© The Lane Collection, Courtesy of the Museum of Fine Arts, Boston

Ford Plant, River Rouge, Criss-Crossed Conveyors, 1927
(Ford Fabrik, River Rouge, Sich kreuzende Förderbänder)
Gelatin silver print, 24 x 19,3 cm
© The Lane Collection, Courtesy of the Museum of Fine Arts, Boston


Charles Sheeler
Amerikanischer Modernist



Die ungebremste Urbanisierung, die Akzeptanz der Maschinen und die Architektur der Wolkenkratzer enthüllte in der Fotografie zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine ungewöhnliche Bilderwelt, die zum Sinnbild der "Moderne" wurde. Charles Sheeler (1883-1965), Maler, Filmer, Fotograf nimmt hier – als einer der wichtigsten Industrie- und Architekturfotografen Amerikas – eine zentrale Rolle ein. Seine Aufnahmen gelten als Symbole des Modernismus und des Fortschritts, genährt von der Poesie der Metropolis, des Urbanen.


Bereits in seinen frühen Aufnahmen lassen sich die zentralen Elemente seines späteren Schaffens aber auch der "Neuen Fotografie" erkennen: Objektivität, Klarheit, ein Interesse für geometrische Formen, Strukturen und Texturen, eine klassische Sichtweise auf eine klare, unzweideutige Realität. Charles Sheelers Schritt zu einer "Neuen Fotografie" zeigt sich erstmals in einer puristischen Fotoserie, die sein eigenes Quäker-Haus in Doylestown dokumentiert. Sheeler betrachtet seine Fotografie als "Zeichnung", als "etwas Persönliches", das durch einen unpersönlichen Apparat entsteht. Seine frühen Architekturaufnahmen von 1919-22 thematisieren mit Blick auf die Hochhäuser von Lower Manhattan die Urbanisierung der amerikanischen Metropolen.


Ab 1923 wendet sich Charles Sheeler von der strengen Ästhetik seiner Zeitgenossen Paul Strand und Edward Steichen ab und weitet seine kommerzielle Auftragsarbeit aus. So entstehen in den 20er und 30er Jahren viele Arbeiten im Auftrag grösserer amerikanischer Wirtschaftsunternehmen: Kodak, US Steel Co, Pittsburgh, Fortune, General Motors, Ford Companies u.a.. Die bekannteste Fotoserie entstand 1927 im Auftrag der Ford Companies und dokumentiert die Autowerkstätte River Rouge Plant in Detroit, Michigan. Sheeler betrachtet darin die Fabriken gewissermassen als gesellschaftlichen Ersatz für den religiösen Ausdruck.


Die Retrospektive zeigt 120 ausgewählte Prints von 1910 bis 1940 aus der berühmten Lane Collection am Museum of Fine Arts in Boston. Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit dem Museum of Fine Arts, Boston, und wird neben dem Fotomuseum Winterthur im Metropolitan Museum of Art, New York, und im Städelschen Kunstinstitut, Frankfurt, gezeigt.


Ausstellungsdauer: 6.9. - 2.11.2003
Oeffnungszeiten: Di-Fr 12 - 18 Uhr, Mi 12 - 19.30 Uhr
Sa/So 11 - 17 Uhr


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