© Esther Amrein

© Esther Amrein


Esther Amrein & Sadhyo Niederberger
Von Haaren, Kristall und Wasser



Zeichnung, Malerei, Installation, Video


Virtuose, grossformatige Bleistift- und Kohlezeichnungen von Esther Amrein und dunkle, mit Tusche und Tinte bearbeitete Bildtafeln von Sadhyo Niederberger stehen leuchtend pinkfarbenen Objekten gegenüber.


Esther Amrein, 1968, Videokünstlerin und Zeichnerin aus Baden, zeigt im Kunstraum Baden ihre neusten Zeichnungen, die auf einer Videoarbeit basieren, in der ein Haarbüschel im Wasser gedreht wird und dabei immer neue Formen annimmt. Die Standbilder des Videos dienten ihr als Vorlage für ihre Zeichnungen. Diese zeigen den Haarbüschel als bewegten Körper und sind Momentaufnahmen, Stills, eines fortlaufenden Prozesses von Formentstehung und Formauflösung. Nicht der getreuen, zeichnerischen Abbildung des Stills, sondern vielmehr der Bewegung, der unerschöpflichen Menge an Formen, die das bewegte Objekt bereit hält, wird mit einem leicht und schnell geführten Bleistift- oder Kohlestrich nachgespürt. Oft werden Kohlestriche mit Leinöl nachgezogen um sie zu fixieren, gleichzeitig aber auch um sie zu verwischen, was den gewollten Effekt der Bewegung noch verstärkt.


Weitere Zeichnungen zeigen Körperhüllen oder umhüllte Körperpartien, deren Ausformung im Geist erst durch die Betrachtung des Volumens der Hülle entstehen. Esther Amrein vermag es, mit wenigen, gezielt gesetzen Strichen eine grosse, räumliche Wirkung zu entfalten.


© Sadhyo Niederberger

© Sadhyo Niederberger

Die grundsätzliche Frage nach dem Dreidimensionalen, dem Räumlichen und dessen physischer Erlebbarkeit steht auch im Zentrum des Werkes von Sadhyo Niederberger, 1962, Malerin und Objektkünstlerin aus Merenschwand. Sie setzt Farbe und Objekte als raumbildende Elemente ein. So hat sie bisher jeweils abwechslungsweise entweder Bilder oder Objekte ausgestellt.


Für die Ausstellung im Kunstraum Baden kombiniert sie zum ersten Mal beide Elemente: Bildtafeln, alle in Tusche/Tinte auf Baumwolle gemalt, betonen dunkel die Wände und stehen pinkfarbenen Papierobjekten aus mit stark verdünnter Magenta-Tusche bemaltem Transparentpapier gegenüber. Während in ihren Bildtafeln die Tusch- oder Tintenfarbe - ähnlich einem Naturereignis auf die Leinwand geworfen, geschüttet, gespritzt und wieder ausgewaschen - als raumbildendes Element eingesetzt wird, sind komplementär dazu im Raum Vielecke aus bemaltem Transparentpapier entstanden, deren Ränder gefaltet und verklebt zu grossen, pinkfarbenen, kristallähnlichen Körpern zusammengesetzt wurden, eine aufwändige Machart, die in sich Präzision, Geometrie aber auch Ungenauigkeit und Suche nach der Form vereint. Sie bilden das leuchtende und irritierende Pendant zu den dunklen Bildtafeln.


Zusammen mit Esther Amreins bewegten Zeichnungen nehmen sie den Kunstraum Baden ein, gestalten ihn, lassen ihn physisch erlebbar werden.


Text: Stefi Binder


Ausstellungsdauer 8.12.2005 - 22.1.2006

Oeffnungszeiten Mi 12 - 21 Uhr, Do 12 - 18 Uhr,
Fr-So 12 - 16 Uhr, jeweils Mi Künstlerbar 18 - 21 Uhr


Kunstraum Baden
Haselstrasse 15 (Eingang Güterstrasse)
5400 Baden
Telefon +41 (0)56 221 66 12
Email kunstraum@baden.ag.ch

www.kunstraum.baden.ch