Gerwald Rockenschaub: Ausstellungsansicht
2002, 400 cm x 240 cm x 80 cm (each cube: 80 x 80 x 80), 15 cubes, acrylic
glass 5 mm, white
courtesy: Georg Kargl Fine Arts, Vienna


Gerwald Rockenschaub
no red tape


Acht Monitore, acht Animationen in puristischem schwarz-weiss. In gemessenem Rhythmus schieben sich Rechtecke, Rhomben und Dreiecke ins Bild. Kein Sound.

Wer länger hinsieht, gleitet sanft in ein Mantra wiederkehrender Loops. Was wie Strukturfilm daherkommt, ist ein neues Rechenwerk des Formrigoristen Gerwald Rockenschaub. Seine zeichenhafte Sprache im Raum erweitert sich in den Bewegungsraum und in die Zeitdimension. Abstrakter Film, am Computer gerechnet. Malerei mit Zeit. Der Verzicht auf Farbe ist ein Verstärker und führt zu einer Konzentration auf die kinetischen Abläufe: powered by reduction.

Vis à vis eine Wandmalerei entlang orthogonaler und diagonaler Koordinaten. Rockenschaub mixt vier Kader aus den Animationen, vier Kader, die"gut aussehen", wie er sagt, und hält die Bewegung im Freeze Frame an. Die im Werk Rockenschaubs immer wieder gestellten Fragen nach dem Werk und seinem Vollzugsrahmen, nach Organisation von Oberfläche, nach den Konzepten von Visualität und Materialität, nach kulturellem Kontext, nach Präsenz und der Programmatik eines spezifischen "Looks" werden am Bildschirm und im Architekturkontext neu gestellt. Der Wechsel des Aggregatzustands der Notationen legt Gewicht auf die Einschätzung, Kunst als Arbeit an ihrem Selbstverständnis zu begreifen.

Eine taufrische Serie von Plexiglasarbeiten entdeckt den Swing im industriell standardisierten Material: die Wandobjekte sind an der kurzen Seite nach hinten gebogen. Der Boxen-Twist verleiht den einerseits durchsichtigen, dann wieder mit Punktraster oder buntem Acrylglas gestylten Bildflächen ein durchaus samba-artiges Momentum. Dem gegenüber steht ein strenges motivisches Regelwerk: bewegt man sich im Galerieraum entlang der seriellen Abwicklung der reliefhaften Konfigurationen, wird klar, dass sich das Prinzip der Fuge auch an eine Wand schrauben läßt.


(Text: Brigitte Huck)


Ausstellungsdauer: 21.11.2002 - 18.1.2003
Oeffnungszeiten: Di-Fr 13 - 19 Uhr, Do 13 - 20 Uhr
Sa 11 - 15 Uhr


Georg Kargl Fine Arts
Schleifmühlgasse 5
A-1040 Wien
Telefon +43 1 585 41 99
Fax +43 1 585 41 99-9
E-mail georg.kargl@sil.at