© Federica Gärtner
Federica Gärtner: Installationsansicht


Federica Gärtner
Luigi Archetti

Bird Watching

Wer mit einem Feldstecher Vögel beobachtet oder ein Panorama anschaut, zeichnet unbewusst flüchtige Linien in die Landschaft. In der Rauminstallation "Bird-Watching" haben Federica Gärtner und Luigi Archetti solche Linien nachgezeichnet.

Man stelle sich einen Feldstecher vor, der mittels eines (sehr langen) Teleskop-Pinsels Linien in den Raum malt. So entstünden Gebilde, wie sie auch im Archiv eines Kammerjägers nachzuschlagen sind: Zum Beispiel der Weg einer Nahrung suchenden Maus. Genau wie der Vogelbeobachter bleibt sie dort hängen, wo etwas "Nahrung" vorhanden ist, irrt dann wieder wie von Geisterhand gesteuert weiter.

In der Ausstellung "Bird-Watching" stehen Federica Gärtners weisse Wachskugeln für Anziehungspunkte. Die "suchenden" Linien hingegen hat sie mit weissen Geraden auf braunem Malerpapier nachgemalt, die sie modulartig zusammenfügt und so durch die Ausstellungshalle laufen lässt. Die Linie kreist um einen Stützpfeiler, sucht am Boden nach weiteren Anziehungspunkten, bevor sie die Wand hinaufläuft. Dieses Werk Federica Gärtners stellt somit eine Verbindung dar zwischen Malerei und Rauminstallation.

Eine ähnliche Linie zeichnet Luigi Archetti mit schwebenden Brettern, die er auch noch als Bildträger verwendet. Darauf plaziert er seine Zeichnungen im A4-Format. Sie enthalten Pläne von immaginären Maschinen und Geräten. Diese technoiden Elemente aus dem Computer ergänzt er mit Freihandzeichnungen und schafft so eine zweite Ebene. Die sauber drapierte Folge von Zeichnungen unterbricht er mit Fotoausschnitten aus Presse und Werbung und schafft damit einen weiteren Assoziationsraum.

Eine andere Werkgruppe Federica Gärtners befasst sich ebenfalls mit Aspekten des Beobachtens. Es sind 16 Fotografien von einem himmelwärts schwebenden Tuch, die in ihrem Stillstand das flüchtige eines Momentes zum Ausdruck bringen. Luigi Achetti hat der Installation "Bird-Watching" ein weiteres Medium hinzugefügt. Mit der Video-Kamera ist er einem Tonband gefolgt, das durch Räume, über Treppen und Böden gezogen wird.

Zum Abschluss der Ausstellung (Sonntag, 3. November, 17 Uhr) präsentiert Luigi Archetti eine Musik-Performance mit Video-Projektion. Zu suggestiven Szenen aus zum Teil verlangsamt abgespielten Video-Sequenzen lässt er mittels E-Gitarre, Laptop und diversen elektronischen Geräten verfremdete Geräusche, Töne, Klangsphären und Loops aus den Innereien des Pickups und den Rauschen des Verstärkerkabels erklingen.

(Text: Martin Mühlegg)


Ausstellungsdauer: 26.9. - 3.11.2002
Öffnungszeiten: Di-Fr 17 - 20 Uhr, Sa/So 14 – 17 Uhr


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