© Anton Corbijn

Björk, 1995


Anton Corbijn

Eine Ausstellung der Photogalerie 94, Ennetbaden


Es sind schon gute 30 Jahre her, seit der 1955 in Strijen geborene Anton Corbijn dank seiner Musikliebe die Fotografie entdeckte. Dies geschah, als er 1972 als Schüler in einem holländischen Gymnasium den Fotoapparat seines Vaters benutzte, um von einem Open Air Konzert Bilder zu machen. Als Autodidakt hat er seine Einstellung zur Fotografie einige Male etwas geändert, ist aber seinen ersten Sujets treu geblieben und hat sich immer wieder mit dem Thema Künstler und Musiker auseinandergesetzt.


Zurückblickend kann das Werk des Corbijn's in vier Phasen aufgeteilt werden: die frühen Jahre in Holland hin zu den späten 80ern in England, die Portraitfotografie der 90er Jahre, die Faux-Dokumentarfotografie der späten 90er und die Selbstbildnisserie aus den Jahren 2001 und 2002.


Anfangs fotografierte Corbijn schwarz-weiss in einer Art, die der Dokumentarfotografie nahe kommt. Die Bilder aus dieser Zeit, in denen auch die Umgebung noch eine wichtige Rolle spielt, lassen sich vermutlich aufgrund seiner Schüchternheit und einer Zurückhaltung erklären, die auch mit seiner Erziehung in Verbindung gesetzt werden muss.


Nachdem 1989 diese Fotografien im Buch namens "FAMOUZ" herauskamen, genannt nach den berühmten Leuten die er fotografierte und eine Anspielungauf seinen eigene Aussprache, begann er mit dem neuen Werk "STAR TRAK". Bei diesem Titel handelt es sich auch wiederum um ein Wortspiel, welches auf die nun aktivere Suche des Photographen nach seinen Sujets hindeutet, sowie auf die Tatsache, das nun nicht nur Musiker sondern auch unter anderem Filmdirektoren, Schauspieler, Schriftsteller, und Models im Projekt mit eingeschlossen werden. Das Erscheinen seines ersten Buches verhalf ihm den Zugang zu Letzterem. Weil diese Bilder nicht mehr mit einer Nikon, sondern mit einer Hasselblad genommen wurden, und weil die Fotografien nun auch nicht mehr rein schwarz und weiss waren, sondern auf einem Spezialpapier gedruckt waren, welches Anton "lithprint" nannte, veränderte sich auch der Stil dieser Photoserie in Richtung der Portraitfotografie. Auch diese Bilder, ganz wie die früheren Schwarz-Weiss Fotografien, wurden sehr bald beliebt und vielerorts kopiert.


Als Reaktion zu diesem weltweiten Trend seinen Stil zu kopieren und um die Art, wie Stars ganz allgemein fotografiert wurden, zu verändern, entschloss sich Corbijn zu einem Projekt, welches diese in einer geheimnisvollen Atmosphäre zeigt. Die Bilder aus dieser Serie stammen zum Teil von Pseudopaparazzi, also gestellte Paparazzi, und zum Teil von gestellten Filmaufnahmen. Aus dieser Auseinandersetzung entstand die Serie namens "STILL LIVES" und das dazugehörende Buch "33 STILLLIVES", dessen Titel sich auf die Wichtigkeit der Nummer bezog und darauf hindeutete das es im Buch eben 33 Bilder gab und jedes davon ein absolutes Unikat ist (die Serie erschien im Jahre 1999, das Jahr des grossen Investmentbooms und die Zahl 33 ist für viele Leute eine sehr wichtige Zahl). Diese Bilder wurden Paparazzi-getreu hergestellt, das heisst mit einer mit Flash versehenen Leica und auf Farbpapier gedruckt, wobei nur die Farben Rot und Blau hervortraten. In bestimmter Hinsicht war dieser Prozess für Corbijn eine Wiederentdeckung seines ersten Liebe in der Fotografie, der Dokumentarfotografie, nur war der Prozess eben auch gestellt.


Corbijn hat kürzlich ein weiteres Projekt unter dem Titel "a. somebody, strijen, holland" beendet, bei dem es sich um eine Selbstportraitserie handelt. Ein Katalog unter demselben Titel wurde im Dezember 2002 herausgegeben.


Corbijn hat sich während seiner Karriere nicht ausschliesslich der Kunstfotografie gewidmet, sondern auch vielfältige Aufträge für die Gestaltung von LP und CD Hüllen und viele Magazinaufträge erfüllt. Ausserdem hat er die Produktion von mehr als 70 Musikvideos geleitet (darunter Videos für U2, Johnny Cash, Mercury Rev, Depeche Mode, Nirvana, Metallica, Nick Cave), sowie einen Kurzfilm namens "Some Yo Yo Stuff" mit und über Don van Vliet der auch unter dem Namen "Captain Beefheart" bekannt ist. Für die Gruppe Depeche Mode hat er während drei Welttouren die Bühnengestaltung und die OnStage Effekte übernommen. 2002 beendete er denn auch eine Live CD der Exciter Tour dieser Band unter dem Titel "One Night in Paris". Seine Ausstellungen haben in Europa grosse Erfolge erzielt und werden als Neuland in der Fotografie betrachtet, unter anderem weil sie sich in einem Gebiet bewegen, das zwischen der ernsthaften aber reinen Musikfotografie und der Kunstfotografie liegt, und weil gleichermassen Musikaficionados wie auch Museumsbesucher davon angesprochen werden.


Ausstellungsdauer: 24.9. - 24.10.04
Oeffnungszeiten: Mi 12-21 Uhr, Do 12-18 Uhr,
Fr-So 12-16 Uhr; jeden Mittwoch von 18 - 21 Uhr Bar mit Barcrew der photogalerie 94


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