Oliver Kochta und Frank Lüsing Foto: Science Club's Knuttihaus Oliver Kochta, Frank Lüsing, Alexander Rischer Science Club's Knuttihaus dazwischen #3 Das Archivieren von Informationen soll diese dauerhaft für die Nachwelt sichern und am Leben halten. Tatsächlich fungieren Archive allerdings meist als die Totengräber von Wissen. Was erst einmal eingeordnet ist, ist der Gegenwart enthoben und gerät leicht in Vergessenheit. Oliver Kochta, Frank Lüsing und Alexander Rischer bringen in unterschiedlichen Medien Vergessenes zur Aufführung und machen dabei dessen unheimliche Aktualität deutlich. Ihre künstlerische Arbeit umfasst (in unterschiedlichen Konstellationen): Fotografien von Feldsteinkirchen, Totenleuchten, Aussenkanzeln und Taubenhäuser; Videoreportagen vom "Reisen mit einem Esel" und dem "Disqualifizieren von Roundtowers"; Performances, die bekannte, aber kaum dokumentierte Performances aus der "Blütezeit" der Performancekunst verknüpfen (Nallo 2); Cardiophon, eine Musikgruppe, die Texte der englischen Romantik, dem Manierismus, amerikanischer Lyrik, finnischer Volksdichtung zu traurigen Gitarrenklängen intoniert; u.v.m. Ausstellungsdauer 16. - 19.12.2007 Programm Sonntag, 16.12.2007, 16 Uhr Ausstellungseröffnung 18 Uhr Konzert Cardiophon Mittwoch, 19.12.2007, 19 Uhr Vortrag von Oliver Kochta: "Nordlicht und Elektrifizierung der Landwirtschaft" Öffnungszeiten Täglich geöffnet von 17 - 19 Uhr White Space | Raum für Kunst und Untersuchung Militärstrasse 76 8004 Zürich Telefon +41 (0)44 273 13 31 Email info@whitespace.ch www.whitespace.ch dazwischen - eine Veranstaltungsreihe Eine der Strategien zeitgenössischer Kunst ist es, die Produktivität von Diskursmischungen und Hybridisierungen für sich nutzbar zu machen. Sie setzt auf mediale Unterbrechungen und auf das "Zwischen" von konventionalisierten disziplinären Trennungen. Die damit verbundene Indifferenz und scheinbare Auflösung von Unterschieden erfordert sowohl eine genaue als auch eine kenntnisreiche Anschauung. Letztere befähigt dazu, als gegeben hingenommene Gegensätze zu identifizieren und zu verschieben; und so ein "Dazwischen" - in seiner konstitutiven Bedingung für Neues - aufzurufen. Die Veranstaltungsreihe "dazwischen" interessiert sich in diesem Sinne für künstlerische Methoden und Verfahren, die zwischen festgelegten Formaten, Medien oder Disziplinen angesiedelt sind. Zur Veranstaltungsreihe sind Künstler/innen eingeladen, die in ihrer künstlerischen Praxis zwischen gängigen Techniken agieren. Mit einem offenen Veranstaltungsformat wird versucht, einen Raum herzustellen, in dem diese verschiedenen Techniken deutlich und diskutierbar werden. Die Künstler/innen entscheiden, ob bei den Veranstaltungen Artefakte, Vorträge, Diskussionen oder Workshops im Vordergrund stehen. Auf diese Weise soll eine verselbständigte Erfüllung gängiger Anforderungen bestimmter Formate unterbrochen werden. "dazwischen" versteht sich als Experimentierfeld, um mit den Künstler/innen und Gästen an interdisziplinären Fragestellungen und deren kommunikativen Möglichkeiten zu arbeiten. Kunst des Forschens. Der Rahmen. Die Veranstaltungsreihe ist Teil des Projekts "Kunst des Forschens" von Elke Bippus und Frank Hesse. Dieses untersucht kulturwissenschaftlichen Verfahrensweisen vergleichbare Methoden der Kunst als Techniken der Wissensbildung und -strukturierung. Gegenstand der Untersuchung sind insofern strukturelle Merkmale von Bildern und visuellen Darstellungen, Methoden und Techniken künstlerischer Produktion und die in der Kunst ausgebildeten Kohärenz und Legitimationsprinzipien. Das Projekt versucht, künstlerische Verfahren und wissenschaftliche Methoden produktiv zu verklammern, um eine selbstreflexive Form kultureller Praxis zu etablieren. Im Zentrum des Projekts steht neben ikonischen Darstellungstechniken das Verhältnis von Erfahrung und Erkenntnis für die Konstitution von Wissen, seiner Grenzen und seiner Vermittlung. Elke Bippus und Frank Hesse Projekt: Kunst des Forschens Institut für Gegenwartskünste Zürcher Hochschule der Künste http://kunstdesforschens.zhdk.ch |