© Franziska Furter

Ground ll, 2004
Tusche auf Papier, 196 x 279 cm


Franziska Furter
Solid Tremors



Obwohl Franziska Furter in der Ausstellung "schwarz weiss" die kürzlich im Kunstmuseum Solothurn stattfand, vertreten war, lässt sich ihre Arbeit nicht auf diese unfarbliche Polarität reduzieren, weder im wörtlichen, noch in einem übertragenen Sinn. Was Schwarz auf Weiss ausschaut, ist so, aber nicht nur.


Um zu den heutigen Arbeiten zu gelangen, sind ein paar Schritte rückwärts nötig. Früher, bei den Wäldern und Bergen hat Franziska Furter mit dem Graphitstift, technisch gesehen, nicht nur einen schwarz-weissen Kontrast erreicht, die Art des Rasters und auch die Übermalungen haben zu teils matten, teils glänzenden Oberflächen geführt und damit ganz unterschiedliche Wirkungen erzielt. Und neben den grossen Linien war auch eine anregende Vielfalt von Einzelelementen auszumachen, aus dem die Zeichnungen gebaut wurden. Spätestens hier wird klar, dass es der Künstlerin nicht nur um ein möglichst realistisches Abbild einer bestimmten Vorlage gehen kann, sondern dass eine zusätzliche Ebene der Bildaussage spürbar ist.


Bei den neueren Zeichnungen, es sind zwei Arten zu unterscheiden, die schwarz-weissen und die farbigen, ist Franziska Furter einen Schritt weiter gegangen, in dem sie den Graphitstift durch die Verwendung von Tusche und Wasserfarbe ablöste.


Bei den Tusche-Arbeiten bedient sie sich wiederum ausgewählter Vorlagen. Waren es früher Fotografien, so stammen sie jetzt aus der Welt des Comix, was eine doppelte Abstraktionsebene zur Folge hat.


Und obwohl in den farbigen Zeichnungen Lichtreflexe und Explosionen zu erkennen sind, die an die utopischen Konstruktionen aus Bruno Tauts alpiner Architektur erinnern, lassen sie sich eher als Metaphern für das Erhabene lesen.


Dabei sind die Zeichnungen von Franziska Furter weder einem Unbewussten zuzuschreiben, noch sind sie eine gedankliche Skizze oder eine Formel. Sie stellen vielmehr den Begriff der Schönheit in Frage, indem sie deutlich machen, dass sich diese bloss über ihre Oberfläche erklärt. Mit der Abstraktion verbindet sich ein offener Bildbegriff, der den Betrachter auf sich selbst zurück wirft und ihn damit herausfordert, sich das Übrige selbst zu denken. Etwa die Fragen nach einem Vor- und Nachher des Gezeigten, das auf der Zeichnung ausgeklammert bleibt, oder der expliziten Widersprüchlichkeit des Gesehenen.


In diesen Kontext passt das Zitat von Daniele Buetti: "Kunst hat nichts mit Angriff zu tun, sondern mit Verführung". Die Unmittelbarkeit und die Abstraktion in Franziska Furters Arbeiten verführen auch. Der Angriff allerdings bleibt aus oder transformiert sich vielmehr zu einem Anspruch, den Arbeiten und damit sich selbst genauer auf den Grund zu fühlen.


Text: Simon Baur



Ausstellungsdauer: 27.8. - 2.10.2004
Öffnungszeiten: Di-Fr 13 - 18 Uhr, Sa 11 - 16 Uhr


Galerie Friedrich
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