© Berhard Huwiler
Bernhard Huwiler: "Tumbler", Videostill, 2002

Erik Dettwiler - Bernhard Huwiler

Zwei Künstler bespielen die Räumlichkeiten der Galerie. Beide verfolgen völlig verschiedene Ansätze und doch ergeben sich zahlreiche Berührungspunkte. Beiden gemein ist in erster Linie das Interesse, in wenigen Bildern komplexe Geschichten zu erzählen.

Bernhard Huwiler zeigt drei neue Videoarbeiten. "insideoutsidein" wurde mit der vom Künstler eigens entwickelten "Panoramakamera" gefilmt. Auf einem Stativ dreht sich mittels Motor eine Kamera um die eigene Achse. Dabei entsteht eine Rundumsicht, ein Panorama, das jedoch immer nur als Ausschnitt in TV-Monitorgrösse zu sehen ist.

Motivisch wechseln sich Aufnahmen aus einem Hinterhof mit denen eines grünen Waldes ab. Die beiden anderen Videos machen ebenfalls Rotationen zum Thema. "Tumbler" zeigt herumwirbelnde Kleidungsstücke in einem Wäschetrockner. Der Künstler spiegelt sich im Bild und wird förmlich umhüllt von bunten Stoffen. In "0,4702" dreht sich Huwiler um die eigene Achse und lässt eine Kamera an einer Schnur um sich kreisen. Es bleibt unklar, ob sich die Kamera um den Künstler oder sich der Künstler um die Kamera drehen; das verblüffende Spektakel endet in einem chaotischen Schlingern und Trudeln.

Huwiler zeigt in der Ausstellung noch zwei seiner Zeichenmaschinen. "Schnur – blau – 3'000 m" ist eine neue Version einer Schnurzeichenmaschine, bei der die vom Künstler schon mehrfach bei Performances und Installationen zum Einsatz gekommene blaue Nylonschnur von einem schwarzen Sockel abgewickelt werden kann.

Auf der Terrasse dreht sich die "hänselundgretchenmaschine". Auf der einen Seite rieselt Sand auf den Boden, um auf der anderen gleich wieder eingesogen zu werden.

© Erik Dettwiler
Erik Dettwiler: "Potemkin", Videostill, 2001

In New York, Kiew und Nizza ging Erik Dettwiler einmal mehr auf Motivsuche. Im Zentrum stehen zweifellos seine beiden "Circle Lines", Panoptica aus den drei Städten. In ihnen fängt er die Vielschichtigkeit pulsierender Grossstädte fotografisch ein, so dass unvermutet eine mögliche Gesamtschau aus Einzelbildern entsteht.

Es ist die Erforschung gesellschaftlicher Strukturen, von Architektursystemen oder der verborgenen Präsenz von Natur in vermeintlichen Betonwüsten, die die Arbeit so aktuell und spannend werden lässt. "NEZALESHNOSTI" (deutsch: Unabhängigkeit), ein aus zusammengefügten Bildern verschiedenen Formats bestehendes Panorama aus Kiew, ermöglicht einen weiteren Einblick ins Leben der Stadt – vom vordergründig idyllischen Friedhof bis hin zu entseelten Gebäudekomplexen der kommunistischen Vergangenheit.

Auch die 3-Kanal Videoarbeit "Reality TV" besteht aus kurzen, stark aufgelösten Bildsequenzen aus den drei obgenannten Städten. Spotlightartig gibt uns Dettwiler einen Einblick ins Leben. Subtil fängt er Details ein, die sich sukzessive zu einem Gesamtbild verweben. "KYIV – KIEV – To Whom Belongs the City", ein Video, das in Zusammenarbeit mit Marie-Antoinette Chiarenza entstanden ist, beleuchtet in Interviewform mit vier Frauen die komplexen gesellschaftlichen Zusammenhänge, die sich im Kiew zehn Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung der Ukraine entwickelt haben.

Ausstellungsdauer: 28.4. - 1.6.2002
Oeffnungszeiten: Mi-Fr 14 - 18 Uhr, Sa 11 - 16 Uhr
oder nach Absprache

Galerie Bernhard Bischoff
Hofstettenstrasse 6
3600 Thun
Telefon 033 221 75 05
Fax 033 221 75 06
E-Mail mail@bernhardbischoff.ch

www.bernhardbischoff.ch