© Sigalit Landau

Sigalit Landau: Barbed Hulla, 2001


Attack!
Kunst und Krieg in den Zeiten der Medien



A1-53167, Sergej Bugaev Afrika, Dejan Andjelkovi/Jelica Radovanovi, Apsolutno, Fiona Banner, Tobias Bernstrup/Palle Torsson, Nin Brudermann, David Claerbout, Guy Debord, Uro Djuri, Öyvind Fahlström, Peter Fend, Fodor, Renée Green, Richard Hamilton, Korpys/Löffler, Kuda.org, Sigalit Landau, Chris Marker, Hans-Jörg Mayer, Gianni Motti, Adi Nes, Franz Novotny, Klaus Pobitzer, Oliver Ressler, Antonio Riello, Martha Rosler, Collier Schorr, Erasmus Schröter, Nedko Solakov, Nancy Spero, Herwig Steiner, Wolfgang Tillmans, Paul Virilio, Stephen Vitiello, Wang Du, Zhuang Hui


Bomben auf Bagdad: Das ist die reale Seite des Krieges, der die ganze Welt in Atem hielt. Doch es gibt auch einen virtuellen Aspekt: Die Informations- und Desinformationspolitik auf beiden Seiten. Die (militärische) Kontrolle der Bilder und vor allem die diplomatische Auseinandersetzung im Vorfeld, die als globale Medienschlacht ausgetragen wurde.

Kriege und terroristische Anschläge sind in der Gegenwart immer auch Bilder- und Medienkriege. Die "vierte Front", wie Paul Virilio den Sektor der Übertragung der Kriegsereignisse in Echtzeit genannt hat, wird zunehmend wichtiger. So hat schon vor Jahren der ehemalige sowjetische Admiral Gorschkow behauptet: "Wer das elektromagnetische Spektrum am besten auszunutzen versteht, wird den nächsten Krieg gewinnen".

Die Ausstellung "Attack!" setzt dort an, wo der Krieg sein angestammtes, von Clausewitz definiertes Milieu verlässt ohne zugleich Krieg und gesellschaftlich-soziale Gewalt zu vermengen. "Attack!" zeigt, wie zeitgenössische Künstler mit dem Krieg, seinen medialen Spiegelbildern und seiner Ikonographie umgehen: Medien in der Ausstellung können genauso afghanische Teppiche mit Panzer- und Feuerwaffenmotiven sein, wie die geschmückten Handgranaten und Maschinenpistolen von Antonio Riello oder die fingierten Zeitschriftencovers von Uro Djuri, auf denen Krieg, Porno und Popkultur eine unheilige Symbiose eingehen. Andere Künstler wie Korpys/Löffler, Dejan Andjelkovi, Peter Fend oder Oliver Ressler untersuchen geopolitische Szenarien, wo die "neuen Kriege" (Mary Kaldor) oft nicht mehr um Territorialgewinne geführt werden, sondern um Ressourcen, unternehmerische Vorteile und symbolische Übermacht.

Geschichte wird gemacht – in den Zeiten der Medien mehr denn je. "Attack!" versucht den Krieg unter zeitgenössischen Kommunikationsbedingungen zu begreifen und in seiner visuellen Vielfalt darzustellen: Künstler bearbeiten Medienbilder, um traumatische Folgen und zerstörerische Effekte des Krieges zu analysieren und dem eine eigene Bildlichkeit entgegenzusetzen. Den anhaltenden Nahost-Konflikt greift Sigalit Landau in einem Stacheldraht-Hula-Hoop symbolisch auf. Eine Auswahl berühmter Kriegsreportagen internationaler Illustrierter Magazine vom Spanischen Bürgerkrieg bis Vietnam zeigt beispielhaft die Entwicklung und Wirkung von Kriegsfotografie im Medium der ersten Verbreitung auf.

"Attack!" wagt eine Gratwanderung zwischen Grauen, Faszination und Trauma. Denn "der Krieg als solcher", schreibt der Militärhistoriker Martin van Creveld, "erfreut sich bester Gesundheit und steht kurz vor dem Eintritt in eine neue Epoche".


Kuratoren: Gabriele Mackert, Thomas Miessgang


Ausstellungsdauer: 23.5. - 21.9.2003
Oeffnungszeiten: täglich 10 - 19 Uhr, Do 10 - 22 Uhr


Kunsthalle Wien
Museumsplatz 1
A-1070 Wien
Telefon +43 1 521 89 12 01
Fax +43 1 521 89 12 17
E-Mail: office@kunsthallewien.at

www.kunsthallewien.at


zum Seitenanfang