Diana Thater bei Galerie Hauser & Wirth Zuerich

Diana Thater - Delphine

Diana Thater (*1962), Videokünstlerin der jüngeren Generation, lebt und arbeitet in Los Angeles. Seit 1991 macht sie mit ihren Installationen auf sich aufmerksam, unter anderem durch Soloausstellungen bei Witte de With und David Zwirner. Mit China, gezeigt in der Renaissance Society der Universität Chicago und in Le Creux de l’Enfer, Thiers (1995), sowie Teilnahmen an bedeutenden Gruppenausstellungen wie der der 10th Biennale of Sydney (1996), dem Skulpturenprojekt in Münster (1997) und der Wanderausstellung Sunshine & Noir: Art in L.A. 1960-1997 markiert Diana Thater internationale Präsenz. In der Schweiz ist sie seit ihrer Ausstellung in der Kunsthalle Basel (1996) ein Begriff. Man verbindet ihren Namen mit den raumfüllenden, in allen Regenbogenfarben leuchtenden Projektionen, die – wie anlässlich ihrer Ausstellung im Museum of Modern Art, New York (1998) konstatiert – die BesucherInnen in Alices Wunderland entführen.

Dennoch kann man von Diana Thaters Werken nicht behaupten, dass sie den BesucherInnen die Illusion einer anderen Welt suggerieren, wie es im konventionellen Sinne der Film anstrebt. Die technische und handwerkliche Realität verbindet sich mit der narrativen Fiktion der Aufnahmen. Durch das Aufdecken des Entstehungsprozesses ist der reflexive Gehalt des Werkes stets präsent. So belässt Thater die Ursprünglichkeit des Raumes, die ganze technische Apparatur steht unverhüllt im Raum, wodurch die Mittel der illusionistischen Inszenierung offengelegt werden. Die Architektur erfährt einerseits durch die weiträumig über Eck laufenden Projektionen die Illusion einer anderen Welt, andererseits wird diese durch den Inhalt der Projektionen wieder aufgehoben.

In ihrer neuesten Arbeit, Delphine, erstmals an der Wiener Secession gezeigt (2000), wähnen sich die BesucherInnen in einer Unterwasserwelt. In vier auf die Wände des Raumes projizierten Filmen sieht man schwimmende Delphine – als Betrachter nimmt man die Position des filmenden Tauchers ein. Zwei auf dem Boden des Raumes plazierte Videowände zeigen die Sonne, einmal mit Hilfe von Teleskopen der NASA aus dem All aufgenommen und einmal aus dem Blickwinkel der Meeresbewohner und Taucher. Es ist das Spiel vom Betrachter und Betrachtetem, von Subjekt und Objekt, das Diana Thater immer wieder und immer auf verschiedenen Ebenen durchexerziert. So ist der Besucher zugleich Subjekt – als Betrachtender – und Objekt, indem er die Installation für den Moment seiner Anwesenheit mitgestaltet. Je nach Standpunkt im Raum und in Relation zu den Monitoren erfährt er das Werk aus verschiedenen Blickwinkeln.

Delphine variiert ein Motiv, das Thater immer wieder aufgreift und weiterentwickelt: die Natur und im Speziellem die wilden Tiere. Während sie in China die Durchdringung von Realität und Fiktion auf die Spitze trieb, indem sie wilde, aber dressierte Wölfe dazu brachte, menschliches Verhalten zu imitieren, ist sie bei den frei lebenden Delphinen ganz auf deren Kooperationsbereitschaft angewiesen. Thater setzt mit der Wahl der Tiere bewusst auf die Auseinandersetzung mit den Mythen unserer Zivilisation. Wie die Künstlerin selber über ihr Werk sagt: "Wenn wir über die Natur sprechen, sprechen wir über uns selber. Die Natur ist die Fläche, auf die wir uns selber projizieren. Natur ist das äusserste andere."

Ausstellungsdauer: 1.4. - 27.5.2000
Oeffnungszeiten: Di-Fr 12-18 Uhr, Sa 11-16 Uhr

Galerie Hauser & Wirth
Löwenbräum-Areal
Limmatstrasse 270
8005 Zürich
Telefon: 01-446 80 50
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