© Istvan Balogh


Klodin Erb / Eliane Rutishauser
Ist das Fischli Weiss?



Fotografien von Bruno Augsburger, Istvan Balogh, Regula Bearth/Betty Fleck, Francoise Caraco, Teresa Chen, Katrin Freisager, Roland Iselin, Cat Tuong Nguyen, Jozo Palkovits, Caroline Palla, Karoline Schreiber, Markus Schwander, Daniel Sutter, Isabel Truniger, Yoki van de Cream


Das kollektive Bildgedächtnis wird geprägt durch Kunst und Medien. Künstlerinnen beziehen sich immer wieder auf epochale Werke der Kunstgeschichte aber auch auf Medienbilder. Kunsthistoriker erkennen sofort einen Bezug, Laien rätseln eher: "Das kommt mir irgendwie bekannt vor...".


Natürlich gibt ein kunstinteressierter Mensch nur ungern zu, dass er im Grunde keine Ahnung hat. Schnell fallen klingende Namen, sind Bezüge hergestellt und Referenzen gegeben. Wer überprüft schon genau, ob es stimmt? Die Flut der Informationen vermittelt das Gefühl, über alles informiert zu sein. Die fast unbeschränkte Zugänglichkeit des Weltwissens hält allerdings an der Oberfläche. Die jederzeit offenen Archive haben paradoxerweise zur Folge, dass sie gar nicht wirklich benutzt, sondern höchstens kurz angegoogelt werden. Denn ein paar Stichworte reichen, um den Anschein zu erwecken, informiert zu sein.


Klodin Erb und Eliane Rutishauser entlarven mit ihren Arbeiten auch die heutige Informationsgesellschaft. So bedienen sie sich geschickt des Fundus der Kunstgeschichte. Die Referenzen sind aber keineswegs direkt erkennbar. Bewusst spielen die Künstlerinnen mit ihrem und unserem "Halbwissen". So auch in der aktuellen Reihe "Ist das Fischli Weiss?": Basierend auf den zwei Filmen, "Der geringste Widerstand" und "Der rechte Weg", des Künstlerduos Fischli/Weiss liessen sich Klodin Erb und Eliane Rutishauser von namhaften FotografInnen inszenieren. Es ist aber keineswegs so, dass sich die Künstlerinnen und die FotografInnen genau an die Vorlage erinnern, geschweige denn, diese bei der Aufnahme vor sich hatten. Vielmehr greifen sie auf ihr Teilwissen zurück, auf das Irgendwann-habe-ich-das-irgendwo-gesehen. Gerade angesichts zweier Heroen der zeitgenössischen Kunst tut man natürlich gerne so, als kenne man ihr Werk bestens.


Mit "Ist das Fischli Weiss?" gehen Erb/Rutishauser einen Schritt über die "Appropriaton Art" hinaus. Sie eignen sich nicht bloss zwei Arbeiten von Fischli/Weiss an, sondern thematisieren dadurch zugleich die Produktionsweise und Autorenschaft von Kunst. Sie versammeln zeitgenössische FotografInnen, beanspruchen dennoch die Autorenschaft für das Werk, ohne aber die UrheberInnen der einzelnen Bilder zu verschweigen. Ausserdem verführten sie die FotografInnen, sich mit zwei Giganten auseinander zu setzen, welche so von Vorgängern/Vorbildern zu Vorlagen wurden.


Ausstellungsdauer 17.3. - 8.4.2006

Öffnungszeiten Mi-Fr 18.30 - 20.30 Uhr, Sa 16 - 18 Uhr


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