© Ann Veronica Janssens


Ann Veronica Janssens


Nach zwei Ausstellungen, die auf völlig unterschiedliche Art und Weise auf Probleme des gesellschaftlichen Zusammenlebens aufmerksam gemacht haben (Marjetica Potr/Brian Tolle: Verwirklichungsversuche von Stadtutopien; Kay Hassan: Nomadismus als erzwungene neue Lebensform), folgte "Breathing Light" von Serge Spitzer. Hier ging es um Luft als Bedingung des Lebens und Licht als Bedingung der Sichtbarkeit. Ann Veronica Janssens (*1956 in England, lebt und arbeitet in Brüssel) führt das Thema "Licht" fort und erweitert es um die Dimension "Farbe", indem sie das gesamte Obergeschoss der Kunsthalle in dichten Nebel hüllt und die Glasscheiben des Oberlichts einfärbt: ein Raum bleibt weiss, die anderen sind in rotes, gelbes und grünes Licht getaucht. Die Besucher tasten sich in diesen traumhaften Farbräumen herum und müssen mit ihrem ganzen Körper auf die ungewohnte Situation reagieren.


Ann Veronica Janssens erforscht die fliessenden Interaktionen zwischen Objekten und Räumen. Ihre bevorzugten Materialien sind Glas, Spiegel, Flüssigkeiten, Licht und Luft. Sie interessiert sich für beiläufige Erscheinungen von Licht und hält sie entweder im Video oder Photo fest oder bringt sie in Installationen zur Darstellung. In der Neuen Nationalgalerie Berlin (2002) etwa verwandelten Fahrräder mit hochpolierten Rädern und quadratische mobile Spiegel das Erdgeschoss in einen sich durch flüchtige Lichtreflexe ständig verändernden Raum. Janssens hat auch schon verschiedentlich Pavillons mit lichtdurchlässigen, gefärbten Wänden geschaffen und sie mit künstlichem Nebel gefüllt. In Bern wird ein ganzes Gebäude zum farbigen Resonanzraum, dessen einziger verlässlicher Bezugspunkt der (zunächst einmal verunsicherte) Betrachter ist.


Die Untergeschossräume der Kunsthalle Bern sind verdunkelt. Hier setzt uns die Künstlerin elektronisch generierten Lichteffekten aus, deren Spannweite von optisch Aggressivem - wir werden durch ineinander verschachtelte, die Farben in rasantem Tempo wechselnde Rechtecke bombardiert - bis zu kaum Wahrnehmbarem reicht: Nehmen wir in der Dunkelheit die Komplementärfarben der Zielscheiben wahr, nachdem diese nur kurz aufgeblitzt sind? Die Kunsthalle steht den ganzen Sommer lang als Erlebnisraum zur Verfügung, als Exerzierfeld für unsere Sinne, für unseren gesamten Körper!


Wichtigste Einzelausstellungen: 2002 IKON Gallery Birmingham, Art Unlimited Basel, Galerie M. Szwajcer Antwerpen, CIVA -Fondation pour l'architecture Brüssel; 2001 Centre d'Art Contemporain Delme, Neue Nationalgalerie Berlin, Kunstverein München; 2000 Salzburger Kunstverein; 1999 Biennale Venedig, Belgischer Pavillon; 1997 MUHKA Antwerpen.


Ausstellungsdauer: 4.7. - 17.8.2003
Oeffnungszeiten: Mi-So 10 - 17 Uhr, Di 10 - 19 Uhr


Kunsthalle
Helvetiaplatz 1
3005 Bern
Telefon: +41 (0)31 350 00 40
Fax +41 (0)31 350 00 41
E-Mail: kunsthalle@bluewin.ch

www.kunsthallebern.ch