© Christoph Draeger

Airforce


Christoph Draeger
Rough Air



Amberg & Marti freuen sich eine Werkgruppe des Schweizer Künstlers Christoph Draeger (1965 geboren / lebt und arbeitet in New York) in Zürich vorzustellen. Für diese Ausstellung nimmt er das Motiv des Flugzeugabsturzes wie in früheren Arbeiten wieder auf.


Medial vermittelte Bilder von Katastrophen sind allgegenwärtig und werden heutzutage direkt und bequem auf dem Sofa sitzend im Wohnzimmer konsumiert. Es handelt sich um Katastrophen jeglicher Art wie zum Beispiel Naturkatastrophen oder durch den Menschen verursachte Tragödien und Terrorakte. In den Medien werden dann meistens Bilder von dem Zeitpunkt nach der Katastrophe gezeigt: Zurück bleiben Bilder von zertrümmerten Häusern nach einem Erdbeben, in der Landschaft verteilte Reste von einem abgestürzten Flugzeug oder nur noch schwarzgraue Rauchschwaden über der Skyline von New York. Emotional untermalt und dokumentarisch ergänzt werden diese Berichte von Augenzeugenberichten, Journalisten vor Ort, Amateuraufnahmen, leidenden Opfern und weitere Hintergrundinformationen, die das Unerklärliche wiederum rational zu erklären versucht, indem das Faktische in den Vordergrund gerückt wird.


Für Christoph Draeger bilden diese Bilder häufig den Ausgangspunkt für eigene Videoarbeiten, Fotografien, Zeichnungen oder raumgreifende Installationen. Zum einen eignet sich Draeger diese Bilder zum Beispiel in seinem fortlaufenden Projekt "The Most Beautiful Disasters in the World" (seit 2000) an und lässt einzelne Motive als Puzzlespiel mit bis zu 8000 Puzzleteilen monumenal vergrössern. Mit Hilfe der Transformation von der Ikone einer Katastrophe zu einem gewöhnlichem Puzzlespiel wird diese zugleich erhoben und dekonstruiert. Zum anderen überpüft Draeger unser kollektives Gedächtnis in Relation zur Geschichte anhand einer Serie an Fotografien, die an konkreten Schauplätzen einer Katastrophe enstanden sind. Diese fotografischen Ausflüge betitelte Draeger mit "Voyages Apocalyptiques". Hierbei stellt Draeger konsequent das Postkartenidyll einer Bildunterschrift gegenüber, die akribisch das Geschehen beschreibt und die Anzahl der Todesopfer auflistet. Der Betrachter kann sich bei der Rezeption immer wieder selbst entlarven wie der voyeuristische Blick des Katastrophischen überhand gewinnt und sich dem Sog der bunten Bilderwelt nicht immer entziehen kann.


Text: C. Krell


Ausstellungsdauer/Vernissage
Sonntag, 25.3.2007, ab 16 Uhr bis open end


Amberg & Marti und Foundation Tichy Océan
Extra Muros:
Grubenstrasse 39
8045 Zürich
Email info@amberg-marti.ch

www.amberg-marti.ch