© Giacomo Santiago Rogado


Giacomo Santiago Rogado
Schlaf



Ob das Malerische oder das Zeichnerische im Werk von Giacomo Santiago Rogado mehr gewichtet wird, ist kaum auszumachen - vielmehr halten sich die beiden die Waage: Denn Gegenstand und Abstraktion stehen sich nicht feindlich gegenüber, sondern koppeln sich symbiotisch. Hauptinteresse des Künstlers ist demnach auch das Bild als Bild und weniger die Mittel dazu; die Formulierung entsteht im Prozess der Bildfindung und der Auseinandersetzung damit.


Vergegenwärtigt man sich, dass der Mensch 1/3 seines Lebens schläft, so macht es dopplet Sinn, über dieses Faktum nachzudenken. Rogado betitelt in diesem Sinn seine Ausstellung "Schlaf" und löst damit im Betrachter unzählige Assoziationen aus. Bestenfalls erinnert man sich an einen schönen Traum und kommt bereits ins Schwärmen - ist aber auf der falschen Fährte um Rogados Bildsprache zu entschlüsseln: Darin geht es weniger um das Träumerische als vielmehr um das Imaginäre - um den Schnittpunkt zwischen Schlaf und Wachsein, Bewusstheit und Unbewusstheit. Rogado interessiert sich für Schlaf als einen Zustand, dessen Eigenschaften er immer wieder neu formuliert. Es geht gewissermassen um die bewusste Vorstellung von Bildern, die im Kopf generiert werden und nicht die Bilder, die uns umgeben.


"Pathos" veranschaulicht dies: Wie ein Chirurg führt uns der Künstler seine Bildidee vor Augen, indem er in den Kopf schaut und das Innere, unsere Gedankenwelt, mit Farben füllt und das Äussere dunkel lässt. Er spricht dabei von einem "bildlichen" Schlaf. Mit geschlossenen Augen treten Farbkombinationen und reale oder imaginierte Situationen in Erscheinung, die in den Bildern Eingang finden. Rogado verfolgt dabei aber nicht eine manische Stringenz, sondern spickt sein Oeuvre mit realen Abbildern, die fast 1:1 auf Papier gebracht werden. Der Pilatus, der sich vor seinem Atelier in voller Grösse und Pracht zum Besten gibt, ist nur ein Beispiel dazu.


Giacomo Santiago Rogado wurde 1979 in Luzern geboren, lebt und arbeitet in Krienz.


Text: Marina Leuenberger


Ausstellungsdauer 28.10. - 16.12.2006

Oeffnungszeiten Di-Fr 12-18 Uhr, Sa 11-16 Uhr
und nach Vereinbarung


Galerie Mark Müller
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