© Anselm Stalder


Anselm Stalder
Carnet de passage



Im Anschluss an die zwei zeitlich und konzeptionell parallel stattfindenden Ausstellungen "Türe offen lassen" der Kunsthalle Basel und der Galerie Friedrich in Basel, die frühere Arbeiten und Neuere präsentierten, zeigt Anselm Stalder nun bei Elisabeth Kaufmann in Zürich ausschliesslich neue Werke: 2 digitale Fotografien, eine Gruppe von Zeichnungen und 2 plastische Werke.

Stalder hatte in den frühen 80er Jahren einen fulminantem Start mit seiner Malerei, was ihn aber gleichzeitig misstrauisch machte und so wandte er sich bewusst auch anderen Medien zu. Die Malerei blieb trotzdem ein wichtiger Bestandteil seiner medialen, formalen und inhaltlichen Untersuchungen. Erweitert hat er diese seither konsequent in Plastiken, Zeichnungen und Fotografien.

Anselm Stalders Arbeit ist durch diese Vielschichtigkeit geprägt, die er in seiner Ausstellung in der Kunsthalle Basel damit erreicht, dass er jeden Raum zu einem "Bild" verdichtet. Eine Vielschichtigkeit bei der sich Seh- und Wahrnehmungseindrücke des einzelnen Werkes oder einer ganzen Werkgruppe überlagern und damit den Betrachter herausfordert, sich neuen Denk- und Erfahrungsräumen zu öffnen.

Präzise Planung und Ausführung bilden seit jeher ein wesentlicher Teil in Stalders Arbeit. Durch persönliche Erlebnisse inspiriert, führt er sein Werk durch stufenweise Reduktion oder Modifikation zu einem Punkt, an dem das Werk schlussendlich autonom wird und keine direkten Rückschlüsse auf biographisches mehr zulässt.

Ein weiteres essentielles Merkmal in Stalders Werk ist Sprache. Sie kommt entweder als Titel oder unmittelbar im Werk selbst zum Ausdruck. Bei der Gruppe der "as if"-Arbeiten existierten Titel bereits vor den vollendeten Werken; "der Klang von "as if" setzte sich in Stalders Ohr fest", schreibt Dieter Koepplin im Kat. Kunsthalle Basel.

Im Rahmen der Ausstellung bei Elisabeth Kaufmann wird unter anderen "as if"-Arbeiten auch das neue Werk "as if a couple of days could draw new borderlines" gezeigt: ein von der Decke hängendes Gitter in Form der Umrissse von Frankreich. In einer Aussparung im Innern dieser Gitterstruktur ist ein schwarzes Wachstuchheft angebracht, in das Zeitungsseiten eingelegt sind.

Indem Stalder die Sprache unterschiedlich einsetzt, untersucht er diese auf höchst poetische Weise und kreiert gleichzeitig einen immensen Fluss von neuen "Bildern".


(Deborah Favre, 18. Februar 2003)


Ausstellungsdauer: 8.3. - 3.5.2003
Oeffnungszeiten: Di-Fr 14 - 18 Uhr, Sa 11 - 16 Uhr


Galerie Elisabeth Kaufmann
Müllerstrasse 57
8004 Zürich
Telefon/Fax 043 322 01 15
E-Mail: elkauf@yahoo.com


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