© Chloe Piene

30 Year Old, 2003


Chloe Piene


Die Kunsthalle Bern präsentiert die erste grössere Einzelausstellung der jungen amerikanischen Künstlerin Chloe Piene: 4 Videoarbeiten – davon eine speziell für Bern geschaffene – sowie etwa 20 Zeichnungen, die in den letzten beiden Jahren entstanden sind.


Piene inszeniert in ihren Videos Menschen in Extremsituationen: eine grimassierende junge Frau (die Künstlerin) in einem staubigen Verlies; Jugendliche, die sich anlässlich eines Hardcore-Konzerts im sog. mosh pit aggressiv-ekstatisch aufladen; ein Mädchen im dunklen Wald, dessen zahnloser Mund sich zu einem Schrei öffnet.


In allen Videos verfremdet Piene die Stimme, dehnt sie bis zur Unverständlichkeit, oder löst sie vom Sprecher ab: "Wenn sie vom Körper getrennt ist, wird sie mächtiger – die Stimme der Vernunft, die autoritäre Stimme, die kollektive Stimme, der Schrei des Verurteilten..." (Piene).


Die Metamorphose des menschlichen Körpers als Spiegel transitorischer Bewusstseinszustände bildet das Hauptthema der grossformatigen Kohlezeichnungen Chloe Pienes. Halb verflüssigt/halb fest, halb Tier/halb Mensch, halb Skelett/halb Körper schweben oder schwimmen diese Leiber auf dem transparenten Velin-Papier, weder örtlich verankert noch zeitlich gebunden (sie erinnern in ihrer Todesthematik an Holbein, in ihrem Stil an gewisse Manieristen oder an Schiele).


Das junge Werk der amerikanischen Künstlerin ist ein verzweifelter Versuch, wenigstens in den dunklen Winkeln und Nischen einer sich auflösenden und virtualisierenden Welt Emotionalität und (fragile) Körperlichkeit neu anzusiedeln.


Ausstellungsdauer: 30.1. - 21.3.2004
Oeffnungszeiten: Mi-So 10 - 17 Uhr, Di 10 - 19 Uhr


Kunsthalle
Helvetiaplatz 1
3005 Bern
Telefon: +41 (0)31 350 00 40
Fax +41 (0)31 350 00 41
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