© Maria Magdalena Z'Graggen

© Maria Magdalena Z'Graggen


Tom Fellner, Maria Magdalena Z'Graggen, Joseph Egan
Between the Devil and the Deep Blue Sea



Der im Ausstellungstitel beschworene Teufel liegt nicht im Detail, sondern bezeichnet im nautischen Slang die lange Nahtstelle der ersten Planke des Schiffsrumpfes gleich am Kiel. Für den Matrosen, der bei den Wartungsarbeiten diese Fuge - "the Devil" - mit Teer abdichten musste, war dies ein teuflisch schwieriges Unterfangen verbunden mit der Gefahr, ins offene Meer zu fallen.


Farbe wird von allen drei Künstlern als sinnlich-körperliches Erlebnis verstanden und angewendet. Fellner, Z'Graggen und Egan arbeiten an der Schnittstelle der Farbe als physiches Material und psychologischer Wahrnehmung.


Tom Fellner malt mit Bienenwachs und Pigmenten (Enkaustik). Durch das Wachs gewinnen die Farben eine starke Ausstrahlungskraft und taktile Sinnlichkeit, die durch die glatte Oberfläche der Bildfläche wieder abgewiesen wird. Steht man vor einem der grossformatigen "blauen" Bildern, entsteht der Eindruck einem, sich unter der Bildoberfläche befindendem, stetem Wandel der Farben, die sich in einem Eigenleben zu immer neuen Konstellationen zusammenfinden, wobei diese nur als momentane, scheinbar zufällige Anordnung auftritt. Das Auge wechselt zwischen Detailansichten und einer etwas diffusen, ganzheitlichen Bilderscheinung. Eine expressive, bewegte Kraft sowie eine grosse, ruhige Weite werden suggeriert.


Maria Magdalena Z'Graggen's Arbeiten aus der Serie "wip wop" sind in der Wüste von New Mexico entstanden. Die komplette Serie umfasst 120 Blätter Öl auf Papier. Im Kunstraum Baden wird ein Block davon gezeigt. Die Werkgruppe "wip wop" befasst sich mit der Manifestation von Malerei, so als würde die Malerei diverse "Landkarten" offenbaren, die zu deren Standort führten: eine Geografie der Malerei, eine Kartografierung der Farbe.


Die Serie "wip wop" ihrerseits bildet die Ausgangslage für die Werkgruppe "Technicolor", in der zum ersten Mal die "loops" in Z'Graggen's Malerei erschienen sind. "loops" sind geschwungene Formen, Fragmente eines Kreises, einer Ellipse, einer Serpentine, die in der Arbeit der Künstlerin mit einem Spachtel auf eine monochrome Fläche aufgetragen werden. Die "loops" weisen auf eine vollständige Form hin, verwehren sich jedoch gleichzeitig der Gewissheit einer endgültigen Form. Es ist nicht eindeutig, wo sie beginnen, noch wo sie enden. Sie stehen als Teile für ein Ganzes, dessen einzige Gewissheit ist, dass es ein Ganzes gibt.


Der Titel von Joseph Egan's Installation "Bats in the Belfry" könnte mit "die Fledermäuse im Glockenturm" übersetzt werden, im Schweizerdeutschen verwandt zu "im Oberstübli nicht ganz recht sein". Das Werk arrangiert kleine Malepisoden auf einer riesigen weissen Fläche. Alle, die mit dem Material Farbe arbeiten, erleben die erstaunlich schnelle Anhäufung von Gegenständen, die alles von Farbtests bis zu bemalten Objekten, Skulpturen und Gemälde umfassen kann. Egan empfing ein Geschenk von weissen Leintüchern, welche zusammen mit Atelier-Malmaterialien eine tisch-ähnliche Skulptur ergeben. Die Oberfläche ist besetzt mit kleinen, bemalten Skulpturen und einzelnen "Tafelbildern." Diese "Malepisoden" sind in Egans Worten "careful, careless, tried and true".


Text: Stefi Binder


Ausstellungsdauer 20.10. - 27.11.2005

Oeffnungszeiten Mi 12 - 21 Uhr, Do 12 - 18 Uhr,
Fr-So 12 - 16 Uhr, jeweils Mi Künstlerbar 18 - 21 Uhr


Kunstraum Baden
Haselstrasse 15 (Eingang Güterstrasse)
5400 Baden
Telefon +41 (0)56 221 66 12
Email kunstraum@baden.ag.ch

www.kunstraum.baden.ch