© Bas Jan Ader
Broken Fall (Organic), 1971
1 min, 45 sec
Edition of 3


Bas Jan Ader
Films and Photographs


Die Galerie Thomas Schulte zeigt die erste Ausstellung des niederländischen Künstlers Bas Jan Ader in Berlin. Die Ausstellung widmet sich vor allem dem filmischen Werk Bas Jan Aders, welches eine zentrale Rolle in dessen künstlerischem Schaffen eingenommen hat.

Bas Jan Ader ist eine künstlerische Legende mit enormem Einfluss. Er stirbt bereits 1975 im Alter von nur 33 Jahren bei dem Versuch als Teil seines Projektes "In Search for the Miraculous" den atlantischen Ozean in einem Ein-Mann Segelboot zu überqueren.

Sein Werk ist nur in Fragmenten erhalten. Es muss vor dem Hintergrund der sich in den späten sechziger Jahren etablierenden Kunstszene Kaliforniens betrachtet werden, wohin Ader 1963 von Holland aus übersiedelt. Hier an der amerikanische Westküste fasst er seinen bewussten Entschluss Künstler zu werden und sich als ein solcher zu inszenieren.

Zwei wesentliche Aspekte seines Schaffens sind die Mystifizierung seines Werkes, in die substantiell seine eigene Person eingebunden ist und das Motiv der Suche als historischem Verweis auf die Kunstpraxis der Romantik. Wenngleich sich die Arbeiten Bas Jan Aders einer uneingeschränkten Zuordnung verwehren, lässt sich dabei eine deutliche Nähe zu verschiedenen Tendenzen der Konzeptkunst feststellen. Den zumeist auf 16mm Filmen festgehaltenen Aktionen liegt entsprechend ein komplexes System zugrunde, das sich mit erkenntnistheoretischen Problemen auseinanderzusetzen versucht. Als zentraler Bestandteil wird die Künstlerpersönlichkeit wiederholt thematisiert. Wenn Ader in seinem Film "I'm too sad to tell you" nur mühsam seine Emotionen zu beherrschen scheint, präsentiert er dem Betrachter eine Kostprobe des leidenden um sich selbst kreisenden Künstlers der nach Sinn sucht und dies auf verschiedenste Weise "In Search of the Miraculous", jedoch am Ende unvollendet tut.

Den Realitätszwang, dem diese Person ausgesetzt wird spricht Bas Jan Ader auch immer wieder in seinen Arbeiten zum Phänomen des Fallens an. Auf die Frage warum denn das Fallen für ihn eine so wichtige Bedeutung habe, antwortete Bas Jan Ader lapidar: "Because gravity overpowers me". Das Fallen wird in seiner ganzen Bedeutungsbreite thematisiert, manchmal auf eine komödiantische Art, dann wieder in seiner ganzen Tragik, wenn etwa der Fall zum existentiellen Mass zwischen Mensch und Natur wird. Schon in seiner ersten Ausstellung 1967 wird dieses Thema von ihm aufgegriffen: ein auf dem Boden liegendes Fahrrad wird einem gemalten Mauerstück gegenübergestellt und weist auf das abrupte Ereignis eines Sturzes hin. Drei Jahre später realisiert Ader zwei Filme die eindrücklich seine Faszination verdeutlichen: Fall I zeigt den Künstler über die Dachschräge seines Hauses nach unten fallend, in Fall II endet eine Fahrradfahrt wie selbstverständlich in einer Amsterdamer Gracht. Der Fall wird bei Ader zum bloss Alltäglichen stilisiert und hinterfragt derart die Grenzen von Absurdität und Normalität.


Ausstellungsdauer: 17.1. - 23.2.2003
Oeffnungszeiten: Mo-Fr 11 - 18 Uhr, Sa 11 - 15 Uhr


Galerie Thomas Schulte
Mommsenstrasse 56
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