© Christina Benz

pending, 2004
Videostill


Christina Benz
pending



Eine Frau treibt minutenlang im Wasser, regungslos mit geschlossenen Augen. Endlich stürzt sich unmittelbar neben ihr ein Mann mit einem Kopfsprung ins Wasser - er taucht jedoch nicht wieder auf. Sie treibt weiter im Wasser, driftet langsam aus dem Sichtfeld. Minuten später folgt ein erneuter Kopfsprung. Als Betrachter pendelt man zwischen Erwartung, Hoffnung und Ernüchterung. Die Gefühle bleiben in der Schwebe. So wie die Projektionsfläche, die frei im Raum zu schweben scheint, leicht und fragil. Diese Ungewissheit, das Pendeln zwischen widersprüchlichen Eindrücken zeigt sich auch bei einer weiteren Arbeit ("lift"): Der Blick ist fixiert auf ein Alpenpanorama, das vordergründig heil wirkt und doch zusehends ins Unheimliche kippt. Auf dem Sessellift nähert sich eine junge Frau mit einem Gegenstand im Arm, dessen vage Konturen allmählich als die Umrisse eines Sturmgewehrs erkennbar werden.


"pending" besteht aus einer Serie von eigenständigen Videoinstallationen. Was sie verbindet ist dieses Gefühl der Ungewissheit, das sie beim Betrachter hervorrufen. Die Ästhetik von einprägsamen Bildern und streng komponierten Szenerien steht im Kontrast zu rätselhaften, manchmal absurden, manchmal ironischen Inhalten.


Die Videoinstallationen von Christina Benz treiben ein Spiel mit dem Betrachter, lassen vieles offen. Über den vordergründigen Inhalt, die erstmalige Betrachtung hinaus entwickeln sie eine eigene Aussage. Wer sich Zeit nimmt, stellt fest, dass sich mit der Wiederholung die Wahrnehmung ändert und die Bedeutung eine andere wird. Schritt für Schritt tritt zu Tage, dass die Geschichte nie zu einem Schluss kommt. Die Figuren sind in einer kurzen Zeitschlaufe in einer permanenten Gegenwart gefangen und - wie die Theaterfiguren eines Samuel Beckett - zur Repetition der immer gleichen Handlung gezwungen. Als Betrachter klammert man sich an die Hoffnung, dass eine plötzliche Änderung der Situation eintreten könnte. Aber sie wird sogleich durch eine weitere Wiederholung zerschlagen. Mit der Repetition kommt die Resignation.


Die Videoinstallationen von Christina Benz waren bisher in London und Brüssel zu sehen und sind jetzt erstmals in der Schweiz ausgestellt. Sie werden in der Galerie Plattformelf auf zwei Stockwerken inszeniert.


Christina Benz, geboren 1972, lebt und arbeitet in Zürich. Die letzten Jahre verbrachte sie vorwiegend in London. 2000-2001 absolvierte sie den Foundation Course in Art and Design am Chelsea College of Art and Design und 2001-2004 studierte sie am Central Saint Martins College of Art and Design, wo sie diesen Sommer den BA (Honours) Fine Art abgeschlossen hat.


Die Ausstellung wird unterstützt von Panasonic.


Ausstellungsdauer: 30.10. - 13.11.2004
Oeffnungszeiten: Do/Fr 18 - 21 Uhr, Sa/So 14 - 18 Uhr


plattformelf
Körnerstrasse 11
8004 Zürich
Email kontakt@plattformelf.ch

www.plattformelf.ch