© Gabriela Gerber/Lukas Bardill
Gabriela Gerber/Lukas Bardill: "paysages - disney village", 2000, 90 x 90 cm, C-Print auf Aluminimum

kick off!

Philippe Winninger
Gabriela Gerber / Lukas Bardill
Hendrikje Kuehne / Beat Klein

Die Eröffnungsausstellung "kick off" in den neuen Ausstellungsräumen der Galerie Staub zeigt Arbeiten von fünf in der Schweiz lebenden KünstlerInnen, die sich mit der Wahrnehmung von Räumen beschäftigen.

Gabriela Gerber und Lukas Bardill zeigen grossformatige "gesampelte" Panoramen. Ihre computermanipulierten Farbfotografien von Gebäuden und öffentlichen Plätzen sind während eines Stipendienaufenthaltes in Paris entstanden.

Zu sehen sind z.B. das sich im Bau befindende Einkaufszentrum Commercial Créteil-Soleil, die Pont Charles de Gaulle oder Châtelet Les Halles. Dreck- und Verbrauchsspuren wurden in der Computerbearbeitung wegradiert und der Teerboden mit einem grauen Finish verpasst. Die Sinnlichkeit der Wahrnehmung des Raumes wird durch eine ambivalente, eigenartige Künstlichkeit ersetzt, die das Gefühl von Leere und Sterilität vermittelt. Die von Gerber/Bardill erzeugte Verdichtung (die Panoramen setzen sich aus bis zu 12 Einzelbildern zusammen) und Reduktion potenziert die Essenz der Räumlichkeit der präsentierten Orte.

Philippe Winninger zeigt eine raumbezogene Installation aus Gebrauchsobjekten aus Plastik: bunte Kunststoffdeckel, Abfalleimer, durchsichtige Weissweinplastikbecher und Fliegenklappen bilden das Baumaterial seiner phantastischen Arrangements. Die fragilen Architekturen und Türme verschaffen sich einen Raum im Raum und stellen diesen und sich selbst gleichzeitig wieder in Frage. Die Akkumulationen Winningers sind zerbrechlich und trotzdem kühn, streng strukturiert und trotzdem verspielt. Seit Jahren befindet sich der Künstler "à la recherche du plastique", wie der an Proust angelehnte Titel seines kleinen Kataloges lautet und macht sich einen Spass daraus, den idealen Plastikkonsumenten zu erschaffen, der seit Jahr und Tag ausschließlich Plastikartikel auf einer "Cumulus"-Karte kumuliert.

Im Gegensatz zu Gerber/Bardill und Winninger setzen sich Hendrikje Kuehne und Beat Klein in ihrer ruhigen Videoarbeit "auf dem Berg" weder manipulierend noch konstruierend mit Räumen auseinander, sondern beschränken sich auf das blosse Kommentieren der äusseren Ereignisse an einem vorgegebenen, bestimmbaren Ort. In ihrer Videoarbeit sehen wir statische Bilder von Ausflugrestaurants, die mit einem Text einer seismografisch jede Bewegung und jedes noch so banale Ereignis aufzeichnenden Ich-Erzählerin unterlegt sind. Mit den Künstlern begeben wir uns "auf Entdeckungsreise in einen komplexen und auch poetischen Mikrokosmos" (Kuehne/Klein) und lassen den dreidimensionalen Raum hinter uns, indem wir für einen Moment an der räumlichen Dimension der Zeit kratzen.

Ausstellungsdauer: 15.3. - 11.5.2002
Oeffnungszeiten: Do-Fr 14 - 18.30 Uhr, Sa 11 - 16 Uhr

staub
galerie für zeitgenössische kunst
Rotwandstrasse 39 (im Hof)
8004 Zürich
Telefon 01 240 30 55
Fax 01 240 30 56
E-Mail: rolfstaub@staubgfzk.com

www.staubgfzk.com