© Nanna Debois Buhl

Nanna Debois Buhl:
Still aus dem Videoprojekt "Red Light Transition"


Breaking the Law (Teil eins)

Gülsün Karamustafa
(Türkei), Lars Erik Frank & Gitte Villesen (DK), Maryam Jafri (US), Nanna Debois Buhl (DK), Katya Sander (DK)


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"Breaking the Law" nimmt seinen Ausgangspunkt in feministischem, zeitgenössischem, theoretischem Denken, besonders in der Kritik der Psycholanalyse. Der Titel bezieht sich auf zwei psychoanalytische Begriffe: das Gesetz und der Name des Vaters, Konzepte, die sich aufeinander beziehen. Diese beiden Konzepte definieren grundsätzlich väterliche/männliche Dominanz in westlichem Denken und Geschichtsschreibung. Diese Art des Denkens wird als das Gesetz wahrgenommen, das die Richtlinien für Lebensentwürfe in Hinsicht auf Normen und Werte festgelegt hat. Basierend auf diesem Gesetz wurden Geschlechterrollen definiert und auf dessen Grund Sexualität und Geschlecht aufgebaut.

"Breaking the Law" drückt kein Verlangen aus, ein Verbrechen zu begehen. Viel mehr besteht die Intention, das Gesetz von innen heraus zu verändern. Geschichte zu verändern, Gesellschaft zu verändern, spezifische Geschlechtsunterschiede zu verändern, mit denen wir leben. Alles in allem, dominierende westliche Repräsentation zu verändern.

Auf diese Art nimmt "Breaking the Law" seinen feministischen Ursprung im theoretischen Hintergrund. Wie auch immer sind die Künstler nicht als feministische Künstler zu verstehen, da sie nicht notwendigerweise mit feministischen Themen beschäftigt sind. Eher können sie als Künstler charakterisiert werden, die in ihren Arbeiten eine Denkweise des Widerstandes implizieren, in der Art und Weise, wie sie die von ihnen gewählten Problemstellungen beschreiben und ihre Betroffenheit analysieren. Es zeichnet alle Künstler aus, dass sie die Dekonstruktion von Konventionalismus implizieren und sie durch diese Tatsache das Gesetz brechen.

Gülsün Karamustafa ist ein eine türkische Künstlerin, die sich seit vielen Jahren mit weiblicher Identität beschäftigt. Sie beginnt bei ihren eigenen Erfahrungen, bezieht sich auf Vorkommnisse aus ihrem eigenen Leben. In Sparwasserhq präsentiert sie ein eine Videoarbeit mit dem Titel "...", die Geduld und Widerstand behutsam thematisiert.

Gitte Villesen und Lars Erik Frank, beide in Berlin lebende, dänische Künstler, haben für dieses spezifische Projekt zusammen gearbeitet. Ihre Videoarbeit ist eine Dokumentation über eine transsexuelle Frau einer provinziellen dänischen Stadt, die von ihren Erfahrungen von transgressivem Geschlecht berichtet.

Maryam Jafri ist eine amerikanische Künstlerin, die mit auf Video basierter Performance arbeitet. Sie benutzt sich selbst als Darstellerin ihrer Performances, die Identität und konstruierte Subjektivität thematisieren. Zwei Gesprächsstücke, die familiäre Rollen thematisieren, werden in Sparwasser HQ zu sehen sein.

Nanna Debois Buhl ist eine dänische Künstlerin, die mit Video und verwandten Medien arbeitet. Ihre Arbeit beschäftigt sich strukturalistisch und analytisch mit gesellschaftlichen Konventionen und Dogmen. Ihre Arbeit "Red Light Transition" wird in Sparwasser gezeigt.

Katya Sander ist ebenfalls eine dänische Künstlerin, die sich mit Veränderungen von Raum und Signifikanten beschäftigt, manchmal genderbezogen, manchmal in bezug auf die Produktion von Signifikanten in unserer Umgebung, was sich oft durch kleine Veränderungen manifestiert.


Kuratiert von Sanne Kofod Olsen (DK).


Die Ausstellung in Sparwasser soll von einer zweiten Ausstellung, Teil zwei, gefolgt werden, die 2004 in Kopenhagen stattfinden wird. Die Kuratorin möchte mit Künstlern, die sich in ihren Projektenauf diese Gedanken beziehen, Kontakt aufnehmen: sannekofod@get2net.dk


Mit freundlichen Unterstützung von Werkleitz Gesellschaft e.V. Zentrum für künstlerische Bildmedien Sachsen-Anhalt und Geier-tronic, Berlin.


Ausstellungsdauer: 23.4. - 31.5.2003
Oeffnungszeiten: Mi-Fr 16 - 19 Uhr, Sa/So 14 - 18 Uhr


Sparwasser HQ
Offensive for contemporary art and communication
Torstrasse 161
D-10115 Berlin
Telefon +49 30 218 03 001
Fax +49 30 440 47 981
E-Mail mail@sparwasser.de

www.sparwasserhq.de




Breaking the Law (part one)

Gülsün Karamustafa
(Türkei), Lars Erik Frank & Gitte Villesen (DK), Maryam Jafri (US), Nanna Debois Buhl (DK), Katya Sander (DK)


"Breaking the Law" takes its thematical point of departure in feminist, contemporary theoretical thinking, specificly the criticism of psychoanalysis.The title refers to two concepts within psychoanalysis: the Law and the Name of the Father, which are related concepts. These two concepts basically define paternal/male dominance in Western thinking and history writing. This way of thinking is seen as the Law, that has set the standards of ways of living in terms of norms and morality. It is according to this law that the roles between the sexes has been defined and on which ground gender and sexuality have been constructed.

"Breaking the Law" does not express an urge to commit a crime. It is rather the intention to change the Law from within. To change history, to change society, to change the gender specifications with which we live. All in all to change dominating Western representation.

In this way "Breaking the Law" takes a feminist point of departure in its theoretical set-up. However the artists are not necessarily to be seen as feminist artists, since they do no specificly work with feminist issues. They can rather be characterized as artists who imply a thinking of resistance within their works of art in the way in which they describe or perform their chosen problematics and analyse their subject matter. It characterises all artist that they imply a deconstruction of conventionalism and it is in this very act that they break the law.

Gülsün Karamustafa is a Turkish artist who has worked with woman identity for many years. She takes her point of departure in her own experience, refering to incidences in her own life. In Sparwasser Hq she will present a video work with the title "...". The work thematizes patience and resistance in a very delicate way.

Gitte Villesen and Lars Erik Frank are both Berlin based Danish artists who have worked together on this specific project. The video piece is a semi documentary on ... - a transexual woman from a provincial Danish town, who tells about her experience with transgressive gender.

Maryam Jafri is an American artist who works with video based performance. She is using herself as the staged subject in performance pieces that thematizes identity and constructed subjectivity. Two dialogue pieces will be shown in Sparwasser HQ that thematize roles within the family.

Nanna Debois Buhl is a Danish artist who work with video and related media. Her work is structuralistic and analytic towards conventions or dogma within society. Her work "Red light Transistion" will be shown in Sparwasserhq HQ.

Katya Sander is also a Danish artist, who work with transition of space and signification sometime in relation to gender and sometimes in relation to the constant production of signification in our environment, often manifested by small changes.


Curated by Sanne Kofod Olsen (DK).


The exhibition in Sparwasser Hq is intended to be followed up by a "part two" exhibition, that will take place in Copenhagen in 2004. The curator would like to get in touch with artists, who relates to the these thoughts in their artistic projects. Contact: sannekofod@get2net.dk


Thanks to Werkleitz Gesellschaft e.V. Zentrum für künstlerische Bildmedien Sachsen-Anhalt and Geier-tronic, Berlin.


April 23 - May 31, 2003