Annelies Strba im Kunsthaus Zug
Franz West, "Documenta Café" (mit Heimo Zobernig), 1997
Josef Hoffmann (1870 -1956), Fledermaus-Sitzgruppen
"Kabarett Fledermaus", ab 1907
(Foto: Alois Ottiger, CH-Zug)

Franz West
Obsorge


Stéphane Albert, Pierre Assaël, Ruth Baettig, Elisabetta Benassi, Reinhard Bernsteiner, Songül Boyraz, Balthasar Burkhard, Elena Fernandez, Heiri Häfliger, Josef Hoffmann, Peter Höll, Franz Kapfer, Suzanne Gertrud Kriemann, David Moises, Annie Ratti, Amal Saade, Fernando Sanchez Castillo, Tamuna Sirbiladze, Annelies Strba, Richard Tuttle, Lansheng Zhang

Seit Jahren bemüht sich das Kunsthaus Zug um einen lebendigen Umgang mit der eigenen Sammlung. Sie steht im Mittelpunkt sämtlicher Aktivitäten, wird auf unterschiedlichste Weise befragt und kann auch zum Antrieb für neue künstlerische Prozesse werden.

Seit 1998 befinden sich die Bestände der Stiftung Sammlung Kamm im Kunsthaus Zug. Dabei handelt es sich um die wohl bedeutendste Kollektion der Wiener Moderne ausserhalb Österreichs mit Werkgruppen u.a. von Klimt, Gerstl, Hoffmann, Kokoschka, Schiele, Wotruba. Nach Richard Tuttle ist Franz West der zweite Künstler, der eingeladen wurde, sich im Rahmen einer Ausstellung mit der Sammlung auseinander zu setzen. Dieser Ausgangspunkt hat zu einem grossen und vielfältigen Projekt geführt.

Franz West (geb. 1947) gehört heute zu den international angesehensten Künstlern seines Landes und ist für viele jüngere Kunstschaffende ein wichtiger Bezugspunkt. Nach den Einzelausstellungen 1988 in der Kunsthalle Bern und 1996 in der Kunsthalle Basel hat er in Zug die erste grosse Museumsausstellung in der Schweiz.

West zeigt neue Arbeiten und zahlreiche Hauptwerke aus Schweizer Privatbesitz, Collagen, Skulpturen und Möbel. Seine skurrilen Sitzskulpturen bringt er erstmals in einen Spannungsbezug mit formschönen Möbeln der Wiener Werkstätte, v.a. von Josef Hoffmann, aus der Kunsthaus-Kollektion. Wests Persiflagen auf die kleinbürgerliche Wohnkultur heutiger Zeit begegnen den Produkten einer idealistischen Gesellschaftsutopie der klassischen Moderne. Doch hinter beiden scheint das Bemühen um eine Verbindung von Kunst und Leben zu stehen.

Franz West bezieht ferner einzelne Sammlungsbestände zeitgenössischer Künstler ein: Balthasar Burkhard, Annelies Strba und Richard Tuttle. Sie verbindet eine enge Beziehung zum Kunsthaus Zug.

Nicht nur sucht West mit seinen "Passstücken" und Sitzskulpturen den direkten (körperlichen) Kontakt von Werk und Betrachter, er schätzt und pflegt wie wenige sonst auch das Zusammenwirken mit Kollegen. Zahlreiche Gemeinschaftsarbeiten zeugen davon.

Seit einiger Zeit lädt West quasi als Kurator Kolleginnen und Kollegen – arrivierte und unbekannte – zu seinen "Einzelausstellungen" ein. In Zug findet dieser ungewöhnliche Ansatz seinen bisherigen Höhepunkt, sind doch nicht weniger als zwanzig Kunstschaffende an Wests Schau beteiligt und bilden so etwas wie eine improvisierte "Künstlergesellschaft" auf Zeit. Die jungen Wiener Assistenten des Künstlers zeigen ebenso Werke wie die Teilnehmer am Programme de Recherche an der Ecole Nationale Supérieure des Beaux-Arts, Paris, für die West als Berater tätig ist.

Alles eint Franz Wests Obsorge.

Ausstellungsdauer: 10.6. - 19.8.2001
Oeffnungszeiten: Di-Fr 12 - 18 Uhr, Sa/So 10 - 17 Uhr
Mo geschlossen

Kunsthaus Zug
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