 Erik Steffensen - Private Wüsten (Amerika, Deutschland, Grönland) (Fotografie, Fotogravüren) Nødebo. Ich sitze im chinesischen Lehnsessel, den die Familie meiner Frau seinerzeit, zusammen mit ausgestopften Krokodilen und Meeresschildkröten, und mit Buddhas aus Bronze und Stein aus dem Orient mitgebracht hatte. Draussen flackert die Sonne über die Wiese und der Wind reisst an den Bäumen. Es ist Sommer in Dänemark. In den letzten vierzehn Tagen bin ich mit Bus und Auto quer durchs Land gereist. Zuerst bis nach Bjergby nördlich des Limfjords, später südlich der dänisch-deutschen Grenze durch das Marschland. Zweimal. Ich stand gerade in Gedser, als mich auf dem Handy ein Anruf aus Skagen erreichte. Ich lief einen Halbmarathon von Kastrup bis nach Malmö in Schweden, durch den Tunnel und über die künstliche Insel Peberholm, geriet endlich auf die neu eingeweihte Hochbrücke mit ihren acht Kilometern Aussicht auf Himmel und Meer. Ich tauchte meine Zehen in die Nordsee bei Blaavandshug wie auch in Grønsund auf Møn. Ich tat, was ich konnte, um zwei Wochen lang den Puls zu beschleunigen, habe ich aber etwas ausgerichtet? Sein oder nicht sein ... in Dänemark. An der Küste Kaliforniens, in Schleswig-Holstein an der Ostsee, sehe ich Menschen sich entspannen. Es ist heiss, man mietet kleine geflochtene Strandkörbe, die aussehen wie Rikschas ohne Räder, beiläufig im Sand geparkt. Ich fotografiere die leuchtende Küstenlinie, den Sand, die Steine, die Badenden, und fahre darauf nach Salzau zurück, um eine Reihe von Drucken der Küstenlinie des Pazifiks in Goldfarbe fertigzustellen, sowie sie am Venice Pier in Los Angeles aussieht: ein etwas anderes Kalifornien. Rein physisch befinde ich mich irgendwo zwischen Caspar David Friedrichs Greifswalder Ruine Eldena und Emil Noldes hinterem Garten in Seebüll. In der Werkstatt und aus dem Autoradio höre ich Duke Ellingtons On The Wrong Side Of The Railroad Tracks, gesungen von Dr. John. Das hat seinen eigenen Charme - und es ist immer ganz angenehm, einen Doktor im Auto zu haben für den Fall, dass etwas passiert. Die warme Luft ist voll Fliegen und Gerüchen. Über der goldenen Lagune schwebt Noldes Tropensonne: die Ozean-Serie. (Textauszug aus "Private Wüsten" von Erik Steffensen) Ausstellungsdauer: 13.10. - 18.11.2000 Oeffnungszeiten: Di-Fr 14 - 18 Uhr, Sa 13 - 17 Uhr und nach Vereinbarung semina rerum Irène Preiswerk Cäcilienstrasse 3 8032 Zürich Telefon 01 251 26 39 Fax 01 251 34 19 E-Mail ipreiswerk@bluewin.ch |
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