Federica Gärtner in der Kornschütte Luzern
Installation 2002, Spiegel, Fotografie

Federica Gärtner
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In der Luzerner Kornschütte, zwischen den stämmigen Arkadensäulen, den Holzstützen und den Bogenfenstern, die gegen das Wasser hinführen und sich im Sonnenlicht auf dem Schieferboden abzeichnen, zeigt die gebürtige Luzernerin Federica Gärtner (*1949) eine zauberhafte Installation.

Kreisscheiben schweben im Raum und liegen auf dem Boden. Farbige Punkte durchdringen den Raum. Es sind unmerklich bewegte, ovale Bilder, die an den durchsichtigen Fäden aufgehängt sind und den Raum in ein flüssiges, dreidimensionales Gemälde verwandeln, das immer wieder in die Fläche kippt. Wie Löcher öffnen sich die kreisrunden Spiegelflächen plötzlich vor den Betrachterinnen und Betrachtern, führen den Blick hinab in die Tiefe, auf die Holzdecke und kopfüber liegende Fenster. Zitternde Zwischenböden schweben darin. Oberflächen von Waldboden, undurchdringlich dicht und transparent, werden sichtbar. Ein Schritt zurück, und er ist verschwunden. Ein weiterer Boden taucht auf – wo hängt sein Bild von der Decke? Leichter Schwindel stellt sich ein. Vorsichtig bewegen wir uns im Raum, ziellos stürzen wir von einem Bild ins andere, auf einen glänzend schimmernden, roten Pilz, in zarte Spinnweben, hinab in den Teich, auf dem sich Baumkronen spiegeln, und in die aufgewühlte opake Pfütze, aus dem ein zartes Gewächs seinen Kopf rettet. Der Wald, einst magischer, vogelfreier, gefährlicher, dunkler, richtungsloser, undurchdringlicher, stiller und geschützter Ort, erhält hier seinen zweischneidiges Wesen zurück.

(Text: Susann Wintsch)

Ausstellungsdauer: 7. - 28.7.2002
Oeffnungszeiten: Mo–Fr 10 – 18 Uhr, Sa–So 10 – 16 Uhr

Kornschütte
am Kornmarkt 3
6000 Luzern