© Elsbeth Böniger
Ateliersituation
Fotografie: Christian Indermühle (2001/2002)

Elsbeth Böniger

Elsbeth Böniger ist eine Künstlerin, deren Werk sich nicht in ein paar Zeilen fassen lässt. Die Beschäftigung mit der Schönheit und dem sinnlich Reizvollen bildet immer wieder Ausgangspunkt zu ihren Arbeiten. Diese sind verschlungen wie ein Labyrinth. Malerei, Plastik in Verbindung mit Malerei, Rauminstallationen – alles kommt gleichberechtigt nebeneinander vor. Sie denkt, wandert mit den Gedanken durch Raum und Zeit, bleibt an Epochen der Kunstgeschichte hängen; sprengt aber sämtliche Fesseln und begibt sich ins Heute, ins Jetzt.

Sie ist eine leidenschaftliche Sammlerin, trägt Unmengen an Material zusammen, aus dem sie ihre Inspiration, ihre Ideen schöpft. Ihr Atelier ist Schmelztiegel; alte afrikanische Speere stehen gelassen neben neusten Entwicklungen der Kunststoffindustrie. In ihrem lichtdurchfluteten Arbeitsraum wird experimentiert, ausprobiert und gezaubert. Einer Alchimistin gleich mischt sie Lacke und Farben zusammen oder kreiert neue, geheimnsivolle Oberflächen. Farben werden auf Farbträgern zu Kriegsbemalungen, zu Huldigungen unfassbarer Gefühle, zum Barometer für Stimmungen und Launen. Ihre Objekte versprühen eine "coole" Gelassenheit, werden Mittler zwischen Kunst und Design. Besonders die Oberflächen nehmen in Bönigers Werk eine zentrale Stellung ein. Stets evozieren sie ein Staunen. Entweder faszinieren die die Umgebung reflektierenden Spiegeloberflächen oder aber die undefinierbare Konsistenz von vielfältig aufgetragenen Schichten. Die Werke pendeln zwischen absoluter, geplanter Perfektion und zufälligen Resultaten ausgedehnter Forschungen. Allen Arbeiten ist eine stark haptische Komponente gemein. Man möchte berühren, betasten. Die Strukturen drängen sich durch das gewählte Material auf: Netze, Unebenheiten, Lacke, Gummi oder Beton, und verweben zu einer Gesamtheit aus Format und Technik.

Die vollumfänglich den neuesten Arbeiten Bönigers gewidmete Galerieausstellung zeigt bislang unbekannte Werke aus den letzten Jahren. Ihre mit Autolack überzogenen "Surfbretter" und "Paletten" wagen den Spagat zwischen "Readymade" und Design und bilden den Einstieg in die Ausstellung. Arbeiten verschiedenen Formats sind installativ zusammengefügt; im ersten Moment zufällig – bei genauerem Hinsehen vollständig durchkomponiert. Die Inszenierung erinnert vage an Bönigers Ateliersituation. Die Arbeiten bedingen einander, Querverweise und –vergleiche sind auf engstem Raum möglich. Sie bilden den Rahmen für sich selbst und bleiben trotzdem stets autonome Werke, die in einen installativen Kontext gestellt wurden.

(Text: Bernhard Bischoff)


Ausstellungsdauer: 9.6. - 13.7.2002
Oeffnungszeiten: Mi-Fr 14 - 18 Uhr, Sa 11 - 16 Uhr
oder nach Absprache

Galerie Bernhard Bischoff
Hofstettenstrasse 6
3600 Thun
Telefon 033 221 75 05
Fax 033 221 75 06
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