© Erwin Bohatsch
"o.T.", 06/02, 190 x 150 cm


Erwin Bohatsch


"Erwin Bohatschs Malerei erschliesst ein imaginäres Reich, das sich durch Geräumigkeit, Leichtigkeit und gelassene Ruhe auszeichnet." (Michael Lüthy im Katalog: Erwin Bohatsch, Kunsthaus Bregenz 1998/9, S.4)


Nachdem Erwin Bohatsch 1999 zwei grossartige Ausstellungen im Kunsthaus Bregenz und in Wien im Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig präsentierte, zeigt er nun neue Bilder bei Elisabeth Kaufmann in Zürich.

Der in Wien lebende Künstler Erwin Bohatsch ist Anfang der 80er Jahre mit der Gruppe der Neuen Wilden in Österreich aufgetreten, hat sich aber bald vom figurativen, expressiven Stil abgewendet. Mit der sogenannten Reinigung der Malerei von Figur und Geschehen beginnt eine analytische Phase, in der das Medium der Malerei hinterfragt wird. Doch der Künstler hat nie die Grenzen der Gattung überschritten oder sich an einem anderen Medium versucht. Vielmehr bewegte er sich stets innerhalb den Parametern des Tafelbildes. In diesem scheinbar engen Bereich ist es ihm gelungen, eine Fülle von neuen Ergebnissen für die Malerei zu produzieren.

Die Bilder sind abstrakt, gehen nicht von einer Wirklichkeit aus, sondern beruhen auf Material und Textur der Farbe. Erwin Bohatsch definiert die Farbe - meist Brauntöne - als Farbe, die durch den Prozess des Farbauftrags transformiert wird. Dieser wird anders als bei den amerikanischen Expressionisten kontrolliert durchgeführt. Der Künstler verteilt die dünnflüssige Ölfarbe - oft mit Kunstharz gemischt - mit einem Rakel auf der horizontal liegenden Leinwand. Beim Anheben des Bildträgers bilden sich Rinnspuren, die geleitet über die Leinwand fliessen.

Horizontale und Vertikale dominieren die Bilder, ohne dass sich feste architektonische Strukturen bilden. Denn es gibt keine harten Konturen, die etwas umreissen würden. Vielmehr bilden Verschleifungen, Spuren über tiefer gelegenen Schichten einen transparenten Schleier, der Hinten und Vorne nicht mehr klar voneinander trennen lässt. Dadurch wird ein Vibrieren hervorgerufen, das die Präsenz der Bilder bestimmt.

Erwin Bohatschs Bilder sind bedeutend für die Position der Malerei, da er voll und ganz auf deren Grundbedingungen (Leinwand, Pigment und Bindemittel) vertraut und damit ein unglaubliches Spektrum an Möglichkeiten gewinnt.


(Text: Annamira Jochim, lic. phil.)


Ausstellungsdauer: 25.10. - 19.12.2002
Öffnungszeiten: Di-Fr 14 - 18 Uhr, Sa 11 - 16 Uhr


Galerie Elisabeth Kaufmann
Müllerstrasse 57
8004 Zürich
Telefon/Fax: 043 322 01 15
E-Mail: elkauf@yahoo.com


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