© Annelies Strba

Nyima 191, 2004
Videostill aus "Frances und die Elfen"
Inkjet auf Leinwand, 110 x 155 cm


Annelies Strba
Frances und die Elfen



Die Galerie Fabian & Claude Walter zeigt eine Auswahl von neuen und älteren Arbeiten der Schweizer Foto- und Videokünstlerin Annelies Strba. Zu sehen sind Arbeiten aus den Serien "Les cathedrales de monnaie" und "Frances und die Elfen". Das momentan in Arbeit befindliche Video "Frances und die Elfen" wird in einer speziellen Filmvorführung während der Ausstellung vorgestellt. Auf Wunsch können auch die älteren Videos von Strba gesehen werden.


Die ursprünglich aus Zug stammende und heute in Zürich lebende Künstlerin Annelies Strba trat 1990 erstmals mit einer Ausstellung ihrer Fotografien in der Kunsthalle Zürich an die Öffentlichkeit. Die von Mendes Bürgi kuratierte Ausstellung zeigte eine Auswahl von Arbeiten aus dem persönlichen Archiv der Künstlerin, welche 1997 in ihrer Gesamtheit unter dem Titel "Shades of Time" als Buch publiziert wurden. Diese Bilder waren im Laufe der Jahre nicht im Hinblick auf eine Positionierung der Fotografin als Künstlerin, sondern als ganz persönliches Tagebuch von Strba entstanden. Sowohl die intimen Aufnahmen von Strbas Familenmitgliedern als auch die im polnischen Aschewiese aufgenommenen tristen Strassen- und Häuseransichten entbehren jeglicher Theatralik und Inszenierung, sondern überzeugen vielmehr durch ihre Direktheit und Emotionalität. Dass Strba zuweilen mit geschlossenen Augen fotografiert, entspricht ihrem Wunsch, Bilder zu schaffen, welche dem von Angelika Beckmann in diesem Zusammenhang geprägten Begriff der "Innenperspektive" gerecht werden. Der emotionelle Blick auf das Motiv, welcher bei Strba jederzeit gegeben ist, überträgt sich auf den Betrachter ihrer Arbeiten, der mit seinen eigenen Erinnerungen und Emotionen konfrontiert wird.


Ab 1997 arbeitete Strba nur noch mit der Videokamera. Die entstandenen Filme werden von Strba mit dem Computer nachbearbeitet und einzelne Videostills werden zu eigenständigen Kunstwerken isoliert. In den folgenden Jahren entstanden mehrere Videoarbeiten, denen so unterschiedliche Themen wie die Streetparade in Zürich (2001) und heilige Fische in japanischen Tempelteichen (Koi, 1998) zugrunde liegen. In New York, Paris, Berlin und Venedig entstanden eigenwillige Stadtporträts. In Fortführung der Tradition von "Shades of Time" tauchen in einigen von Strbas Videos ihre Töchter und Enkelkinder als Protagonisten auf. Der zu der Ausstellung im Helmhaus Zürich 2003 erschienene Katalog mit seinem Text von Kurator Simon Maurer spannt einen umfassenden Bogen von den frühen Fotoarbeiten Strbas zu ihren aktuellsten Videos und Bildern.


Die Arbeiten der Serie "Les cathédrales de monnaie" (2002) entstammen Videofilmen, welche Annelies Strba in New York aufgenommen hat. Der Titel der Serie spielt auf die berühmten Gemälde an, welche Claude Monet in den Jahren 1892 und 1893 von der Kathedrale in Rouen anfertigte. Vom 28. März bis 4. August 2002 zeigte die Fondation Beyeler in Riehen diese Werkes Strbas in einer Ausstellung zum Thema "Claude Monet...bis zum digitalen Impressionismus". Die unscharfen Umrisse und immaterielle Wirkung der Formen, die Grobkörnigkeit der Bilder sowie die Dramaturgie von Licht und Farbe verbinden Strbas Kathedralen mit denjenigen Monets. Die Kathedralen von Annelies Strba sind jedoch moderne Bauwerke, worauf das Wortspiel im Titel anspielt. Die Wolkenkratzer Manhattans werden als faszinierend-bedrohliche Giganten dargestellt, deren Sakralität eine Verehrung des Mammons zugrundeliegt.


Der Titel des neuen Videos "Frances und die Elfen" bezieht sich auf eine Begebenheit, die sich zu Beginn des letzten Jahrhunderts in England zugetragen hat. Die beiden Mädchen Frances und Elsie behaupteten, an einem Fluss in der Nähe ihres Elternhauses Elfen und weitere Naturwesen zu beobachten. Mithilfe der Kamera ihres Vaters gelang es ihnen, täuschend echt wirkende Fotografien von sich und den Elfen aufzunehmen. Erst rund 50 Jahre später erkannten Forscher der Universität Leeds, dass es sich dabei um raffinierte Fotomontagen handelte.


Auch das noch in Arbeit befindliche Video Strbas zeigt geheimnisvolle Naturgestalten. In einer für sie charakteristischen Weise spielt die Künstlerin auch hier mit Licht und Schatten und der Intensität von teilweise naturfremden Farben, um eine fantastische, märchenhafte Stimmung zu erzeugen.


Ausstellungsdauer: 28.8. - 30.10.2004
Öffnungszeiten: Di-Fr 12 - 18 Uhr, Sa 11 - 16 Uhr und nach Vereinbarung


Galerie Fabian & Claude Walter
Limmatstrasse 270
8005 Zürich
Telefon 01 440 40 18
Fax 01 440 40 19
E-Mail galerie@fabian-claude-walter.com

www.fabian-claude-walter.com