© Dominik Stauch

Somewhere Between Green and Brown, 2002
Painting in Progress, Videoprojektion


Dominik Stauch


Domink Stauch bespielt in seiner ersten grösseren Einzelausstellung in der Schweiz die Räume der Galerie – von der Terrasse bis zum Treppenhaus. Zwei formal identische Teppiche, jeweils mit sechs geometrisch ausgeschnittenen Löchern, korrespondieren von der Terrasse aus in den ersten Ausstellungsraum hinein. "Island" I und II unterscheiden sich jedoch durch die Farbe. Bildet der grüne Rasenteppich auf der Terrasse eine "Insel" auf dem grauen Asphaltbelag, werden die Löcher im blauen Rasenteppich zu einer Art Insel im Blau des vermeintlichen Wassers. "Broken Stars" ist wohl eine der aktuellsten Arbeiten in der Ausstellung. Eine grosse Glasplatte, bemalt mit einem vielzackigen Stern, der an den "Aktionsstern" autonomer Gruppen, aber auch an zerbrochenes Glas erinnert. Daneben läuft eine DVD-Arbeit, die analog eines Filmnachspanns Namen "gefallener" Stars von Jimmy Hendrix bis Vincent van Gogh zeigt – allesamt Menschen, die an ihrem eigenen "Star-Dasein" gescheitert sind. "Made to Measure" besteht aus geometrischen Formen, die sich zu digital gesprochenen Zahlenverhältnissen im Goldenen Schnitt verändern.

Im Gang läuft die Videoprojektion "Great Plains". Zu eigens vom Künstler entwickelten Gitarrenklängen bewegen sich Farbebenen aufeinander zu und von einander weg. "Tracking a 12 Pointed Star" ist eine virtuelle Fahrt um einen 12-zackigen Stern, dessen Seiten verschiedene Farben haben. Stauch präsentiert die Arbeit als eines seiner "Furnishings", indem er zwei Fernseher auf einen Tisch platziert, der wiederum auf einem weissen, zottigen Teppich der 70er Jahre steht. Im Raum befinden sich zusätzlich die zwei grossen Hinterglasmalereien "Crossborder", die sich, spiegelnd oder als diaphane Ebenen, im Raum integrieren. Zudem ist erstmals eine umfangreiche Anzahl von "Pin-Up’s" zu sehen, Pin-Up-Fotografien aus dem letzten Jahrhundert, die Stauch digital stark aufgelöst, gepixelt hat und ihnen eine bestimmte Farbe zuordnete. Die Unikate erscheinen als Direktbelichtungen auf Fotopapier und scheinen förmlich zwischen Abstraktion und emotionaler Gegenständlichkeit zu pendeln.

Stauch arbeitet an einer konsequenten "Erweiterung" der Malerei, indem er unterschiedlichste Medien kombiniert; aber stets der Farbtheorie treu bleibt. Hinterglasmalerei steht eigenständig neben Teppich-Möbelinstallationen und diese wiederum neben den computeranimierten Arbeiten. So kommen in seiner Ausstellung sowohl Ölfarbe, als auch digitale Pixels vor. Die einzelnen Teile funktionieren allesamt als Einzelstücke, ergeben aber, da sie sich im Kern mit denselben Problemstellungen befassen, ein verblüffend frisches und stimmiges Ganzes. Während einige immer noch vom Ende der Malerei sprechen, hat Stauch das Ende bestens überstanden und seine spannende "Malerei" sogar in die vorderste Reihe von Avantgardekunst gestellt.


(Bernhard Bischoff)


Ausstellungsdauer: 9.2. - 22.3.2003
Öffnungszeiten: Mi-Fr 14–18 Uhr, Sa 11 - 16 Uhr


Galerie Bernhard Bischoff
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CH-3600 Thun
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