© Saskja Rosset
© Saskja Rosset


Seline Baumgartner, Tom Karrer, Daniel Bolliger, Saskja Rosset


Plattformelf zeigt in ihrer aktuellen Gruppenausstellung vier Positionen junger Künstler und Künstlerinnen, die ihre Arbeiten erstmals gemeinsam präsentieren. Das Ineinandergreifen ihrer medialen und inhaltlichen Eigenheiten in Zeichnung, Fotografie und Video zieht die Aufmerksamkeit auf sich und vermag anhaltend zu faszinieren.


Eine Hand rollt ein schon leer getrunkenes Weinglas über den Tisch, bis der Blick zum stechenden Kratzgeräusch der Gabel im leeren Teller des Gegenübers abschweift. Seline Baumgartner setzt sich in ihrer Videoarbeit "Sonar" (2004) mit der bewegten Wahrnehmung eines Paares auseinander. Sie fordert den Betrachter heraus, gleichzeitig zwei Sichtweisen zu verfolgen - das Sehen des jungen Mannes und der jungen Frau. Der Betrachter selbst wird zum Gegenüber dieser Paarbeziehung in Form des Kameraauges und erlebt als Involvierter die Non-Kommunikation hautnah.


"Ich will, dass man erkennt, dass es nicht nur eine Wirklichkeit gibt, sondern mehrere, welche durch Kommunikation aufrecht erhalten werden", schreibt Tom Karrer im Vorwort zur Dokumentation seiner Arbeiten. Er verfolgt in seinen Arbeiten insbesondere den Themenbereich der Identitätsbildung. Seine Videoarbeiten können, sowohl als skurril, als auch als sinnlich charakterisiert werden. Sensibel wird in seinen neuesten Videostills "Gleichzeitig bin ich auch mich selbst" (2004) erfahrbar gemacht wie sich die eigene Person in Facetten aufsplitten lässt.


Absonderliches und Andersartiges findet sich unter der Masse an Fotografien von Daniel Bolliger. Ihn interessiert sein nächstes Umfeld, ungewöhnliche Positionen in der Gesellschaft. Er behauptet von sich intensiv zu leben und sammelt bewegte Momente in unzähligen Schnappschüssen. Aus diesem Fundus trifft er eine Auswahl von Festgehaltenem, die er als persönliches, fotografisches Tagebuch der Öffentlichkeit zugänglich macht. Für die Galerie setzt er den Fokus auf Strandlandschaften, die einen nicht wissen lassen, wo man sich gerade befindet, die beruhigen durch eine Leere im Irgendwo und von einer Sehnsucht nach vergangenen Momenten zeugen.


Eine moderne Art von Romantik findet sich im Werk von Saskja Rosset. In Zeichnungen auf Papier, an der Wand oder mit dem Computer überarbeitet, versucht sie Schatten zu erhaschen, indem sie deren flüchtige Umrisse immer wieder von Neuem nachzeichnet. Das Traumhafte, Unbewusste hinterlässt in ihrer Arbeit Spuren. Sie schafft es, eine fragile Art von Ambivalenz zu erzeugen, die nicht durch Ausschliessen, sondern durch Offenheit das eigene Empfinden und Denken anregt.


Text: Cornelia Heusser


Ausstellungsdauer: 20.8. - 10.9.2004
Oeffnungszeiten: Do/Fr 18 - 21 Uhr, Sa/So 14 - 18 Uhr


plattformelf
Körnerstrasse 11
8004 Zürich
Email kontakt@plattformelf.ch

www.plattformelf.ch