© Dagmar Heppner


Dagmar Heppner
Auswärts



Was Dagmar Heppner (*1977) in ihrer installativen Inszenierung im kleinen Raum zeigt, ist eine Momentaufnahme: ein flüchtiger Augenblick eines Gefühls und der damit verbundenen Gedankenwelt, die komprimiert in den gezeigten Arbeiten zum Ausdruck kommt.


In ihrer Ideenfindung ging die Künstlerin zunächst vom Raum selbst aus, und schuf in Relation zu den vorgegebenen Strukturen einen in sich abgeschlossenen Schauplatz für ihre Szenerie. Diese ist im rechten Drittel des Raums dominiert durch ein Wandbild - ein dicker Streifen in sumpfig grau-grüner Farbe. Er bildet einerseits eine Art Klammer um die restliche Installation und ist andererseits auch Ausgangs- und Ursprungspunkt dafür; er leitet über zur hinteren Raumhälfte, die durch eine Skulptur bestimmt ist. Ein Bein in einer Vorwärts- respektive Sprungbewegung scheint sich vom Sockel auf dem es steht abzustossen. Das Objekt verleiht der Gesamtinszenierung eine Dynamik nach oben, als symbolisierte der angedeutete Sprung ein "Nachher" diesen Augenblicks.


Grundsätzlich sehen wir uns mit einer klassischen Ausstellungssituation konfrontiert: Bildhauerei trifft auf Malerei und umgekehrt. Nur will man der Inszenierung ihre Ernsthaftigkeit diesbezüglich nicht so recht glauben. Da ist zum Beispiel das Erscheinungsbild der Skulptur - das Bein erinnert an Fragmente antiker Skulpturen - dieser Querverweis zur klassischen Bildhauerkunst wird aber sogleich parodiert. So offensichtlich nämlich handelt es sich beim Bein hier um einen simplen Kunststoffguss und der Sockel auf dem es steht ist schlicht eine ausrangierte Kommode. Im "Wegspringen" des Beins von seinem Sockel schwingt ein wenig auch die ewige Frage um Sinn oder Unsinn des Sockels in der Bildhauerkunst mit. Ähnlich verhält es sich mit der Wandarbeit, die nicht mehr ist als eine monochrome Farbfläche - eine Abstraktion jeden möglichen Inhalts, sodass sie stellvertretend für ein jedes Bild stehen kann. Unterstützt wird dies durch die Farbe der Wand, die Assoziationen zu so vielem weckt. Mit einem Augenzwinkern könnte man sie als monochrome Landschaft bezeichnen, als ein Abbild oder viel eher eine Ahnung einer Aussenwelt, einem eventuellen "Vorher" der Inszenierung. Die gleiche Stossrichtung weist der Stein auf, der da so unauffällig am Boden liegt. Auch er ist ein domizilierter Zeuge einer äusseren Natur. Mit der Kommode hingegen wird die Welt in unseren vier Wänden angesprochen. Herausgerissen aus ihrer herkömmlichen Funktion und Umgebung fungiert die schäbige Kommode als eine Stellvertreterin häuslichen Lebens. Die Kombination der einzelnen Elemente ergibt die Topografie eines Gefühls des "Auf-der-Suche-seins". Auf der Suche nach Glück, Erfüllung, Erfolg, Liebe, wobei uns hier mit einer erfrischenden Leichtigkeit das flüchtige Gefühl einer plötzlichen Ahnung vermittelt wird, vielleicht das gefunden zu haben, wonach man suchte.


Yasmin Afschar


Ausstellungsdauer 12.1. - 23.2.2008

Oeffnungszeiten Di-Fr 12-18 Uhr, Sa 11-16 Uhr
und nach Vereinbarung


Galerie Mark Müller
Guestroom
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