© Gerwald Rockenschaub


Gerwald Rockenschaub
4296 m3



"Als DJ liefere ich Sex für die Ohren, und als bildender Künstler Augensex" (Gerwald Rockenschaub).


Gerwald Rockenschaub (geb. 1952) zählt zu den auch international renommiertesten bildenden Künstlern Österreichs. Wenngleich sein Werk seit den frühen 80er Jahren immer wieder mit dem Begriff "Neo Geo" verbunden wird, entzieht es sich weitgehend einer rigiden stilistischen Einordnung. Rockenschaub bezieht sich mit seinen Arbeiten gleichermassen auf Ideen und Positionen der Moderne wie auf Phänomene der Alltagskultur und transformiert diese ins Heute. Der gemeinsame Nenner ist die Reduktion, die Konzentration auf die wesentlichsten Elemente der Dinge und Ideen.


Reload und Remix
Die Ausstellung vereint einige der wichtigsten Arbeiten - überwiegend grösseren Formats - und Ideen, die Rockenschaub seit den frühen 80er Jahren entwickelt hat. Allerdings wäre eine klassische Retrospektive, ein Zusammentragen und Aneinanderreihen einer repräsentativen Werkauswahl, kaum mit der Arbeitsweise Gerwald Rockenschaubs und seinen Intentionen in Einklang zu bringen. Rückschau bedeutet bei ihm vielmehr, bisher entwickelte Ideen zu reflektieren und den geänderten technischen Voraussetzungen anzupassen.


Einige dieser Ideen hat der Künstler gemäss den vorgegebenen Räumlichkeiten im MUMOK adaptiert und aktualisiert. Die Exponate werden zueinander und zum spezifischen Ausstellungsraum und dessen einzelnen Raumteilen in Beziehung gesetzt, gleichermassen zu einem neuen eigenständigen Werk zusammengefasst, das 4296 m3 gross ist und selbst wiederum vom Prinzip der Reduktion bestimmt wird. Insofern lässt sich die Arbeitsweise von Gerwald Rockenschaub mit zwei Worten charakterisieren: reload und remix - nachladen und neu mischen.


Der Ausstellungstitel bezieht sich auf das Volumen der Räume, die auf der sechsten Ebene des Museums für Sonderausstellungen zur Verfügung stehen. Sie umfassen inklusive des sie verbindenden, von Heimo Zobernig konzipierten Kubus exakt 4296 Kubikmeter. "4296 m3" unterstreicht damit die Bedeutung des Ausstellungsraums für Gerwald Rockenschaub und verdeutlicht, dass dieser nicht allein auf die Grundfläche und die Meter der zur Verfügung stehenden Hängeflächen beschränkt ist.


Gerwald Rockenschaubs Werk ist ebenso vielfältig wie einprägsam. Als bildender Künstler und Musiker nimmt er verschiedene Rollen ein und überschreitet institutionelle Grenzen. In seinen Arbeiten greift Rockenschaub auf Strategien visueller Kommunikation der Werbegrafik, Computeranimation und Gestaltungsprinzipien der Musik zurück. Die ersten Werke des Künstlers entstehen in den frühen 80er Jahren. Es sind signethafte Bilder, die mit formelhafter geometrischer Reduktion fast spielerisch in typisierten Bildzeichen Farben, Formen und Aufteilungen der Bildfläche kombinieren. Später folgt eine radikale Wende in Rockenschaubs künstlerischer Tätigkeit und es kommt zur Annäherung der Kunst- und der Technoszene ("Crossover"). Rockenschaubs Arbeiten greifen ab Ende der 80er Jahre industrielle Materialien - wie Plexiglas oder PVC - und mechanisierte Produktionsverfahren auf: Siebdruck anstelle von Malerei bzw. Computer für die Erarbeitung von Bildern, Installationen und Ausstellungen.


Diese Werkschau will weniger durch eine Fülle von Werken als durch die gezielte Auswahl und Zusammenstellung prototypischer Arbeiten die Ideen und das Schaffen von Gerwald Rockenschaub darstellen und vermitteln.


Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog mit zahlreichen Abbildungen und Texten von Roger M. Buergel, Wolfgang Drechsler und Jörg Heiser.


Ausstellungsdauer: 19.11.2004 - 6.2.2005
Oeffnungszeiten: Di-So 10 - 18 Uhr, Do 10 - 21 Uhr
Montag geschlossen


MUMOK
Museum moderner Kunst
Stiftung Ludwig Wien
im MuseumsQuartier
Museumsplatz 1
A-1070 Wien
Telefon +43 1 52500
Fax +43 1 52500-1300
Email info@mumok.at

www.mumok.at


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