© Georg Keller


Georg Keller
station marks blond



Georg Keller Marks Blond. Wie wir uns im öffentlichen Raum bewegen, wird von ArchitektInnen und RaumplanerInnen bestimmt. Während erstere freien Raum überbauen und privatisieren, sind letztere für das Dazwischen, den öffentlichen Raum zuständig. Plätze werden möbliert mit ein paar Bänkli, Abschrankungen, Brunnen, Beleuchtung und Bushaltestellen, dazu ein bisschen Grün, hier ein Trottoir, dort ein Zebrastreifen.


Für Georg Keller sind Raumplaner auch Bühnenbildner. Sie schaffen quasi die Kulisse für das Theater des Alltags - sie inszenieren die Realität. Georg Keller verwischt die Grenzen zwischen Alltag und Theater, Bühne und öffentlichem Raum, ZuschauerIn und AkteurIn, Installation und Kulisse. "Ich inszeniere das Theater dort, wo es sich abspielt - auf der Strasse", sagt Keller.


Mit einfachsten Mitteln macht er sichtbar, wie sehr der öffentliche Raum eine Bühne - Kulisse - sein kann. Eine Parkbank hebt er im wahrsten Sinne des Wortes ab und stellt sie auf ein Podest vor den ehemaligen Kiosk Marks Blond. Wer sich darauf setzt, fühlt sich wie auf einem Beobachtungsposten, sitzt aber gleichzeitig auf einer Bühne und fällt auch für die Umstehenden mehr auf. Auf beiden Seiten der Parkbank werden so spielerischere Benützungsmöglichkeiten nahegelegt.


"Station Marks Blond" spielt auch mit dem Funktionswandel der Örtlichkeit. Marks Blond war mal ein Kiosk und ist jetzt ein Kunstraum. Die "Station Marks Blond" von Georg Keller könnte eine Bushaltestelle, eine Imbissbude oder beides zugleich sein. Am halb verdeckten Schaufenster klebt der Schriftzug "Quick Express Buffet", doch der Raum dahinter ist leer. Vielleicht ist das Buffet erst kürzlich geschlossen worden, vielleicht hält hier demnächst ein Bus.


"Reality Hacking" könnte man Kellers Vorgehen nennen. Seine Eingriffe in die Realität irritieren die Wahrnehmung und ermuntern zu einer anderen Betrachtungsweise des städtischen Umfelds; an der Vernissage das Kunstpublikum, danach während kurzer Zeit auch die PassantInnen.


Text: Urs Küenzi


Ausstellungsdauer: 7.4. - 10.5.2005
Oeffnungszeiten: Do 19 - 21 Uhr


Marks Blond Project r.f.z.k.
Ecke Freiestrasse/Muesmattstrasse
3000 Bern
Telefon 078 851 89 08
Email project@marksblond.com

www.marksblond.com