Violeta Bubelyte & Remigijus Treigys Distant Nudes Sowohl Violeta Bubelyte (*1956) als auch Remigijus Treigys (*1961) gehören zu den prominentesten Fotografen der mittleren Generation in Litauen, jedoch waren beide Künstler zusammen - ausserhalb dieser Galerie bisher in keiner Themenausstellung vertreten. Zu verschieden erscheinen auf den ersten Blick ihr Themenkreis und ihre künstlerischen Positionen. Violeta Bubelyte mittlerweile keine Unbekannte mehr in Deutschland fotografiert seit Anfang der 1980er Jahre ausschliesslich ihren eigenen nackten Körper. Remigijus Treigys dagegen beschäftigt sich in seinem Werk eigentlich nie mit dem Menschen. Nicht nur seine Stilleben und Arrangements der im Raum vorgefundenen Gegenstände, sondern auch leere Landschaften und Architekturen könnten im weitesten Sinne als Nature Morte bezeichnet werden. Der Fotograf versetzt sie in einen zeitlich undefinierbaren Stillstand ohne Leben. Sein Interesse gilt vor allem den Lichtphänomenen und ihrer Auswirkung auf die Objekte sowie den Möglichkeiten chemischer und mechanischer Bearbeitung im Prozess der Entwicklung und Vergrößerung des Fotomaterials. Dieser Gesichtspunkt sollte bedacht werden, wenn man die aktuell ausgestellte Aktserie von Treigys in Augenschein nimmt. Neben einer früheren dreiteiligen Folge mit eingewickelter Figur enthält sie als seine zweite Arbeit einen Menschen, ja ein Lebewesen überhaupt. Und doch hat auch hier der Fotograf das während eines Workshops mitarbeitende Aktmodell wie einen Gegenstand betrachtet. Die Sinnlichkeit eines nackten Körpers wenn es hier so etwas für einen an traditionelle Aktfotografie gewohnten Blick zu entdecken gibt geht von der Beschaffenheit der Oberflächen und der Lichtverteilung darauf und nicht von der Anzüglichkeit sexueller Reize aus. Gerade hier könnte eine gewisse Verwandtschaft zum Werk von Violeta Bubelyte festgestellt werden. Wenn auch aus einem anderen Antrieb und unter anderen Gesichtspunkten, befragt auch sie den Körper nicht nach den primär physiologischen Mustern der konventionellen Aktfotografie. In ihren neuesten Arbeiten meist Mehrfachbelichtungen - beschäftigt sich die Fotografin noch stärker mit Formfragen. Die weich gezeichnete Körperlichkeit wirkt zurückgenommen und abstrakt, noch unerreichbarer für den Betrachter als auf ihren früheren, scharf umrissenen und kontrastvoll ausgeleuchteten Selbstporträts. So stehen beide Werkgruppen im Kontext osteuropäischer Körperfotografie vereinzelt da: ausserhalb der älteren, weibliche Reize exploitierenden traditionellen Aktfotografie und der nicht vor zu langer Zeit dort entdeckten konzeptuellen, den Gender Studies nahestehenden Körperkunst. Ausstellungsdauer: 7.3. - 3.5.2003 Oeffnungszeiten: Di-Fr 14 - 18.30 Uhr, Sa 11 - 14 Uhr Giedre Bartelt Galerie Wielandstrasse 31 D-10629 Berlin Telefon/Fax +49 30 8 85 20 86 E-Mail: giedre.bartelt@t-online.de www.giedre-bartelt-galerie.de |
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