© Anja Ciupka

© Anja Ciupka
Foto: Achim Kukulies


Compilation II

Anja Ciupka
, Christian Forsen, Lucy Harvey, Seb Koberstädt, Robert Kraiss, Rosilene Luduvico, Martin Pfeifle, Constantin Wallhäuser


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Mit "Compilation II" setzt die Kunsthalle Düsseldorf ihre 2003 begonnene Ausstellungsreihe zu jungen Positionen zeitgenössischer Kunst fort. Die Ausstellung "Compilation II" versammelt acht Künstlerinnen und Künstler aus der jüngeren Generation, die in den vergangenen Jahren aus der Kunstakademie Düsseldorf hervorgegangen sind: Anja Ciupka, Christian Forsen, Lucy Harvey, Seb Koberstädt, Robert Kraiss, Rosilene Luduvico, Martin Pfeifle und Constantin Wallhäuser.


"Compilation II" ist ein Gemeinschaftsprojekt, bei dem Künstlerinnen und Künstler aus den Bereichen Skulptur, Installation, Malerei und Zeichnung auf die architektonischen Besonderheiten der Kunsthalle reagieren. Das Zusammentreffen der unterschiedlichen Positionen öffnet den Raum für Schnittmengen, Grenzüberschreitungen und Spekulationen und unterscheidet sich dabei von gängigen Ausstellungstypen: den themenorientierten Gruppenausstellungen oder monographischen Einzelpräsentationen. Für die gemeinsame Ausstellung haben die beteiligten Künstlerinnen und Künstler in den vergangenen Monaten in enger Absprache untereinander vor Ort neue Arbeiten für die spezifische Ausstellungssituation in der Kunsthalle entwickelt.


Anja Ciupka (geb. 1975) spielt in ihrer künstlerischen Arbeit mit Zeichen und Koordinaten, die einen Raum definieren. Mit minimalen Setzungen transportiert sie Aussenräume in Ausstellungssituationen und löst damit Irritationen aus. Für "Compilation II" verwandelt sie den Emporensaal der Kunsthalle in eine Auto-Scooter-Bahn.


Christian Forsen (geb. 1973) verbindet mit einer knapp über dem Boden schwebenden Gerüstkonstruktion aus Holz den hohen Saal mit der oberhalb gelegenen Empore und greift damit die räumliche Verschränkung in der Kunsthalle auf. Auf einigen der zahlreichen Gerüstelemente ruhen Skulpturen, deren Gegenständlichkeit an amorphe Körperfragmente erinnert.


Lucy Harvey (geb. 1967) begibt sich in ihren Arbeiten auf eine Spurensuche durch die Räume der Kunsthalle, eröffnet ungewohnte Einblicke und schärft die Wahrnehmung für die Umgebung. Sie übersetzt die Oberlichtsituation in ein abstraktes Bodenmuster, überträgt die Lüftungsschlitze und deren Verschmutzungen in eine Bleistiftzeichnung und vermisst in einer Videoarbeit den Raum entlang der Schattenfugen aufs Neue. Ihre Arbeiten ordnet die Künstlerin in ein langfristig angelegtes Projekt ein, das sie "Lebensführer" nennt.


Seb Koberstädt (geb. 1977) entwickelt Objekte und Installationen, die in Bezug zu urbaner Architektur stehen und sich mit der Beschaffenheit und den Konnotationen unterschiedlicher Materialien auseinandersetzen. Die Orte, an denen sie entstehen, sind nur selten klassische Ausstellungsräume, sondern ehemalige Supermärkte, Parklandschaften, Fussgängerzonen etc. Seb Koberstädt verwandelt durch einen skulpturalen Eingriff die Eingangssituation der Kunsthalle.


Robert Kraiss (geb. 1972) überträgt, inspiriert durch die tägliche Lektüre von Zeitungen und Zeitschriften, medial aufgeladene Bilder in reduzierte Graphitzeichnungen. So finden sich in den grafischen Konfigurationen zwar Hinweise auf die ursprünglichen Motive, sie werden jedoch durch radikale Überzeichnungen und Aussparungen verfremdet. Zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit entstehen vielfältige Assoziationsketten.


Die Malerin Rosilene Luduvico (geb. 1969) entwirft auf grossformatigen Leinwänden waldartige Landschaften, in denen die unzähligen Bewegungen in der Natur für einen kurzen Moment gefrieren und intensive Stimmungen wecken. Die feinen Konturen, die im Vordergrund stehen, verwehen und zerfliessen in den weichen Farbübergängen des Hintergrundes. Naturalistische Details werden zu abstrakten Flächen und grafischen Elementen.


Martin Pfeifle (geb. 1975) entwickelt für "Compilation II" eine Installation, die sich als geschwungene Holzkonstruktion entlang der grossen Fensterfront des Seitenlichtsaals der Kunsthalle bewegt, durch die Wand in den Foyerbereich führt, von dort durch die gegenüberliegende Wand dringt und in dem hohen Saal mündet. Der durch seine Leichtigkeit überraschende Eingriff in die Architektur des Gebäudes spielt ebenso mit der Hülle, die einen Raum bestimmt, wie mit seinen Proportionen.


Auf einem grossen Sockel thront im hohen Saal das "Das Floss der Medusa" von Constantin Wallhäuser (geb. 1975). Das gewaltige Modell ist inspiriert von Theodore Géricaults gleichnamigem Ölgemälde von 1819, das die reale Begebenheit der Besatzung der Medusa schildert, die 1816 vor der westafrikanischen Küste Schiffbruch erlitt und sich auf ein Floss rettete, das willenlos den Elementen ausgeliefert war. Wie das gemalte Vorbild Géricaults hinterfragt Wallhäusers dreidimensionale Umsetzung sinnbildlich die Errungenschaften der Zivilisation, die im Widerspruch zu der grauenhaften Begebenheit und der unbezwingbaren Natur stehen.


Zur Ausstellung erscheint eine Publikation bei Revolver, Archiv für aktuelle Kunst, Frankfurt am Main.


Ausstellungsdauer: 10.9. - 6.11.2005
Öffnungszeiten: Di-Sa 12 - 19 Uhr;
Sonn- und Feiertage 11 - 18 Uhr


Kunsthalle Düsseldorf
Grabbeplatz 4
D-40213 Düsseldorf
Telefon +49 211 89 962 43, Sekretariat
Fax +49 211 89 291 68
Email mail@kunsthalle-duesseldorf.de

www.kunsthalle-duesseldorf.de





Compilation II

Anja Ciupka
, Christian Forsen, Lucy Harvey, Seb Koberstädt, Robert Kraiss, Rosilene Luduvico, Martin Pfeifle, Constantin Wallhäuser


Instigated by the Kunsthalle Düsseldorf in 2003, "Compilation II" continues the series of exhibitions featuring younger positions in contemporary art. The exhibition "Compilation II" comprises the work of eight young artists to graduate from the Kunstakademie Düsseldorf in recent years: Anja Ciupka, Christian Forsen, Lucy Harvey, Seb Koberstädt, Robert Kraiss, Rosilene Luduvico, Martin Pfeifle und Constantin Wallhäuser.


"Compilation II" is a group project in which the artists from the fields of sculpture, installation, painting and drawing respond creatively to the architectural peculiarities of the Kunsthalle. The collision of differing positions opens up the space for common denominators, areas of crossover between disciplines and general speculative adventure, distinguishing itself thus from usual types of exhibition, namely themed group exhibitions or monographic presentations. The participating artists have been collaborating closely on site over the past few months in order to prepare new works, both for the group exhibition itself and for the specific and unique exhibition space afforded by the Kunsthalle.


Anja Ciupka (b. 1975) plays with space-defining signs and co-ordinates in her work. She transports outside space into exhibition situations with minimal use of appurtenance and in so doing causes consternation and bewilderment. She transforms the gallery in the Kunsthalle into a motor scooter track for the "Compilation II" exhibition.


Christian Forsen (b. 1973) connects the high hall with the upper gallery by means of a wooden scaffold-construction hovering just above floor level and in so doing focuses upon the spatial configuration of the Kunsthalle. Graphic sculptures rest upon several sections of scaffolding and are reminiscent of organic bodily fragments.


Lucy Harvey (b. 1967) embarks upon a search for evidence in the rooms of the Kunsthalle, opening up unaccustomed vistas and honing one's perceptions of the architectural environment. She utilizes the ceiling construction, translating it into an abstract pattern on the floor; she transfers the ventilation grills and their disfiguration through dirt traces into pencil drawings and in a video piece, she recharts the space along the building's shadow gaps. The artist organizes her works into a long-term project which she entitles "Guide to Life".


Seb Koberstädt (b. 1977) works with objects and installations connected with urban architecture and which engage with the properties and connotations of different materials. Seb Koberstädt seldom choses classical exhibition spaces to originate the works, but rather former supermarkets, parks, pedestrian precincts, etc. His intervention transforms the entrance of the Kunsthalle.


Robert Kraiss (b. 1972), inspired by daily reading of newspapers, transfers the content of evocative media images into reduced drawings in graphite. In this way these graphic configurations do indeed allude to the original motifs, but they have been alienated somewhat by means of radical obliteration and omission. Diverse chains of association are engendered by the interpaly of represenationalism and abstraction.


The painter Rosilene Luduvico (b. 1969) uses large-format canvases to depict forest-like landscapes in which the movement of nature is frozen for an instant and evokes intensely atmospheric situations. The fine contours which inhabit the foreground drift and diffuse into the soft colour transitions of the background. Naturalistic details merge into abstract surfaces and graphic elements.


Martin Pfeifle (b. 1975) has originated an installation for "Compilation II" comprising a curved wooden construction which traverses the large windowed façade of the Kunsthalle's Seitenlichtsaal, leads through the wall into the foyer and from there penetrates the opposite wall, ultimately flowing into the high hall. This surprisingly light and easy intrusion into the architecture of the building plays both with the concept of the outer skin defining the space, as well as its proportions.


Towering throne-like on a large pedestal in the high hall stands "Das Floss der Medusa" (The Raft of The Medusa) by Constantin Wallhäuser (b. 1975). This enormous model is inspired by Theodore Géricault's oil painting from 1819 of the same name, which depicts the plight of the crew of The Medusa shipwrecked off the coast of West Africa in 1816 and their rescue on a raft as it is tossed mercilessly at the whim of the elements. Just as in Géricault's painting before it, Wallhäuser's three dimensional rendering metaphorically queries the achievements of civilization when confronted by such a terrifying situation and the sheer untameable power of nature.


A book will accompany the exhibition published by Revolver, Archiv für aktuelle Kunst, Frankfurt am Main.


Exhibition: 10 September - 13 November 2005
Opening hours: Tues-Sat noon - 7 pm,
Sun & holidays 11 am - 6 pm


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