv sind und in anderen Fällen den Eindruck der Interaktivität nur erwecken und die "Rules", Textarbeiten, in der sie die selbst aufgestellten Regeln unterschiedlicher gesellschaftlicher Lebensbereiche aus ihrem Kontext greift, um sie als Vorschriften, die die Überschreitung der Regel in ihrer Formulierung immer schon imaginieren, zum Bild gesellschaftlicher Strukturierungen werden zu lassen.

Angela Bullochs Arbeiten sind von einer entindividualisiert - technischen oder durch die jeweils verwendete Technik (Video, Film, Ton- oder Bildtechnik, etc.) geprägten Ästhetik. Ihre Arbeiten benutzen Erscheinungsformen, die wir aus dem Alltag oder den "rezyklierten" historischen Designs der von ihr benutzen Technologien kennen – was Designvorstellungen betrifft findet man sozusagen die gesamte Lebenszeit der Künstlerin, von den sechziger Jahren bis heute (und in die Zukunft).

Zentral in allen Arbeiten ist, das sie die Organisation von Realitäten als Handlungsräume und Systeme von innen erfahrbar macht und gleichzeitig die konstante Änderung der Dinge durch die Projektion von Ideen und Vorstellungen auf objektiv vorhandene Orte, Dinge, Realitäten aufscheinen lässt. Die Wahrnehmung der Strukturen und die Wahrnehmung dieser Wahrnehmung sind der Ort, wo sich die Reorganisation der Realität zu einer Formulierung des Individuellen artikulieren kann.

Die Technik ihrer neuesten Werkgruppe, der Pixelarbeiten, ist zwar schnell erklärt, aber auf der Ebene der Programmierung komplex und aufwendig: Mit Computertechnikern und Designern wurde eigens ein modulares Lichtmischungssystem entwickelt, das mit Leuchtstoffröhren in den drei Bildschirmfarben Rot-Grün-Blau die Mischung von 1,6 Millionen Farben zulässt. Die einzelnen Farbboxen bestehen jeweils aus einer von hinten beleuchteten Glasfläche in einer Box, Leuchtkuben, die die Künstlerin zu Formationen arrangiert, Türme, Bänke, neuerdings ganze "Kinoprojektionsflächen".

Wie viele der anderen Arbeiten der Künstlerin variiert die Programmierung der Farbmischungen auch hier von der Interaktivität der Installation mit der Bewegung, der Präsenz des Publikums (das Farbmischungen induziert – nicht immer aber die eigene Beeinflussung des Systems auch wahrnehmen kann, da das Manipulations- und Interagitationsmuster sich auf die Gesamtheit der Installation/des Systems bezieht) über Mischformen bis zur unbeeinflussbaren Erscheinungen der Lichtbilder.

Angela Bulloch setzt uns in diesen Installationen in Beziehung zur Ästhetik des Bildschirmbildes und sie macht wie mit einem gigantischen Vergrösserungsglas sichtbar, wie digitale Bilder organisiert sind. Mit der Verbindung der Pixellichtarbeiten mit historischem Filmmaterial potenziert sie das Thema des Sehens und Sichtbarmachens von Bildern.

Ausstellungsdauer: 8.9. - 18.11.2001
Oeffnungszeiten: Di - Fr 14 - 18 Uhr, Sa/So 11 - 17 Uhr

Kunsthaus Glarus
Im Volksgarten
8750 Glarus
Telefon 055 640 25 35
Fax 055 640 25 19
E-Mail: office@kunsthausglarus.ch

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