© Christine Streuli

Christine Streuli: natural born, 2003
Acryl, Lack auf Baumwolle, 175 x 139,5 cm


Christine Streuli
longing/belonging



Wir freuen uns Arbeiten von Christine Streuli, geb. 1975 in Bern, erstmals in einer Einzelausstellung in der Galerie zu zeigen. Die ausgestellten Werke entstanden während dem Stipendienaufenthalt in New York und Kairo oder im Atelier in Zürich.


(...) Worin ihre Bilder untereinander verwandt sind, könnte so umschrieben werden: Jedes Gemälde hat die doppelte Bedingung zu erfüllen, dass es, einerseits, als Bildidee sicher begründet sein muss, und dass, anderseits, die Malerei als Materialisierung und Visualisierung dieser Idee ihren guten Grund braucht. Jedes einzelne Bild hat also als Idee ebenso wie als Malerei gut begründet und ebenso gut grundiert zu sein. (...)


(...) Die gemalten Bilder bleiben, die kleinen wie die grossen, nur selten unbetitelt: Da gehört der sehr bewusst gesetzte Titel als substanzieller Teil zur Arbeit. Er fungiert aber weder als Beschreibung noch als Illustration eines bildnerischen Sachverhalts; es wird ihm aber schon gelingen, die Lektüre eines Bildes in eine bestimmte Richtung zu lenken. (...)


(...) Wenn es Christine Streuli in der Zeichnung auf dem Papier ums Ordnen und Klären von Bild-Ideen geht, so gilt ihre Arbeit auf den Holztafeln der Untersuchung der Malerei im engeren Sinne. Auf den überall gefundenen, oft mit diversen Unregelmässigkeiten behafteten Holztafeln erforscht sie, ebenso experimentierfreudig offen, die Malerei und deren Ausdrucksmittel, die Farbe – als Material wie als Sensation –, und die scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten innewohnen und aus ihm herausgeschaffen werden können. Hier wird die Basis für die grossen Bilder gelegt; dabei behaupten und verstehen sich die kleinformatigen Malereien, die als Resultate einer Grundlagenforschungsarbeit in Sachen Malerei gelten können, durchaus schon als eigenständige Bilder. Auf diese wie im Labor betriebene Untersuchung kann die grossformatige Malerei auf Leinwand zurückgreifen und sich abstützen, deren Erkenntnisse und Resultate setzt sie ein und um. Dies gilt aber eher in einem allgemeinen Sinn für das Vorgehen und das Verfahren, nur wenige der, wie gesagt: autonome Bilder auf Holz sollen als Vorlagen für grosse Malereien auf Leinwand herhalten. (...)


(...) In der grossformatigen Malerei kommt nun alles zusammen, das Bild verwebt sich mit dem Malerei-Spezifischen, da gibt es nichts mehr auseinander zu dröseln. Das Bild ist schon im Malgrund angelegt, gegen den schön aufgetragenen Grund scheint sich wiederum oft die Malerei trotzig zu wenden, als ob ihr daran gelegen wäre, seine souveräne Sicherheit zu irritieren. Was hier abläuft, ist ganz Malerei, vollzieht sich, auf einer Ebene, zwischen Grund und Malerei. Das hat nichts mit dem alten Grund-Figur-Problem der modernen Malerei zu tun. (...)


Die Textausschnitte entstammen dem Cahier' Artiste (Erstpublikation für junge Schweizer Künstlerinnen und Künstler). Herausgeber PRO HELVETIA Schweizer Kulturstiftung. Die Publikation wird 2004 erscheinen.


(Beat Wismer)


© Dennis Hollingsworth

Dennis Hollingsworth: Best of the World, 2003
Öl auf Papier, 51 x 46 cm


Dennis Hollingsworth
here, now


Im dritten Raum zeigt Dennis Hollingsworth (geb. 1956 in Madrid) neue Papierarbeiten und zwei Leinwände. Seine abstrakte Bildsprache entwickelt sich aus einem Zusammenspiel von bewusst gesetzten Farbflächen und gestischen, rasch ausgeführten Pinselstrichen.


Der Fokus seiner Malerei liegt im gleichzeitigen Verstecken, Exponieren und Überlappen der Farbe. Dabei spielt Hollingsworth mit verschiedenen Ausführungsmethoden des "Farbauftragens". Mit Pinsel oder Palettenmesser streicht, wirft, drückt oder tropft er die Farben in grossen Mengen auf den Bildträger. Durch diesen Arbeitsprozess heben sich verschiedene Farbflächen schichtweise voneinander ab. Expressiv hingeworfene Farbspritzer verbinden die einzelnen Elemente, und kleine Farbhügel sind über die ganze Oberfläche verteilt.


Auch wenn Hollingsworth's Arbeiten manchmal spontan wirken, sind sie niemals spontan: Sie unterliegen einem stark konstruierten künstlerischen Konzept, wobei die Farbe selbst als prickelnde Augensensation vorgeführt wird – here, now.


(Marina Rüttimann)


Ausstellungsdauer: 18.10. - 20.12.2003
Oeffnungszeiten: Di-Fr 12-18 Uhr, Sa 11-16 Uhr
und nach Vereinbarung


Galerie Mark Müller
Gessnerallee 36
8001 Zürich
Telefon 01 211 81 55
Fax 01 211 82 20
E-Mail: mail@markmueller.ch

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