© Arnold Helbling

Pale Sky # 57, 2005


Arnold Helbling
Powers of Ten



Die Fabian & Claude Walter Galerie in Zürich freut sich, aktuelle Arbeiten des in New York lebenden Schweizer Künstlers Arnold Helbling zu zeigen.


Helblings Arbeiten in Acryl auf Leinwand oder Mylar bestechen auf den ersten Blick durch ihre Ambivalenz von Abstraktion und Figuration. Während einige der in der Fabian & Claude Walter Galerie gezeigten Werke figurative Elemente, meist aus dem Bereich der Architektur, erkennen lassen, scheinen andere Arbeiten nahezu gänzlich abstrakt zu sein. Bei genauerem Hinsehen wecken jedoch auch diese Werke Assoziationen mit Gegenständlichem, insbesondere mit organischen und architektonischen Strukturen. Für den Künstler selbst ist die Frage nach Abstraktion und Figuration eine hinfällige, da es ihm in seinen Werken nicht um eine Abgrenzung der beiden Bildsprachen, sondern vielmehr um die Erschaffung eines neuen, die Gegensätze aufhebenden Idioms geht.


Die Relativierung von Unterschieden ist ein zentrales Charakteristikum von Helblings Werken. Ein Farbfleck in seinen Gemälden ist einerseits ein Farbfleck, andererseits kann er jedoch auch für einen Gegenstand von mikroskopischer oder universaler Grösse stehen. Auf diese relativen Grössenverhältnisse spielt auch der Titel der Ausstellung, "Powers of Ten", an. Es ist der Titel eines Filmes, der 1977 von dem amerikanischen Architekten- und Designerpaar Charles und Ray Eames produziert wurde, und der die relative Grösse von Gegenständen vom Mikroskopischen ins Kosmische verdeutlicht, indem er die räumliche Dimension des Gezeigten um Zehnerpotenzen verschiebt. Ausgehend von einem Paar, das beim Picknick in einem Park in Chicago gezeigt wird, vergrössert sich der Bildausschnitt bis zu den Grenzen des Universums, um darauf in die subatomare Ebene im Körperinneren des Mannes im Park hineinzuzoomen.


Der Film verdeutlicht, dass in jedem Abbild von Sichtbarem auch Unsichtbares enthalten ist. Gegensätze zwischen Innen und Aussen, Nähe und Distanz, Einheit und Diversifikation werden relativiert. Ähnliches lässt sich für Helblings Gemälde beobachten: Das ursprünglich als Vorlage dienende Bild, welches der Künstler einem aus Fotografien und Ausschnitten von Printmedien bestehenden persönlichen Archiv entnimmt, wird einem vielfältigen Manipulationsprozess unterzogen, der aus mehrmaligem Kopieren, Vergrössern, Verkleinern und Projizieren besteht, und der in einer Verschiebung von Verhältnissen und Perspektiven resultiert. Auf dem halbtransparenten Bildgrund erscheinen die Elemente der so neu entstehenden Konstellationen nicht als fixe Bausteine, sondern als frei im Raum schwebende Teile eines Mobiles. Ausgehend von Abbildungen der äusseren Struktur von Gebäuden stellen diese Bilder den Versuch einer Darstellung der inneren Struktur einer von Menschen belebten und aus verschiedenen Blickpunkten wahrgenommenen Architektur dar.


Zur Ausstellung erscheint im Christoph Merian Verlag Basel ein Katalog mit Texten der Schweizer Kunsthistorikerin Claudia Spinelli und des amerikanischen Künstlers und Kunstkritikers Joe Fyfe, herausgegeben von der Von Lintel Gallery in New York und der Fabian & Claude Walter Galerie.


Ausstellungsdauer 12.11. - 23.12.2005

Öffnungszeiten Di-Fr 12 - 18 Uhr, Sa 11 - 16 Uhr
und nach Vereinbarung


Galerie Fabian & Claude Walter
Limmatstrasse 270
8005 Zürich
Telefon +1 (0)44 440 40 18
Fax +1 (0)44 440 40 19
Email galerie@fabian-claude-walter.com

www.fabian-claude-walter.com