© Balz Baechi

A.A., 1995


Balz Baechi
Akt & Portrait 1985 - 2003



"Im Focus dieser seit 1985 entstandenen Bilder stehen bekleidete und nackte Figuren. Sie werden gesehen mit den Augen gegenständlicher und abstrakter Malerei. Bildkraft, Perspektivenvielfalt und Qualität der Zeichnung sind mir dabei wichtiger als "peinture".


Mein Kunstort ist der See, wo ich seit jeher lebe und arbeite. Dieser liefert die Farbfolien seiner Stimmungen. Das Ufer markiert Übergänge von Zuständen. Figuren werden dort fest oder flüssig. Der Mythos der Venusgeburt lebt.


Die 9 grossen "Monatsbilder zur Schwangerschaft" bezeichnen den Topos des Wassers. Im 8. Bild taucht ein Körper auf und auf dem 9. erscheint das erste Aktportrait. Geboren wird ein seit 1968 verändertes Frauenbild. Zur Erinnerung: Bis dahin hatte die männliche Aktdarstellung es meistens reduziert auf den Aspekt eines erotischen Objekts oder eines Opfers. Als Reaktion stellen Frauen in den folgenden Jahren ihr Bild selbst her. Die Korrektur war fällig. Sie eröffnet als Nebenprodukt dem Männerblick die Chance einer anderen Sicht auf das Bildthema Frauenakt (notabene auch auf den des eigenen Geschlechts).


Im Kürzel: - mehr sagen die Bilder - Es geht darum, alle Abspaltungen, "von der Heiligen bis zur Hure" zu bündeln, um "ein" Bild zur "ganzen" Person zu suchen.


Die Modelle springen in raschen live-Sitzungen auf die Leinwände. Es sind meist Bekannte, die auf Anfrage dazu bereit sind. Ihre Portraits suchen die individuelle, genaue Ähnlichkeit und nehmen Distanz zu den Verzerrungen der Nachkriegszeit. Das herkömmliche Stellungsvokabular wird hinterfragt.


Im Gegensatz zu den Figuren, die in wenigen Stunden entstehen, brauchen die Hintergründe oft viel länger. Sie legen um jede Person eine ihr eigene Aura, oder erzählen eine Geschichte. Die Bildwerdung wird erfahren als Zittern zwischen sinnlicher und zeichenhafter Chiffrierung. Portrait und Akt aus solcher Sicht stehen am Rand der Kunst der deutschen Schweiz. Doch gehören sie heute eigentlich in die Mitte gerückt.


Wenn sich die Modelle, wie beschrieben, veränderten, hatte meine Generation gerade dem See entlang mehr als anderswo Zeit und Ort, dies auch wahrzunehmen". (Balz Baechi)


Ausstellungsdauer: 3. - 9.11.2003
Oeffnungszeiten: Di-Fr 10 - 20 Uhr


Sotheby's
Gessnerallee 1
8001 Zürich