© Susanne Hofer

© Susanne Hofer, 2006


being

Susanne Hofer
, Robin Michel, Pius Portmann


Click for English text


In ihrer Frühjahrsausstellung "being" präsentiert die Artrepco Galerie Arbeiten der drei Schweizer Künstler Susanne Hofer, Robin Michel und Pius Portmann. Der Titel der Ausstellung reicht in seiner breitgefächerten Bedeutung weit über das primäre "sein" hinaus und meint auch einen Zustand - wie in "Dasein" oder "anwesend sein" -, eine Verkörperung des Zustands - ein "Wesen" - oder das genaue Gegenteil - "nichtsein" oder "nichts". Im Zusammenspiel der Werke der drei Künstler entfalten sich die verschiedenen Facetten von "being" .


Mehr um Schein als um Sein geht es in Susanne Hofers (* 1970, Hochdorf LU) Videoinstallation "Victoria's Secrets". In ihrer Selbstperformance - auf vier Monitoren in Einzelteile zerlegt - verwandelt Victoria Orangennetzchen auf wundersame Weise in verführerische, rote Netzstrümpfe, zaubert mit Hilfe einer PET-Flasche grelle Fingernägel an ihre Finger und mit einer bunten Illustrierten ein Tattoo auf ihren Arm. Die gewünschte Busengrösse wird nicht etwa mit Silikon, sondern mit zwei ausgepressten Grapefruit-Hälften - fast schon ein Klischee - erzielt, der Haarglanz mit einem Kochbutterpapier.


Bereits in ihrer früheren Videoinstallation "Other people's clothes" schlüpfte die Luzerner Künstlerin in die Haut beziehungsweise Kleider anderer Menschen und thematisiert auf ironische Weise Fremd- und Selbstwahrnehmung sowie die Sicht auf Alltäglichen in einem veränderten Kontext.


Ein eigentümliches Gefühl von Leere und "Nichts" vespürt der Betrachter in Robin Michels (*1973, Vevey) inszenierten Räumen und in der Welt seiner Bilder. Oder ist doch etwas vorhanden? Sind die Räume bewohnt? Eine freundliche, harmlose Atmosphäre steht im abrupten Wechselspiel mit dunklen bedrohlichen Momenten. Flauschige kleine Wollskulpturen in fröhlichen Farben wecken Kindheitserinnerungen; fragile, unstabile Holzgatter signalisieren provokativ die Ausgrenzung von einem imaginären Ort. Bedrohlich wirken ganz in Schwarz gehaltene, von Spuren der Gewalt gezeichnete Banner; chaotisch und doch irgendwie gemütlich eine improvisierte Wohnstätte. Robin Michel gelingt es, die Stimmung seiner Räume und Bilder in einem konstanten Spannungsfeld zwischen einer vermeintlichen Sicherheit und einer abstrakten immanenten Gefahr zu halten.


Pius Portmann (*1974, Zürich), kombiniert in seinen Zeichnungen und Bildern verschiedene Techniken und Malstile. Gegensätze in der Herangehensweise faszinieren ihn - in zwei Stunden eine Wand sprayen, ohne zu wissen, wie lange sein Werk überleben wird oder mehrere Tage in disziplinierter Feinarbeit an einem Mittelformat malen. Sein zentrales Motiv in seinem Schaffen hingegen ist konsistent und klar: das Ausloten einer Figur, eines "Wesens". Sei es mittels einer linearen Zeichnung - "mit einer Linie" - oder mittels einer hyperrealistischen Darstellung. Für die Gruppenausstellung in der Artrepco Galerie inszeniert Portmann eine ganze Wand: Dazu bettet er einzelne Bilder und Zeichnungen in ein direkt auf die Wand appliziertes Gesamtbild aus Tusche ein. Es entsteht ein Wechselspiel aus Formen, Menschen und Linien, ein gewaltiges surreales Gebilde, in welchem Motive ineinander übergreifen, sich in veränderter Form wiederholen, während Vorder- und Hintergrund miteinander zu verschmelzen scheinen.


Ausstellungsdauer 2.3. - 13.4.2006

Oeffnungszeiten Di-Fr 14 - 19 Uhr, Sa 13 - 17 Uhr


Galerie Artrepco
Ankerstrasse 24
8004 Zürich
Telefon +41 (0)44 252 08 08
Fax +41 (0)44 252 08 21
Email info@artrepco.com

www.artrepco.com
www.likeyou.com/susannehofer Susanne Hofer




being

Susanne Hofer
, Robin Michel, Pius Portmann


In its spring exhibition "being" Artrepco gallery presents works by three young Swiss artists: Susanne Hofer (b. 1970), Robin Michel (b. 1973) and Pius Portmann (b. 1974). The exhibition's title reaches - following its diversified meaning - far beyond the literal "being" and also includes a state as in "existence" or "being present", an incorporation of a state - a "being" (creature) or the contrary, thus "nothingness." Various facets of "being" evolve from interaction of the three artists' works.


More about appearances than about "being" is Susanne Hofer's video installation "Victoria's Secrets". In Victoria's performance - fragmented by four monitors - mesh bags for oranges miraculously turn into red sexy fish net stockings, pieces of a plastic bottle into flashy finger nails and a color picture from a magazine into a tattoo. The desired chest size is achieved not by silicon but by squeezed grapefruit halfs - almost a chliché, and the shiny hair by a butter paper.


In the earlier video installation "Other people's clothes" the Lucerne artist slipped into others people's skin respectively cloths, too, and, thereby, thematizes self- and other people's perceptions as well as the dimension of ordinary things in a modified context.


Visitors of Robin Michel's staged rooms might perceive an akward feeling of emptiness and "nothingness." Or is there something at last? Are his rooms occupied? A friendly and unoffending atmosphere alternates with dark and menacing vibes. Small fleecy cardigan sculptures in all colors evoke childhood memories; fragile wooden gates seem to signal exclusion from imaginary places. Dark black banners produce a threatening effect while messy and improvised homes are somehow cosy. Robin Michel manages to embed his installations in a contradictory context of pretended certitude and abstract immanent danger.


Pius Portmann combines various techniques for his drawings and paintings. He is fascinated by extremes: spraying a wall in two hours withouth knowing how long it will last before someone else occupies the space or working detailed on a painting for some days. In choosing his central motif, however, he proves consistency: it is all about sounding out a figur, a "being." In the form of a linear drawing - "one line" so to speak - or a hyperrealistic design. Staging an entire wall for the group exhibition in the Artrepco gallery, Portmann embeds his paintings and drawings in a tusche mural. Interacting with forms, figurs and lines, a huge surreal entity emerges. Motives overlap each other and mutate as fore- and backgrounds merge.


Exhibition 2 March - 13 April 2006

Gallery hours Tues-Fri 2 - 9 pm, Sat 1 - 5 pm