© Fernando Ortega


Fernando Ortega
Winter Falls



In der lauten und übervollen Welt sucht Fernando Ortega (*1971, lebt in Mexico City) die Leere und die Stille. Musik und Klangkulissen jeglicher Art spielen in unserer Wahrnehmung, unserer eigenen Befindlichkeit und in unserem Verständnis der Welt eine wichtige Rolle. Ortegas Werke loten die Grenzen zwischen dem Sichtbaren und dem Hörbaren aus und fügen sie in formaler Einfachheit und Klarheit zusammen.


Sein Beitrag für die Venedig Biennale 2003 war eine Installation, bei der jede durch den elektrischen Fliegenfänger im Ausstellungsraum getötete Fliege den Stromkreislauf unterbrach und den Ausstellungsraum für kurze Zeit in Dunkelheit tauchte. Oft entstehen die Werke ad hoc im städtischen Raum. Aus dem Rückfenster des Autos aufgenommen, untermalt mit beschwingter Musik aus dem Autoradio, zeigt eine lange Einstellung ein Paar auf einem Fahrrad. Der Mann tritt die Pedale und treibt nicht nur das Fahrgestell an, sondern auch einen kleinen Ventilator, der, auf die Frau gerichtet, die gemächliche Fahrt in der Hitze angenehmer macht. Die Situation, eine im Stadtleben gefundene, mutiert zum Gleichnis unterschiedlicher Lebenswege.


Für seine Arbeiten bedient sich der Künstler einer breiten Spanne unterschiedlicher Medien. Diese schliessen Video, Installationen sowie Klanginterventionen ein. Ausgangspunkt können das Summen einer Mücke, die Laute beim Sprechen oder die Klänge eines Klavierspielers bilden. Gemeinsam ist den Werken die Konzentration auf unscheinbare Details, die die Lebenswelt unmerklich bestimmen.


Im Bonner Kunstverein realisiert Ortega eine neue, eigens für den Ort geschaffene Installation, in der der freie Fall, der Moment kurz vor dem Absprung, in dem sich Spannung, Erwartung und Angst verbinden, thematisiert wird. Der Ausstellungsraum wird dabei auditiv leise vermessen. Als eine Entlassung ins Leere oder ein "Sprung ins kalte Wasser" vermittelt sich die Erfahrung einer Passage. Daneben werden einige Videoarbeiten des Künstlers gezeigt, die bis jetzt in Europa noch nicht gesehen werden konnten. Mit der Ausstellung im Bonner Kunstverein erhält Ortega erstmals die Möglichkeit, sein Werk in einer Einzelpräsentation in Deutschland vorzustellen.


Die Ausstellung bildet den Auftakt zu einer weiteren Werkpräsentation im Rahmen des im Herbst 2005 stattfindenden Internationalen Beethovenfestes Bonn. Ausgehend vom Geburtsort Beethovens entsteht eine Arbeit, in der das Sehen von nicht Hörbarem die Stille in der Musik zum Vorschein kommen lässt.


Ein Katalog erscheint im Herbst 2005.


Für die grosszügige Unterstützung danken wir: Conaculta, Mexico City, Gerüstbautechnik Keil GmbH


Ausstellungsdauer: 15.1. - 13.3.2005
Oeffnungszeiten: Di-So 11 - 17 Uhr, Do 11 - 19 Uhr (und freier Eintritt)


Bonner Kunstverein
am August-Macke-Platz
Hochstadenring 22
D-53119 Bonn
Telefon +49 228 693 936
Fax +49 228 695 589
Email kontakt@bonner-kunstverein.de

www.bonner-kunstverein.de