© Erich Weiss

Erich Weiss: Bela Lugosi is Dead, 2006
Fotografie


Bela Lugosi is Dead

Erich Weiss
& Special Friends: Katia Bourdarel, Dirk Braeckman, Thomas Galler, Arno Nollen


Für die nächste Ausstellung hat der Belgier Erich Weiss Freunde eingeladen, mit ihm in einen künstlerischen Dialog zu treten. Bela Lugosi war der berühmteste Darsteller von "Graf Dracula". Seit den 30er Jahren prägte er die Vorstellung eines Leinwand-Vampirs. Erich Weiss unternahm zahlreiche Reisen in den Karpatenraum, um dem Phänomen und Mythos Dracula auf die Schliche zu kommen. Katia Bourdarel (F), Dirk Braeckman (B), Thomas Galler (CH) und Arno Nollen (NL) bringen Werke nach Bern, die das Thema weiterentwickeln und subtil aufnehmen. Im Zentrum stehen aber klar Erich Weiss Arbeiten, die im letzten Jahr entstanden sind.


Seit ich das Werk Erich Weiss' verfolge, drehen sich seine Arbeiten immer um Geschichten, Erzählungen oder Mythen, die er dann in eindrücklicher Weise verwebt und zu einem neuen Ganzen zusammenstellt. So untersuchte er in letzter Zeit etwa Bücher Baudelaires oder Murakamis. Indem er auch "Found Footage"-Materialien in seine Werke einbaut, ergibt sich ein dichtes Konglomerat aus Realität und Fiktion. Vielschichtig versteht es der Künstler, ein Thema zu umkreisen, mal enger, mal weiter, ähnlich einem Tänzer, dessen Schrittfolgen einmal klar voraussehbar, dann auch wieder unerwartet überraschend sein können.


Erich Weiss musste sich zwangsläufig früher oder später für den "Dracula"-Mythos interessieren, zu evident sind die Verbindungen seines Werkes mit dem Stoff. Morbidität und Schönheit, Kult und Okkultes, Rockmusik oder das geheimnisvolle der Nacht finden sich in fast allen Arbeiten des Künstlers. So erstaunte es mich nicht, als er mir von seinen Reiseplänen nach Ungarn und Rumänien erzählte. Nach gross angelegten Recherchen brach er zu den Reisen auf, um von dort mit zahlreichen Arbeiten zurückzukehren.


Die gewählten Medien sind vielfältig. Ob Fotografie, Video, Zeichnung, Collage, Installation, immer passen die einzelnen Puzzlesteine perfekt in sein künstlerisches Gesamtkonzept. Anziehung und Abstossung gehören in seinem Werk zusammen. Der Wunsch nach Unsterblichkeit beflügelt kühnste Träume. Der Künstler "er-schafft" seine eigene Welt, eine Welt, bevölkert mit Menschen und mythischen Wesen, die in neuem Licht erscheinen und uns durch die kollektive Erinnerung doch "unheimlich" vertraut sind. Erich Weiss wählte Bela Lugosi als Metapher für die hollywoodeske Scheinwelt, die Fiktion, den Nervenkitzel um Leben und Tod. Minutiös trug er Teile des komplexen Mythos zusammen. Seine Inszenierungen und auf ausgedehnten Spaziergängen gefundenen Bilder verdichten sich in der Gesamtschau zu einer neuen Legende, zu seiner eigenen Version der Geschichte.


Bernhard Bischoff, 2006


Ausstellungsdauer 4.2. - 18.3.2006

Oeffnungszeiten Mi-Fr 14 - 18 Uhr, Sa 11 - 16 Uhr
und nach Verabredung


Galerie Bernhard Bischoff & Partner AG
Speichergasse 8
3011 Bern
Telefon +41 (0)31 312 06 66
Fax +41 (0)31 312 06 67
Email mail@bernhardbischoff.ch

www.bernhardbischoff.ch
www.likeyou.com/thomasgaller Thomas Galler