Andrea Geyer / Sharon Hayes
"Cambio de Lugar_Change of Place 2000 - 2002"


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Das kollaborative Projekt "Cambio de Lugar_Change of Place" iniziiert eine Gruppe von Gesprächen mit Personen, die sich als Frau definieren und in unterschiedlichen Sprachkontexten leben. Themen dieser Gespräche ist der aktuelle politische und soziologische Umgang mit Geschlechterverhältnissen bzw. "Gender". Geyer und Hayes benutzen für die Gespräche das Interviewformat, um Themen wie kulturelle Feminismen, die Vergeschichtlichung der Frauenbewegung, Geschlechterkategorien, die Rolle von Ausbildung und Erziehung in der Produktion von Geschlechteridentität, das Verhältnis von homosexuellen Theorien zu feministischen Theorien und der Kampf um Selbstbestimmung im momentanen politschen Umfeld zu diskutieren. Um diese Gespräche zu strukturieren, erstellten Geyer und Hayes einen Fragenkatalog mit 25 Fragen, der in allen Gesprächen die Konstante bildet. Dieser Fragenkatalog fungiert als allgemeine Oberfläche für die unterschiedlichen Postionen.

Auf Grund der verschiedenen involvierten Sprachen muß in jedem dieser Gespräche mit einem/einer DolmetscherIn gearbeitet werden, was drei Positionen festlegt: die Interviewerin, der/die DolmetscherIn und die Interviewte. Die Videodokumentation der Gespräche, zeigt neben dem Ton des gesamten Gspräches ausschliesslich das Bild des/der jeweiligen Dolmetschers, konsumiert von der konstanten Navigation von Begriffen, deren Bedeutungen und Interpretationen. Der Einfluss der Übersetzung auf die Produktion von Wissen und Bedeutung wird dadurch ijn den Fordergrund geholt.

Innerhalb des Gespräches bewegt sich die ausgetauschte Information kontinuierlich, von einer in die andere Sprache übersetzt, zwischen diesen drei Positionen.

Nur den/die ÜbersetzerIn zeigend, wird der Bezug des/der BetrachterIn zum Interviewer, der vermeintlich wichtigsten Person in einem Interview, deplaziert und gefiltert durch eine dritte Person und nimmt dem/der BetrachterIn somit die direkte Projektionsfläche und Identifikationsmöglichkeit durch physische Charaktere. Geschaffen wird ein Freiraum, in dem die Produktion diskursiver Information innerhalb von Interviews klarer lokalisiert werden kann, d.h. auch nicht nur innerhalb des Gespräches sondern auch in dessen Wahrnehmung durch den Betrachter.

"Cambio de Lugar_Change of Place" stellt die Ziele von Übersetzung in Frage, die Risken genau wie die politsche Realtiät im Kontext der "Gender" Diskussion und fokusiert anstatt auf die Beziehung von Übersetzung zu Wahrnehmung: Was füt eine Gemeinschaft suggeriert Sprache? Was ist kulturelle Übersetzung? Wer spricht? Wer hört zu? Was bleibt ungesagt? Was ist nicht übersetzbar? Cambio de Lugar/Change of Place/Ortswechsel versucht das Angestrebte einer Übersetzung, die Risiken sowie ihre politische Realität im Kontext der "Gender" Debatte ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu bringen.

Die Interviews bestehen aus einer Gruppe von Gesprächen, die kein übergreifendes, lösendes oder der Statisk nahes Ziel haben. Sie folgen vielmehr den persönlichen Bewegungen der Künstlerinnen bei der Arbeit und der Recherche für das Projekt in den jeweiligen Städten. Die Interviews, die 41 in Mexico D.F., New York und Wien geführten Gespräche, werden gemeinsam mit einer Gruppe von neuen in Berlin geführten Interviews auf seperaten Monitoren gezeigt, ohne, das die Lokalität an dem die Interviews gemacht wurden offensichtlich sichtbar ist.


Ausstellungsdauer: 5.9. - 5.10.2002
Oeffnungszeiten: Mi-Sa 14 - 18 Uhr

Galerie Paula Böttcher
Kleine Hamburger Straße 15
D-10117 Berlin
Telefon/Fax +49 30 281 12 36
Mail galeriepaulaboettcher@galeriepaulaboettcher.de

www.galeriepaulaboettcher.de


Andrea Geyer / Sharon Hayes
"Cambio de Lugar_Change of Place 2000 - 2002"



The collaborative project "Cambio de Lugar_Change of Place" initiates a set of dialogues with women who live in different contexts of language. The resulting conversations address political and social articulations of gender in the present moment. Utilizing an interview structure Cambiode Lugar_Change of Place discusses cultural feminisms, historicization of the women's movement, gender categorizations, the role of education in the production of gender, the relation of queer theory to feminist theory, and the struggle for interpretative power within the contemporary political context. To structure these conversation, Geyer and Hayes created a basic set of questions to be used in every interview. This set of questions creates a common platform for the distinct positions.

Each interview includes three parties: the interviewer, the interviewee and the translator. In the video documentation of each interview we only show the image of the translator, reflecting a constant negotiation of terminology and interpretation, foregrounding the impact of translation on the production of knowledge and meaning. Translating from one language to another and back, information travels continually between three positions. By imaging only the translator, the relationship of viewer to interviewee (often positioned as the most important person of an interview) is displaced or filtered through this third person, thus denying a viewer the ability to project on or identify with the physical characteristics of the interviewee. In this way, a free space is created, in which the production of the discursive information within the interviews can be located clearly, not only in the interview itself but also in its perception through the viewer.

Cambio de Lugar_Change of Place questions the goals of translation, its risks as well as its political reality in the context of the gender debate and foregrounds the relation of translation to perception asking: Who is speaking? Who is listening? What remains unsaid? What is a cultural translation? What community is suggested through language? What is impossible to translate?

The dialogues accumulate a group of conversations with no overall statistical aim or resolving goal. Rather it follows a map of the personal movements of the artist within various city sites as we develop and research the project itself. The interviews, 41 from Mexico D.F., New York and Vienna, will be displayed simultaneously in a room, each on a separate video monitor without indicating the lokality of the actual interview.